VORMERKEN: So will man doch die Solidarität, gleich vierfach sortiert und international sowieso
Die Digitalisierung hat die Musikindustrie bekanntermaßen ja in die Knie gezwungen, und vielleicht sollte man bei dem Veranstaltungsreigen „Dancing with Myself“, bei dem an diesem Wochenende im HAU über dieses Thema samt den Folgen diskutiert wird (siehe unten) da noch ein paar Worte darüber verlieren, was die umseitig übliche Downloadpraxis bei Musik eigentlich für das Genre der Soli- und Benefizalben bedeutet. Weil im kostenfreien Datenaustausch ist der Zweck von so einer Anstrengung doch arg verschenkt: nämlich Geld zu sammeln. Im aktuellen Beispiel hier geht es um die Solidarität zugunsten von in Berlin angeklagten Antimilitaristen, denen unter anderem vorgeworfen wird, Mitglieder der „Militanten Gruppe (MG)“ zu sein. Und mit dem Soli-Sampler „Out of Control“ (erscheint bei Twisted Chords) bekommt man ein wirklich sattes Programm an die Hand, mit vier CDs. Auf der ersten gibt es ein gut internationalistisches Hiphop-Angebot, sogar mit einem Abstecher ins Schwyzerdütsche, CD zwei sammelt diverse Mischwaren an Agitationsmusik, die dritte CD bringt für die Traditionalisten dann endlich den guten alten Straßenpunk in unterschiedlichen Sprachen zusammen, und auf der vierten CD finden sich nützliche Programme und sonstiges zur Frage, wie man seinen Computer dicht und anonym bekommt. Für die etwas Sammelleidenschaftlicheren unter den Soli-Willigen ist vielleicht auch von Bedeutung, dass etliche Titel auf „Out of Control“ bis dato unveröffentlicht und damit sonst wo nicht zu finden sind. Zum Beispiel auch der Beitrag von Guts Pie Earshot, die eine knackige Cello/Schlagwerk-Version von „California über alles“ beigesteuert haben und am morgigen Samstag dann (mit Utopia aus Polen und verschiedenen DJs) auf der Bühne des Festsaal Kreuzberg stehen, wo das Erscheinen des Samplers befeiert wird. TM
„Out of Control“-Release-Party: Festsaal Kreuzberg, Skalitzer Straße 130. Samstag, 17. Januar, 20 Uhr
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