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Vorsicht Mietnomaden

Hausbesitzer klagen über steigende Mietrückstände. Mieterbund und Genossenschaften dementieren

Ruhr taz ■ Immer mehr Mieter können ihr Dach über dem Kopf nicht mehr zahlen, meldete am Sonntag der Wohnungseigentümerverband Haus und Grund. Im Revier stieg die Zahl der säumigen Mieter in den vergangenen Jahren stetig an und hält sich seit einem Jahr auf hohem Niveau, bestätigt Peter Glöckner, stellvertretender Geschäftsführer des Landesverbandes Ruhr. „Am schlimmsten sind die Mietnomaden, die sich eine Wohnung anmieten, wohlwissend, dass sie nicht zahlen können.“

„Das ist eine inkorrekte Mitteilung“, regt sich Jürgen Becher, Geschäftsführer des Mieterbundes NRW, auf. Mietrückstände entstünden oftmals dadurch, dass seine Klienten Miet- oder Nebenkosten bewusst zurückhielten. „Mietminderung ist das einzige Mittel, um die Beseitigung von Wohnungsmängeln zu forcieren.“ Auch bei Unklarheiten über das Zustandekommen von Nebenkostenabrechnungen hielten die Mieter zeitweise das Geld zurück. „Es mag sein, dass der eine oder andere Mieter in Verzug kommt“, sagt er. Von einer steigenden Zahl an konkursgehenden Mietern könne jedoch nicht gesprochen werden.

Bei den Schuldnerberatungen der Verbraucherzentralen sind unterschiedliche Trends festzustellen: Die Duisburger Verbraucherzentrale bestätigt die Aussagen des Mieterbunds: Die Zahl der Mietrückstände ist gleichgeblieben.“, sagt Beraterin Petra Böer. Dagegen vermerkt die Dortmunder Zentrale einen leichten Anstieg an Haushalten, die in die Schuldenfalle geraten sind. „Die Zeit der Verschuldeten mit Vollzeitjobs steigt“, sagt Gesa Mielke, Schuldner- und Insolvenzberaterin. Da würden die Arbeitnehmer oft so wenig verdienen, dass beispielsweise Scheidungskosten das Fass zum Überlaufen brächten.

Der Landesverband der Wohnungswirtschaft – die Dachorganisation der Genossenschaften und anderen öffentlich geförderten Wohnprojekten – versteht nicht, warum die privaten Hausbesitzer sich über zahlungsunfähige Mieter beschweren: „Bei uns ist das kein Thema“, sagt Mitarbeiterin Roswitha Sinz. Die Wohnungsunternehmen würden sehr stark mit den Mietschuldenberatungen vor Ort zusammenarbeiten. Auch habe man Sozialarbeiter, die eingreifen würden, bevor es zu Zahlungsunfähigkeit käme.

NATALIE WIESMANN

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