: Kokerei vom Wahn regiert
Rolf Dennemann inszeniert einen akustisch-visuellen Parcours für die 3. Dortmunder Theaternacht. Aufführung und Performances entführen quer durch die Stadt in eine theatrale Realität
VON PETER ORTMANN
Am Anfang steht die Warnung: Sie betreten das Gelände auf eigene Gefahr! Personen mit Höhenangst sollten sich melden. Toiletten befinden sich nur im Eingangsbereich. „Wahn, Wahn, überall Wahn“. Unter diesem Motto hat der Szenograph Rolf Dennemann für die Kokerei Hansa einen akustisch-visuellen Parcours entwickelt, der nur in der Dortmunder Theaternacht zu sehen sein wird.
Entlang der wuchernden Natur und in den Gemäuern auf dem ehemaligen Industriegelände haben TänzerInnen, MusikerInnen und SchauspielerInnen eine Assoziations-Landschaft geschaffen, in der Bilder, Töne und Szenen zwei Realitäten aufzeigen. „Wir benutzen diese Hinterlassenschaften der Industrie offensiv als Kulisse für eine theatrale Realität“, sagt Rolf Dennemann, dessen ursprünglich geplantes Groß-Projekt „Hello Goodbye“ wegen fehlender Landesmittel in das nächste Jahr verschoben wurde.
Die zum dritten Mal stattfindende Dortmunder Theaternacht zeigt Inszenierungen und Performances quer durch die Stadt. Rund um das Opern- und Schauspielhaus werden große und kleine Besucher erwartet. Dann geben Werkstättenleiter, Sänger und Techniker einen Einblick in ihre jeweiligen Arbeitsgebiete. Spannend auch die Besichtigung des „großen Sommerlochs“. Hier können Interessierte die Baustelle auf der Opernbühne besichtigen. Um 19 Uhr steht „Klamms Krieg“ im Robert-Schumann-Berufskolleg am KJT auf dem Programm. Das Stück für Jugendliche ab 16 Jahren führt eindringlich vor, wie der einst hochmotivierte Lehrer Klamm an den Verhältnissen des Schulsystems zerbricht.
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