: Keine Eintrittskarte – keine Hilfe
Das Café in der Drogenberatung im Tivoli-Hochhaus musste wegen Personalknappheit schließen. Die Konsequenzen fürchtet auch die neue Leiterin des Sozialzentrums Mitte
Bremen taz ■ „Wir brauchen das eigentlich ganz dringend“, sagt die neue Leiterin des Sozialzentrums Mitte, Petra Süsens, über das Mitte August wegen Personalknappheit geschlossene Café in der zentralen Drogenberatungsstelle im Tivoli-Hochhaus. Ein derart niedrigschwelliges und unverbindliches Angebot sei deshalb so wichtig, weil viele Drogenabhängige darüber erst den Kontakt zu den Mitarbeitern der Einrichtung fänden. „Das ist wie eine Eintrittskarte“, sagt Süsens. Außerdem habe man die Szene so besser im Blick. Man habe sich dennoch für die Schließung entschieden, um die anderen Bereiche – ärztliche Betreuung, offene Beratung sowie die Ausgabe von sterilen Spritzen – halten zu können, so Süsens.
Der Hintergrund für die Personalreduzierung ist die vorgeschriebene Kürzungsquote im Sozialressort. Im Drogenbereich mit seinen Stadtteil-Angeboten sind noch knapp 20 MitarbeiterInnen beschäftigt – etwas über 18 ist die Soll-Quote. Ein Gutachten soll jetzt klären, ob möglicherweise Einrichtungen ganz geschlossen werden.
Bereits jetzt beobachten Mitarbeiter, dass sich die Szene wieder mehr ins Viertel verlagert hat. Dort gibt es einmal die Woche ein warmes Essen in einer christlichen Einrichtung am Sielwall. Das gab es bis Mitte August auch im Tivolihochhaus. eib
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen