piwik no script img

Saarland ist Spitze

Kleine Länder Saar und Bremen verzeichnen beste Wirtschaftsentwicklung. Vergleich der Bundesländer

FRANKFURT/M. taz ■ Das am Tropf des Länderfinanzausgleichs hängende Saarland bekommt die Bestnote für Wirtschaftsdynamik. Das ist das Ergebnis einer die Bundesländer vergleichenden Studie des arbeitgebernahen Institutes der deutschen Wirtschaft (IW) und der konservativ ausgerichteten „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“. Im Saarland stieg das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr real um 1,2 Prozent. Einen größeren Zuwachs hatte kein anderes Bundesland zu verzeichnen.

Das IW in Köln und die Initiative kürten denn auch umgehend den „schwarzen Peter“ Müller (CDU), den Regierungschef an der Saar, zum „erfolgreichsten Ministerpräsidenten“ der Republik. Der kann sich über diesen Titel freuen: 2004 wird im Saarland ein neuer Landtag gewählt. Auf Platz zwei der Studie landete das gleichfalls überschuldete Bremen, das von einer großen Koalition aus Union und SPD regiert wird, gefolgt vom Hessen des CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch. Hessen zahlt in den Finanzausgleich ein, während Saarland und Bremen Zuschüsse erhalten. Insgesamt sind von den Wissenschaftlern des IW bei der Bewertung der Wirtschaftskraft der Bundesländer neunzehn Kriterien berücksichtigt worden. So sind die Arbeitsmarktdaten der Jahre 2001 und 2002 in das Ranking eingeflossen und Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastrukturen bewertet worden.

Nach seinem triumphalen Wahlsieg 1999 an der Saar begann Müller damit, das ehemalige Kohle- und Stahlrevier ökonomisch umzukrempeln. Die verkehrsgünstige Lage des Saarlandes im Dreiländereck mit Deutschland, Frankreich und Luxemburg lockte Hochtechnologieunternehmen an. Und das Saarland ist inzwischen auch ein wichtiger Standort der Zulieferindustrie der deutschen und der französischen Automobilbranche. Aktuell setzt sich Müller vehement für den Ausbau der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ein. Die Region „Saar-Lor-Lux“ (Saarland, Lorraine, Luxemburg) soll schon bald „europäische Musterregion“ werden – über die Völkerverständigung hinaus eine Maßnahme zur Ankurbelung der Wirtschaft.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen