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Wochenübersicht: KonzertThomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

F.S. Blumm in der Hotelbar, Zionskirchstr. 5,8. Juli, 22 Uhr

Also gut, alter Witz: Die Russen kommen. Und zwar mächtig. Da darf man an der einen Hand genüsslich solche Namen wie Auktyon, Leonid Soybelman, Markscheider Kunst, Ole Lukkøye oder Rotfront rauf zählen und an der anderen Hand als weitere Trümpfe die Namen von John Cale (doch, der von Velvet Underground), Holger Czukay (ja, ja, der von Can), Peter Brötzmann (genau, das beste Freejazz-Nebelhorn) und Fred Frith (immer a step across the border) runter. Wobei die Letzteren nun nicht wirklich Russen sind und trotzdem genau die richtigen Musiker für ein Festival, das den Namen von Sergey Kuryokhin in bester Erinnerung halten will: das Enfant terrible – wenigstens für die russische Nomenklatura, die trotzdem nicht verhindern konnte, dass dessen Name in den Westen wilderte, bis er dann endlich mal auch beim Moers-Festival zu sehen war. Mit Ziegen stand er damals auf der Bühne. Mit Westbam jamte er bereits 1987 in Leningrad, mit richtig rüdem Rock’n’Roll. Er war ein ausgezeichneter Pianist, präzise wie ein Stanzwerk. War. Denn Kuryokhin starb 1996, kaum 40-jährig. Mit dem Sergey Kuryokhin International Festival – kurz SKIF – hält man aber seine wild musizierende Fahne hoch, und jetzt darf auch Berlin daran teilhaben. In der Kulturbrauerei, heute und am morgigen Samstag. Zu den oben bereits genannten Namen kommt da noch ’ne Menge mehr dazu. Ein Schlemmerfest. Und Frank Schültge aka F.S. Blumm ist ein guter Grund, endlich mal am Dienstag zum Kitchen Klub in die Hotelbar zu gehen. Freier Eintritt hilft über die Schwelle, und das ausgesuchte Programm. Von Menschen, die auch beim Acoustic Moon Club Gutes tun. F.S. Blumm steht für entspannte Gitarrenstudien. Kein Virtuosenshowcase und auch kein Geklimper. Ruhig atmend. Streng. Dabei schöne Schlichtheit, schlichte Schönheit nie scheuend.

SKIF-Festival in der Kulturbrauerei, 4. (18 Uhr) und 5. Juli (19.30 Uhr). Info: www.skif-berlin.de

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