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Korrekt kühlen!

Konsumgutscheine haben im Vergleich zu Steuersenkungen zwei entscheidende Vorteile: Sie sind einmalig und bescheren dem Staat somit keine dauerhaften Einnnahmeausfälle. Und: Sie kurbeln direkt die Wirtschaft an. Geringverdiener, denen der Staat 200 Euro in die Hand drückt, geben das Geld sofort aus. Konsumgutscheine sind übrigens keine Spinnerei. Sie wurden zweimal in den USA eingesetzt. Und es gibt sie auch im Konjunkturprogramm der Bundesregierung. Da heißen sie aber anders, 100 Euro einmalig gibt es für jedes Kind. Was im Prinzip nicht anderes ist als ein Konsumgutschein für Eltern.

Das Problem der Konsumgutscheine ist: Die Leute kaufen davon oft den üblichen Schrott: stromfressende Flachbildschirme oder Billigwurst bei Aldi. Die Idee, lieber Gutscheine nur für Bioprodukte auszugeben, klingt sympathisch, ist aber sehr nahe am Lobbyismus. Außerdem hat sie einen etwas zu streng volkspädagogischen Beigeschmack. Sinnvoll – und auch nachhaltiger – als Bioladenschecks sind Subventionen für Ökokühlschränke und Waschmaschinen der Energieklasse A++. Es gibt 60 Millionen Kühl- und Gefrierschränke in Deutschland, die Hälfte ist älter als zehn Jahre. Würden diese Altkühlschränke durch neue, effektive Ökogeräte ersetzt, würden pro Jahr 5 Millionen Tonnen CO2 weniger produziert. In Geld ausgedrückt: Die Leute müssten 1,4 Milliarden Euro weniger für Strom ausgeben. Der Nachteil: Wer einen Ökokühlschrank und eine sparsame Waschmaschine hat, geht leer aus. Aber 100 Prozent gerecht gibt es eben nicht.

Um nicht als Spaßbremse von Dienst zu erscheinen, wäre es schlau, die Schecks zu teilen: 100 Euro zur freien Verfügung – plus 100 Euro Subvention für einen neuen Kühlschrank oder eine Waschmaschine. Begrenzt auf ein Jahr und für höchsten 50 Prozent des Kaufpreises. SR

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