: Stiftung bleibt skeptisch
Topographie des Terrors: Stiftung sieht noch offene Fragen beim angekündigten Weiterbau des NS-Dokumentationszentrums. Termin und Kosten klärungsbedürftig
Einen Tag nach der Ankündigung von SPD-Bausenator Peter Strieder, das NS-Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ ab 2004 weiterbauen zu wollen, herrscht bei den Mitgliedern der Stifung sowie der Geschäftsführung Katerstimmung. Sowohl Kultursenator Thomas Flierl (PDS) als auch Andreas Nachama, geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, zeigten sich vorsichtig gegenüber den Strieder-Vorstoß. Während Flierl die geforderten Einsparungen bei der Innenausstattung in Höhe von einer Million Euro als kaum möglich bewertete, sprach Nachama von „mehreren offenen Fragen“, die den Weiterbau betreffen. Die Diskussion darüber, so Nachama zur taz, müsse weitergehen.
Nach Ansicht des Geschäftsführers habe man zwar zur Kenntnis genommen, „endlich ein Dach über den Kopf bekommen zu können“ – was Strieder jetzt anstrebt. „Dennoch bin ich skeptisch, ob die Kalkulation machbar ist.“ Der Bausenator habe lediglich eine geprüfte Studie des Architekten Zumthor vorgelegt, nach der das komplizierte Bauwerk für die Topographie des Terrors im Rahmen von 38,85 Millionen Euro realisiert werden könnte. Konkret sei der Bausenator aber nicht geworden. Der anvisierte Termin 2004 zur Wiederaufnahme der Bautätigkeiten und eine gesicherte Berechnung des Baus stünden nach Angaben Strieders noch aus. Zugleich müsse die Stiftung jetzt prüfen, wo genau „Abstriche bei der Innengestaltung“ vorgenommen werden könnten, um die Einsparvorgabe von einer Million Euro zu erfüllen.
Strieder hatte am Mittwoch im Stiftungsrat Zumthors Umplanungen für den Stabwerksbau präsentiert, danach die Einhaltung der Kosten für möglich erachtet und den Fortgang der Bauarbeiten für 2004 in Aussicht gestellt. Außerdem sollte die Stiftung ihre Zustimmung für Einsparungen geben.
In der Stiftung werden nach Ansicht Nachamas nun Überlegungen debattiert, wo abgespeckt werden könnte. Möglich sei das etwa bei der Bestuhlung oder der Ausstattung der Seminarräume. Auch werde über die Bestückung der PC-Plätze nachgedacht. Die Einsparungen betreffen nicht den Ausstellungsetat, sagte Nachmana. Für die Erstausstattung habe der Bund dafür Gelder zugesagt. „Da kommt Strieder nicht ran.“
Natürlich hofft der geschäftsführende Direktor auf das Jahr 2004. Zumthor habe die Machbarkeitsstudie vorgelegt, jetzt „muss er seine Hausaufgaben machen“ und konkrete Pläne vorlegen. Zudem müsse die Bauverwaltung mit den bisher beauftragten Firmen Gespräche führen, ob diese ihre Preisvorstellungen einhalten oder korrigieren wollten. Sonst müssten Neuausschreibungen stattfinden. Die Stiftung selbst halte erst einmal am Eröffnungsjahr 2007 fest, sagte Nachama. ROLA
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