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Von Losern und Paten, die das Recht neu erfinden

„An Evening at Poony‘s“, „Harvie Krumpet“ und das Super-8-Projektorenrennen als Wochenend-Highlights des Kurzfilmfestivals

Als Gimmick zum Festivalgeburtstag gibt es Patenfilme im Jubiläumsprogramm. Man mag da an die Corleones denken, an die Prizzis, doch die ehrenwerte Gesellschaft ist nicht mit von der Partie: Die Paten hier sind Macher und Freunde des Kurzfilmfestivals, die Vorschläge fürs Jubiläumsprogramm machten und aufgefordert waren, ein halbminütiges Introfilmchen zum empfohlenen Film in ihrer Küche zu drehen. Bei diesem Kurzfilm-Topfschlagen sind so einige schöne Perlen zusammengekommen.

Wenn in An Evening at Poony‘s (IW 4) zum Beispiel der Pate des Kibbuzes auftaucht, vergeht Poony das Lachen. Da hat ein Kibbuznik mit seinem Caterpillar mutwillig eine Kibbuzkuh überfahren. Poony hat ihn die Dummheit seiner Tat körperlich spüren lassen – und nun das. Der Pate ist da, und er verteilt Recht. Die israelische Satire hat einen köstlich trockenen Humor und buchstabiert ganz wunderbar das filmische Alphabet von Verfehlung und Bestrafung unter Männern durch.

Im IW 8 läuft dann der Kurzfilm, auf den sich im Zweifel alle einigen können, der australische Animationsfilm Harvie Krumpet von Adam Elliot. Die Lebensgeschichte eines Losers und Nudisten aus Überzeugung, warmherzig und humorvoll erzählt.

Für die wochenendliche Abendgestaltung seien noch die beiden folgenden Veranstaltungen nahe gelegt: In Trash Nite heute treffen sich Genie und Wahnsinn, Gutgemeintes und Nichtgekonntes. Und morgen röhren die Motoren der Formel Super-8, wenn sich die Projektoren auf Rädern an ihren Filmstreifen über das Motodrom im Festivalclub ziehen.

Tim Gallwitz

heute: IW 4, 22.30 Uhr, Zeise 1. IW 8, 22 Uhr, Metropolis. Trash Nite, 23.30 Uhr, Morgen: Super-8-Projektorenrennen, 22 Uhr, Kulturbahnhof (Harkortstr. 81). Allabendlich: Festivalclub, 22 Uhr, Harkortstraße 125

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