: die bremer kinotaz - alle Filme, alle Termine
A
Anything Else USA/Frankreich/Niederlande/Großbritannien 2003, R: Woody Allen, D: Woody Allen, Jason Biggs, Christina Ricci
„‚Liebst du mich?‘, will Jerry von seiner Freundin Amanda wissen. Die pflaumt zurück: ‚Warum fragst du das? Nur weil ich zusammenzucke, wenn du mich berühren willst?‘ Diese und ähnlich witzige Dialoge, mit denen Woody Allen seine neue Komödie gespickt hat, machen klar: Jerry und Amanda stecken in einer Beziehungskrise. Denn die beiden New Yorker - er ist Comedy-Schreiber, sie angehende Schauspielerin - sind vor allem damit beschäftigt, den richtigen Weg für sich selbst zu finden. Scherze über seine Dauerobsessionen Holocaust, Psychoanalyse und Masturbation verknüpft Allen pfiffig mit einer tragikomischen Love-Story, die beweist, dass der 68-Jährige sich seine jugendliche Unbeschwertheit bewahrt hat. Und ein Regisseur der Widersprüche bleibt: abgeklärt, doch zutiefst romantisch.“ (Cinema) Cinemaxx, Cinemaxx OL
B
Back To Gaya Deutschland 2004 R: Lenard F. Krawinkel, Zeichentrick-Spielfilm
“Noch ein Trickfilm: ,Back To Gaya‘ ist der erste komplett computeranimierte Kinofilm aus Deutschland. Vier Jahre haben die Regisseure Holger Tappe und Lenard Krawinkel in Hannover vor ihren Rechnern verbracht und digitalen Meisterwerken wie ,Toy Story‘ oder ,Shrek‘ nachgeeifert. Doch die Helden - eselsohrige Wichte, die merken, dass sie nur Figuren in einer TV-Serie sind - holpern ebenso unbeholfen wie die Dialoge. Der Weg von Hannover nach Hollywood kann sehr weit sein.“ (Der Spiegel) Kino 46
Big Fish USA 2003, R: Tim Burton, D: Ewan McGregor, Albert Finney
“Wenn Edward Bloom von Edward Bloom spricht, was er sehr häufig tut, erscheint sein Leben als ein einziges Abenteuer: Er hat einen Riesen gezähmt, siamesischen Zwillingen das Leben gerettet und mit List und Witz das Herz einer schönen Frau erobert; im Zirkus ist er natürlich auch aufgetreten. Selbst auf dem Sterbebett erzählt der geniale Aufschneider und sympathische Egozentriker (Albert Finney) seinem längst erwachsenen Sohn (Billy Crudup) solche Märchen. US-Regisseur Tim Burton (,Mars Attacks!‘, ,Planet der Affen‘) hat diese überladene Gutmensch-Fabel zu einer überaus effektvollen und zugleich arg beliebigen Nummernrevue hochgejazzt.“ (Der Spiegel) City
Butterfly Effect USA 2004, R: J. Mackye Gruber, Eric Bress, D: Ashton Kutcher, Melora Walters
„Bei dem Versuch, sich an traumatische Erlebnisse aus seiner Kindheit zu erinnern, wird Jungstar Ashton Kutcher in die Vergangenheit katapultiert. Kann er der Versuchung, negative Ereignisse zu korrigieren, widerstehen? Jeder von uns wird sicherlich mindestens eine schlimme Erfahrung aus der Vergangenheit tilgen wollen. Mit diesem Bedürfnis spielt der Film, beschäftigt unsere Fantasie, und das macht ihn so unterhaltsam. Darüber hinaus überzeugen die Schauspieler: Ashton Kutcher spielt den verzweifelten Zeitreisenden mit einer überraschenden Ernsthaftigkeit, die Proleten-Possen wie „Ey Mann, wo is‘ mein Auto“ vergessen lassen.“ (Cinema) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar
C
Caravaggio Großbritannien 1986, R: Derek Jarman, D: Nigel Terry, Sean Bean
“Ein außerordentlicher Maler-Film - aber gewiss nicht jedermanns Sache. Die Visionen des Malers und Filmregisseurs Derek Jarman über den Renaissance-Maler Caravaggio (1571-1610) sind so etwas wie eine fiktive Bilder-Psychoanalyse: Die Gemälde Caravaggios dienen dem Engländer Jarman als Schlüssel für dessen Charakter und Biographie. Aus den Bildern liest er ein Homosexuellendrama von Maler und Modell heraus. Eine kühne Konstruktion, eingefügt in die Szenen des armseligen Sterbens in einem kahlen Raum. Jarman entwirft dabei eine Sado-Lasterwelt von der harten, einsamen Gossenpoesie eines Pasolini oder Genet. Dass Taschenrechner und Schreibmaschinen benutzt werden, dass moderne Zeitungen, Jeans und Motorräder vorkommen: Das sind frappierende Elemente, um den ,Zeit‘-Ausstattungspomp eines Historienschinkens (für den Jarman kein Geld hatte) zu verfremden.“ (Ponkie) Atlantis
Caspar David Friedrich Deutschland 1986, D: Peter Schamoni, D: Helmut Griem, Sabine Sinjen, Otto Sander
“Mit großer Sorgfalt ist Schamoni ans Werk gegangen. So ist dies ein Film geworden, der für alle interessant ist, die sich der Arbeit des Künstlers nähern wollen. Kinogängern, die dieses Bildungsinteresse nicht automatisch mitbringen, wird allerdings die saubere Ordentlichkeit des Filmstils, dem die didaktische Absicht durch alle Knopflöcher des Kostüms lugt, auf die Nerven gehen. Hölzern müssen die Schauspieler in die Kamera sprechen, sich aufs Aufdringlichste an den Zuschauer wenden. Die Schulfunkdramaturgie droht das sinnliche Vergnügen an der Kunst des Malers zu ersticken. Die überlebt nur dank der eigenen Stärke.“ (Süddeutsche Zeitung) Atlantis
Catwoman USA 2004, R: Pitof, D: Halle Berry, Sharon Stone
„Die Posen sind alles in dieser Fashionshow. Im Stil einer Vorher/Nachher-Modestrecke wird demonstriert, wie sich eine Büromaus in eine Powerfrau verwandelt und ihre Domina-Fantasien ausagiert. Die Abenteuer der animalischen Superheldin, die üble Machenschaften in einem Kosmetikkonzern aufdeckt, hat Regisseur Pitof darum als Catwalk angelegt, über den Halle Berry wahlweise katzenhaft schreitet, stolziert oder schleicht.“ (tip) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinespace, CineStar
Coffee and Cigarettes USA 2004, R: Jim Jarmusch, D: Iggy Pop, Alfred Molina
„Vor Jahren schon hatte Jim Jarmusch dem (Alb-)Traumpaar Koffein & Nikotin mit drei Kurzfilmen gehuldigt; diesen hat der Kinopoet des ‚Take It Easy‘ nun acht weitere skurrile Sketches angefügt. Also elf Variationen des Themas: Musiker- und Schauspieler-Kumpane von Jarmusch (u. a. Iggy Pop, Alfred Molina, Bill Murray, RZA), alle vorzugsweise sich selber spielend, hocken in bezauberndem Schwarzweiß beisammen, schlürfen Kaffee, qualmen und quatschen (bzw. schweigen). Es entstehen ironische Psychoduelle, Mini-Hollywoodsatiren und nostalgische Vignetten. Jarmusch macht Filme mehr für Genuss- denn für Kettenraucher. (Neue Zürcher Zeitung) Casablanca OL, Schauburg (OmU)
D
Dänische Delikatessen Dänemark 2003, R: Anders Thomas Jensen, D: Mads Mikkelsen, Nicolaj Lie Kaas
“Der lebenslustige Bjarne und der ehrgeizige und komplexbeladene Svend sind Metzger und Freunde. Gemeinsam eröffnen sie ihre eigene Fleischerei, die es allerdings schwer gegen die Konkurrenz von ihrem alten Boss Holger hat. Bis Svend ein neues Gericht nach sehr bizarrem aber äußerst erfolgreichem Rezept zusammenbraut. Regisseur und Autor Anders Thomas Jensen (,Flickering Lights‘, Drehbuch zu ,Mifune‘) gelang mit seiner rabenschwarzen Komödie einer der erfolgreichsten Filme des dänischen Kinojahres 2003. Mit morbidem Humor, originellen Einfällen und wahrhaft skrupellosen Darstellern ist ,Dänische Delikatessen‘ allerdings kein Fall für empfindliche Mägen.“ (Blickpunkt:Film) Schauburg
Darkness Bride Hongkong/Taiwan 2003, R: William Kwok, D: Fang Jing, Tang Yu / Originalfassung mit Untertiteln
„Für ein magisches Heiratsritual suchen die Bewohner eines chinesischen Dorfs Gefährtinnen für ihre unverheirateten Toten. Eine junge Frau wird mit einem autistischen jungen Mann verheiratet, beide teilen in naiver Liebe mit einem Waisenjungen das Bett. Mit perspektivisch tiefen Tableaus in satten Rot-Schwarz-Tönen des auf 35mm aufgeblasenen Digitalmaterials weckt der mythische Film Erinnerungen an Murnaus ‚Sunrise‘, wobei die bis ins kleinste Detail komponierten Bilder unwiderstehlich in Bann ziehen.“ (filmdienst) Kino 46
Dawn of the Dead USA 2004, R: Zack Snyder, D: Sarah Polley, Ving Rhames / Originalfassung ohne Untertitel
