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Matter Glanz

Ex-Wirtschaftssenator Thomas Mirow will SPD-Kandidat fürs Bürgermeisteramt werden. Fraglich, ob er darf

Einer zumindest wirft schon mal seinen Hut in den Ring. Der frühere Stadtentwicklungs- und Wirtschaftssenator Thomas Mirow hat die hanseatische Zurückhaltung aufgegeben und in einem Interview mit dem Abendblatt seine Bereitschaft zu einer SPD-Kandidatur für das Bürgermeisteramt bekannt gegeben. Mirow war seit Wochen als möglicher Bewerber gehandelt worden. Zuletzt war auch der Name des früheren Bürgermeisters Henning Voscherau immer wieder durch die Debatte gegeistert.

Mirow hat zumindest bei der Wirtschaft der Stadt ein hohes Standing, hat sich im Senat stets und zuallererst als Interessensvertreter von Unternehmen verstanden. Er war derjenige, der die Airbus-Erweiterung, unbeeindruckt von allen Widerständen, durchgezogen hat, ohne mit der Wimper zu zucken. Seine Vorliebe gehörte daneben auch stets der New Economy, die er nach Kräften förderte.

Das sozialdemokratische Herz zu erwärmen, ist allerdings weniger das Ding des 50-Jährigen, der sich seit dem SPD-Machtverlust als Unternehmensberater verdingt. Charisma geht ihm ab, eine Mirow-Rede am Biertisch ist nur schwer vorstellbar. Ein Argument, das viele SozialdemokratInnen eine Kandidatur Mirows mit Skepsis betrachten lassen. Wer Populismus will, wäre mit Voscherau oder Olaf Scholz sicher besser bedient.

Entschieden wird all dies, darauf wies Parteisprecher Christoph Holstein noch einmal hin, ohnehin frühestens zum Jahreswechsel. Zumindest ist das bislang die Planung: Wenn die Debatte so weiter geht, könnten die Sozialdemokraten sich allerdings auch gezwungen sehen, das Procedere vorzuziehen. PETER AHRENS

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