: Vier Entführte im Irak befreit
Drei Italiener und ein Pole sind einigermaßen wohlauf. Bei neuen Anschlägen in Mossul und Bakuba sterben 15 Menschen, mehr als hundert werden verletzt
BERLIN dpa/ap ■ Eine Spezialeinheit der Besatzungstruppen im Irak hat gestern drei Italiener und einen Polen aus der Gewalt von Entführern befreit. Das gab der polnische Befehlshaber im Irak, General Mieczysław Bieniek, im Warschauer Rundfunk bekannt. Den Befreiten gehe es gut. Italiens Außenminister Franco Frattini sagte, es habe keine Verhandlungen mit den Entführern gegeben, die den Abzug der italienischen Truppen aus dem Irak verlangt hatten. Ministerpräsident Silvio Berlusconi sagte, als deutlich wurde, dass eine Befreiungsaktion ohne Blutvergießen möglich sei, habe seine Regierung zugestimmt.
Die drei Italiener sollen heute nach Hause geflogen werden. Unbekannte hatten Anfang April zunächst vier Italiener in ihre Gewalt gebracht, die für US-Sicherheitsfirmen arbeiteten. Einer von ihnen wurde am 14. April vor laufender Kamera getötet. Der polnische Geschäftsmann, der vor einer Woche verschleppt worden war, wurde zur polnischen Botschaft gebracht.
Zwei Terroranschläge mit mindestens 15 Toten haben gestern die Unsicherheit über die Zukunft des Irak wieder verstärkt. In Mossul beobachteten Augenzeugen drei Personen, die in einem Taxi vor ein Behördengebäude fuhren. Kurz darauf explodierte das Fahrzeug. Zehn Menschen wurden nach Angaben der US-Streitkräfte in den Tod gerissen, 100 erlitten Verletzungen. Neun Autos gerieten in Brand. Etwa eine Stunde später wurde ein Militärstützpunkt im Norden von Mossul mit Mörsergranaten angegriffen; dabei wurden zwei Angestellte verletzt.
Bei einem Selbstmordanschlag in Bakuba wurden mindestens vier Iraker und ein US-Soldat getötet. Die Explosion eines Pkw verletzte 16 Iraker und 10 US-Soldaten. Der Anschlag richtete sich gegen den US-Stützpunkt „War Horse“ auf dem früheren irakischen Luftwaffenstützpunkt al-Faris. Dort bilden sich regelmäßig Warteschlangen von arbeitssuchenden Irakern.
In Suwarijah, südöstlich von Bagdad, kam es zu einer gewaltigen Explosion, als Soldaten in einem Militärdepot mit der Entschärfung von Munition beschäftigt waren. Drei slowakische und zwei polnische Soldaten sowie ein Soldat aus Lettland waren nach Angaben der polnischen Streitkräfte sofort tot.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen