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Kommentar: CDU als trendy partyJürgen kann nicht tanzen

Düsseldorf ist nicht Hamburg, und Jürgen kein Ole. Die Großstädte in NRW werden für die Christdemokraten politische Diaspora bleiben. Bei den letzten Wahlen erhielten die Schwarzen in Köln oder Duisburg weniger als 30 Prozent, bei Frauen unter 40 hatten sie kaum Anhängerinnen. Der klägliche Versuch, in den Großstädten zu punkten, wird scheitern.

Was heißt es überhaupt, in den Großstädten WählerInnen zu finden? Dorthin flüchten traditionell Menschen, die enge Dorfstuben meiden, denen Feuerwehrgrillen und Kirchenmief ein Gräuel sind. Das sind überproportional viele Homos, Frauen, AusländerInnen, Studierende. Denen haben die Strategen der ChristdemokratInnen bisher absolut nichts zu bieten.

Homo-Ehe. Doppelte Staatsbürgerschaft. Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft. Ganztagsbetreuung. Alles böhmische Dörfer für die graue Altherren-Riege in der CDU. Alles vertane Chancen, frische Sympathien für die Partei zu wecken.

Den größten Fauxpas hat CDU-Chef Jürgen Rüttgers jetzt allerdings mit seiner Sonderkommission „Große Stadt“ hingelegt. Ein Gremium, um an die coolen Großstädter ranzukommen? Berater, um bei Frauen zu landen? Das wirkt so lächerlich wie Eltern, die sich plötzlich die Baseballkappen ihrer Kinder aufsetzen und zu Britney abdancen.

ANNIKA JOERES

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