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Kinder global gehandelt

14-Punkte-Kampagne von Terre des hommes: Monatlich werden rund 100.000 Kinder verkauft und ausgebeutet

BERLIN afp ■ Der weltweite Kinderhandel nimmt rapide zu. Mehr als 100.000 Kinder würden pro Monat weltweit verkauft und ausgebeutet, heißt es in der Studie, die das Kinderhilfswerk Terre des hommes gestern veröffentlichte. Gründe seien Armut, Kriege und Naturkatastrophen sowie mangelnde Rechtssicherheit, sagte der Koordinator der Kampagne gegen Kinderhandel, Boris Scharlowski. Herkunftsländer seien nicht nur Afrika, Asien und Lateinamerika, sondern auch Süd- und Osteuropa.

Mit einem 14-Punkte-Plan appellierte Terre des hommes an Regierungen, die Internationale Gemeinschaft und NGOs, ihre Programme und Aktionen besser zu koordinieren. Nur dann könne die Bekämpfung des Kinderhandels erfolgreich sein, erklärte Autor Mike Dottridge. Der Handel mit Kindern hänge eng mit ihrer anschließenden „Ausbeutung“ durch Prostitution oder Arbeit zusammen und verletzte „eindeutig die Menschenrechte des Kindes“. Gleichzeitig bringe er den Beteiligten „eine hohe Rendite bei äußerst geringen Investitionen“, so Scharlowski.

Empfängerländer sind laut Europarat „ausnahmslos alle 45 Mitgliedsstaaten“. Zwar gebe es keine genauen Zahlen, doch von Terre des hommes beauftragte Untersuchungen sowie Schätzungen von EU, UNO, und OSZE belegten die hohe Zahl. Auch über das Ausmaß der Kinderarbeit gebe es kaum fundierte Zahlen. Es sei aber bekannt, dass in Frankreich und Belgien Kinder in Nähstuben oder als Hausangestellte für Diplomaten arbeiteten. In Deutschland würden Kinder zum Stehlen gezwungen.

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