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Riesen und Zwerge

Olympische Extremisten an Größe, Gewicht, Alter. Und ein afghanischer Sprintrekord

Olympische Spiele sind Hohetage des Extremismus. So lernen wir, dass tatsächlich ein Deutscher, der Diskuswerfer Torsten Schmidt, mit 2,07 m der größte Leichtathlet in Athen ist. Knapp größer ist allenthalben der chinesische Basketballhüne Yao Ming mit 2,26 bis 2,28 (je nach Messung). Der Australier Kurt Fearnley ist mit 1,40 m der kürzeste Leichtathlet.

Schwerster ist Miran Miran Vodovnik, der mit 3,2 Zentnern 12. im Kugelstoßen wurde. Die Langstreckenläufer Juan Carlos de le Ossa aus Spanien, John Yuda aus Tansania und Ryuji Ono aus Japan bringen hingegen ganze 47 kg auf die Waage. Senior im Leichtathletikstadion ist Haile Satajin, der mit seinen 49 Jahren den Marathon laufen wird. Der 17 Jahre alte 400-m-Sprinter Abdulla Mohamed Hussein aus Somalia könnte sein Enkel sein.

Bei den Frauen hält die sprintende Exjamaikanerin Merlene Ottey (Slowakei) gleich zwei Rekorde: Mit 44 Jahren ist sie die Älteste und nimmt an ihren 7. Olympischen Spielen teil. Gerade einmal 13 Lenze zählt die am 27. Juli 1991 geborene 1.500-m-Läuferin Zeinab Mohamed Khaireh aus Dschibuti. Bei ihren Läufen muss sie aufpassen, die Kollegin Emilia Mikue Ondo aus Äquatorialguinea nicht zu übersehen; sie misst mit 1,30 m kaum mehr als einen halben Ming.

Bei den gestrigen Vorläufen der Frauen über 100 Meter hetzten sich die Besten locker um die 11 Sekunden ins Ziel – Läuferinnen wie Robina Muqim Yaar ging relaxter zur Sache: Die Afghanin im schlabbrigen grünen Trainingsanzug, aber ohne Burka, schaffte mit 14,14 Sekunden einen neuen Landesrekord und ließ Konkurrentin Fartun Abukar Omar sicher hinter sich. Die Somalierin sprintete in 14,29 Sekunden die Bahn herunter, was aber, wie die IOC-Statistik wusste, persönliche Bestzeit war.

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