: Gemälde zurückgekehrt
Zuletzt gab der „Vermittler“ auf: Ein 1994 während einer Frankfurter Ausstellung gestohlenes Bild von Caspar David Friedrich ist wieder in der Hamburger Kunsthalle
„Irgendwann kommen sie alle wieder!“ Kunsthallen-Geschäftsführer Tim Kistenmacher war gestern sehr zufrieden mit der Rückkehr des seit 1994 verschwundenen Gemäldes Nebelschwaden von Caspar David Friedrich. Aus der Frankfurter Kunsthalle Schirn war die Hamburger Leihgabe damals gemeinsam mit zwei Werken William Turners entwendet worden. Letztere wurden 2002 zurückgegeben, doch vom Friedrich-Bild fehlte jede Spur.
„Im Januar dieses Jahres rief mich ein Mann an, der sagte, er kenne die Besitzer des Bildes, die 1,5 Millionen Euro Lösegeld forderten. Er selbst wollte 250.000 Euro Vermittlungsgebühr. Es war völlig klar, dass wir uns nicht erpressen lassen würden“, sagt Kistenmacher. Trotzdem hielt man den Kontakt zu dem Mann, dessen Identität inzwischen bekannt war. „Etwa alle sechs Wochen rief er an, um das Bild, für das es natürlich keinen Markt gibt, anzubieten. Die Kunsthalle hat – in Absprache mit der Frankfurter Staatsanwaltschaft – eine Hinhaltetaktik praktiziert.“
Die Rückführung des Bildes habe Vorrang vor der Festnahme des Mittlers gehabt, der sich im Juli plötzlich als Besitzer des Gemäldes ausgab. „Das änderte die Lage, denn jetzt hätten wir die Rückgabe erzwingen können.“ Doch das erübrigte sich: „Am Dienstag dieser Woche hat er entnervt gefragt, wo er das Bild loswerden könne. Am selben Abend hat er es in der Frankfurter Schirn abgegeben.“
Komplett war die Erleichtung allerdings erst gestern, als die Echtheit des – unversehrten – Werks erwiesen war. Die Versicherungssumme, für deren Finanzierung Partner gesucht werden, betrug 1,9 Millionen Euro. Ob sie den Mittler strafrechtlich verfolgen wird, gab die Staatsanwaltschaft Frankfurt gestern nicht preis. PETRA SCHELLEN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen