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Ärzte ohne Grenzen

Endlich: neue Folgen der tschechischen Kultserie „Das Krankenhaus am Rande der Stadt“ (22.50 Uhr, MDR)

Als der eiserne Vorhang noch dicht und Deutschland in zwei Hälften geteilt war, da schauten Zuschauer in Ost und West gemeinsam die tschechische Serie „Das Krankenhaus am Rande der Stadt“. Im Osten war man froh, für kurze Zeit Ruhe vor der Politik zu haben, im Westen erleichtert, dass man im Ostblock das Kotelett nicht mit Hammer und Sichel isst, sondern lediglich merkwürdige Autos fährt.

Drehbuchautor Jaroslav Dietl (1929 bis 1985) hatte lange vor „Schwarzwaldklinik“ und „St.Angela“ die erste europäische Ärzteserie geschaffen, einen menschlichen Mikrokosmos in Weiß: Chefarzt Dr. Sovas Sohn Karel war Alkoholiker und konnte das Skalpell nicht mehr halten, der geschwätzige Dr. Cvach war als Chirurg eine Niete und Dr. Blazey, wüster als George Clooney, hinter jedem Rock her. Die Originalschauspieler sind in den neuen Folgen fast alle wieder dabei, der MDR konnte für die Synchronisation sogar die alten deutschen Sprecher gewinnen.

Die Serie, nunmehr unter der Regie von Hynek Bocan und mit Büchern von Petr Zikmund, kehrt in den Schoß des Ostfernsehens zurück: Die zweite Staffel des ursprünglich vom DDR-Fernsehen ausgestrahlten Straßenfegers wurde Anfang der 1980er-Jahre vom NDR koproduziert und lief in der ARD, das Fernsehen der DDR musste fünf Jahre auf die Fortsetzung warten.

Heute um 20.15 Uhr berichtet das MDR-Magazin „Umschau“ über die deutsch-deutsche Rangelei um die Erstausstrahlung der früheren Folgen. Während die Fernsehgewaltigen in Berlin-Ost den Westkohle-Deal der Tschechen als „Verrat am Brudervolk“ werteten, wurde der zuständige NDR-Redakteur von konservativen Westblättern kommunistischer Umtriebe verdächtigt.

Nun, da der Kalte Krieg beendet ist, lacht der MDR zuletzt und hofft auf beste Quoten. Im Krankenhaus am Rande der Stadt geht alles seinen gewohnt dramatischen Gang. Dr. Blazey hat Probleme mit der Hand und ist von karrieregeilen Nachfolgern umzingelt. Keine Politik, das ganz normale Leben. MARTIN REICHERT

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