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Hannover hat die Nase vorn

Leine-Metropole angeblich Kokser-Hochburg im Norden, Hamburg abgeschlagen

HANNOVER taz ■ Nicht Hamburg, sondern Hannover und Kiel sind die Kokser-Hochburgen im Norden. Das ergab eine Untersuchung des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg. Die Wissenschaftler hatten in 16 deutschen Städten ausgemusterte D-Mark-Scheine auf Kokainspuren untersucht.

Die Leine-Metropole lag mit 72,3 Mikrogramm pro Schein ganz vorn. Kiel folgte hinter Berlin auf Platz drei mit immerhin 23,8 Mikrogramm. Die im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel genommenen Proben dagegen waren harmlos – mit 1,02 Mikrogramm unterschieden sie sich kaum von denen der biederen Stoiber-Stadt Wolfratshausen.

Vor allem kleinere Scheine seien stark belastet gewesen, teilte der Leiter der Studie, Fritz Sörgel, mit. Besorgnis erregend sei die schnelle Verbreitung der Spuren auf den ebenfalls getesteten neuen Euro-Scheinen. „19 von 20 Scheinen sind bereits mit Kokain kontaminiert“, sagte Sörgel, der glaubt, dass die Zahl der Kokainkonsumenten weitaus höher ist als angenommen.

Frank Federau, Sprecher des LKA in Hannover, hält die Rückschlüsse, die aus der Studie gezogen werden, für „sehr weit hergeholt“. Die Geldscheine verbreiteten sich sehr schnell: „Ein Schein, der heute in Hannover untersucht wird, kann gestern in Duisburg und vorgestern in München gewesen sein.“

Vielleicht ist das überraschende Ergebnis auch auf die Professionalität der Hamburger Kokser zurückzuführen. LKA-Mann Federau: „Viele Konsumenten haben ihre eigenen Röhrchen.“ Auch der Zeuge, der vor eineinhalb Jahren ausgesagt hatte, den Hamburger Innensenator Ronald Schill beim Koksen beobachtet zu haben, hatte diesen nicht mit Geldscheinen hantieren sehen. hude

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