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Stimmen zählen

Wer steht noch hinter Peters? Kann man seinen Rücktritt erzwingen? Bei der IG Metall werden Pläne geschmiedet

BERLIN taz ■ Auf der Einladung steht: Dienstag, 8. Juli, 15 Uhr, Pressekonferenz der IG Metall. Doch selbst in der Frankfurter Gewerkschaftszentrale glaubt man nicht daran, dass die Krisensitzung des Vorstands dann schon zu einem Ergebnis gekommen ist. 15 Uhr sei „sehr optimistisch“, sagte eine Sprecherin. Schon die letzte Vorstandssitzung vor gut einer Woche dauerte zehn Stunden – und blieb ohne Ergebnis. Das wird heute anders sein, denn die Frage muss beantwortet werden, ob der 2. Vorsitzende Jürgen Peters noch eine Zukunft hat bei der IG Metall.

Seit der Streikniederlage im Osten fordern Peters’ Kritiker, er solle von der Kandidatur zum Nachfolger von Metallchef Klaus Zwickel zurücktreten. Und seit Tagen lehnt Peters einen solchen Schritt kategorisch ab. „Es gibt noch andere Möglichkeiten“, orakelt ein Peters-Gegner, „Peters zu verhindern.“ Nur: welche? Das, sagt er, werde er natürlich nicht verraten.

Eine Möglichkeit hat der Bezirk Küste angedeutet. Am Wochenende sagte ihr Sprecher, der Bezirk wolle einen Antrag stellen, das Vorstandsvotum vom 8. April für die Neuwahl zu revidieren. Der Bezirk Bayern habe Unterstützung signalisiert.

Seit gestern nun kursiert eine neue Variante der Peters-Gegner: Der IG-Metall-Vize solle durch einen Rücktritt des gesamten Vorstands gestürzt werden. Dies sei der aussichtsreichste Weg, um Peters zum Rücktritt zu bewegen, werden seine Gegner in Zeitungsberichten zitiert. Deren Überlegung: Klaus Zwickel scheidet ohnehin aus, Peters müsste dann wider Willen in den Ruhestand gehen.

Bei einem kollektiven Rücktritt des Vorstands müsste bei einem außerordentlichen Gewerkschaftstag eine neue Spitze gewählt werden, theoretisch könnte das auch auf einer Sondersitzung des Gewerkschaftsbeirats geschehen. „Beides könnte innerhalb von Tagen oder Wochen organisiert werden“, sagt Klaus Lang, Leiter der Grundsatzabteilung der IG Metall. Ursprünglich sollten die 600 Delegierten beim Gewerkschaftstag vom 12. bis 18. Oktober Peters zum Vorsitzenden wählen.

Unklar ist dagegen, ob und wie sich die Machtverhältnisse im Vorstand seit seinem Beschluss vom April und nach dem Streik verändert haben. Der Bezirk Küste hat gestern ein Votum abgegeben, wonach sich alle drei Vorstandsmitglieder gegen Peters stellen. Die Stimmungslage sei eindeutig, sagte das Bremer Vorstandsmitglied Ingrid Silberroth. Doch das ist genauso wenig überraschend wie etwa das Votum des Bezirks Baden-Württemberg contra Peters und des Bezirks Hannover für ihren alten Bezirksleiter. Oder des vom Streik betroffenen Bezirks Brandenburg-Sachsen. „Die Stimmungslage im Bezirk ist eindeutig pro Peters“, sagte Carmen Bahlo, eines von drei Vorstandsmitgliedern des Bezirks Brandenburg-Sachsen, gestern der taz. „Ich werde mich auf jeden Fall hinter Peters stellen.“ Die anderen Bezirke Frankfurt und Nordrhein-Westfalen sind genauso gespalten wie die zehn Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands. THILO KNOTT

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