“Millionen hungriger Zombies stürzen die USA ins Chaos. Die Kugeln aus den Waffen der letzten überlebenden Menschen dringen in die Zombieschädel und zaubern abstrakte Blutbilder an die sterilen Wände eines riesigen Einkaufskomplexes. Ein ernsthaftes, gut besetztes, intelligentes Remake des in Deutschland bundesweit beschlagnahmten, gleichnamigen Horrorklassikers von George A. Romero aus dem Jahre 1977.“ (tip) City
The Day After Tomorrow USA 2004, R: Roland Emmerich, D: Dennis Quaid, Jake Gyllenhaal
„Die buchstäblich reinste Variante des amerikanischen Desasterkinos: Den hundertmillionenfachen, bald tiefgefrorenen Blutzoll des globalen Wetterumschwungs, den das Abreißen des Golfstroms binnen weniger Tage auslöst, verbirgt Emmerichs ‚The Day After Tomorrow‘ bald diskret hinter den Schneeverwehungen der nördlichen Hemisphäre, platziert dazwischen kleine Comedyschnipsel und eine ganz private Klimaverschiebung: Die Vergletscherung seiner Familiengefühle beantwortet der Held Dennis Quaid mit einem väterlichen Gewaltakt im kältedämmenden Anorak. Herzerwärmend - wenn es nicht so kühl kalkuliert wäre.“ (tip) Cinespace
Deep Blue Deutschland/Großbritannien 2003, R: Alastair Fothergill, Andy Byatt
„Einzigartige Einblicke in die Welt unserer Ozeane präsentiert ,Deep Blue‘, ein visuell und akustisch beeindruckendes Leinwanderlebnis. Als eines der außergewöhnlichsten und aufwändigsten Projekte, die je im Bereich des Dokumentarfilms realisiert wurden, zieht der Film den Zuschauer magisch hinein in das faszinierende Leben unter dem Meeresspiegel. “ (film.de) City
Dirty Dancing 2 USA 2004, R: Guy Ferland, D: Patrick Swayze, Mika Boreem
„‘Dirty Dancing‘ mit Patrick Swayze und Jennifer Grey - das war 1987. Der Nachschlag des Jahres 2004 verheddert sich in der Retroschleife. Im vorrevolutionären Kuba entdeckt ein cleanes amerikanisches Mädel die von karibischen Rhythmen gelockerten Körper. Mit kubanischem Tanzpartner beteiligt sie sich an einem Wettbewerb, verliebt sich ein bisschen, schnuppert einen Hauch Revolutionseuphorie und träumt weiter vom Gutmenschentum. Ausgebremst durch hölzerne Dialoge und andere Trivialitäten, bleiben die Tanzszenen chancenlos.“ (tip) City
Dreißig über Nacht USA 2004, R: Gary Winick, D: Jennifer Garner, Mark Ruffalo
„Neue Variante der Body-Switch-Komödie: Eine 13-Jährige will unbedingt erwachsen werden und findet sich über Nacht im Körper einer 30-Jährigen wieder. Eine frustrierte Teenagerin wird innerhalb von knapp 90 Minuten in ein 30-jähriges Glamour-Girl verwandelt: Ein wundersames Vergnügen, dessen Charme das Autorenteam von ‚Was Frauen wollen‘ und Regisseur Gary Winick vor allem ihrer engagierten Hauptdarstellerin verdanken.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx, Cinemaxx OL, CineStar
E
Echte Frauen haben Kurven USA 2002, R: Patricia Cardoso, D: America Ferrera, Lupe Ontiveros
„Eine 18-jährige Amerikanerin mexikanischer Abstammung, die bei ihren Eltern in Los Angeles wohnt, will ihrer Herkunft und deren starren Regeln entfliehen und in New York studieren. Dies bringt ihre Mutter gegen sie auf, die vehement an den kulturellen Wurzeln ihrer Familie festhält. In ihrem Konflikt spiegelt sich das grundsätzliche Ringen von Immigranten der zweiten oder dritten Generation, die zwischen alten Traditionen und den Verlockungen der Moderne einen Weg finden müssen.“ (filmdienst) Apollo BHV, City
Eine italienische Hochzeit Australien/Großbritannien 2003, R: Jan Sardi, D: Giovanni Ribisi, Adam Garcia
“Eine italienische Hochzeit wünscht sich der unscheinbare Angelo, der in den fünfziger Jahren in Australien ein Café für heimwehkranke Landsleute betreibt. Weil sich aber auf dem fünften Kontinent keine passende Frau für Angelo findet, importiert er schließlich via Heiratsvermittlung eine Braut direkt aus Italien - nicht ohne romantische Verwicklungen. Die Liebeskomödie von Regie-Debütant Jan Sardi ist ähnlich bittersüß wie der Espresso, der aus Australiens erster, natürlich aus Italien importierter Espressomaschine rinnt.“ (Der Spiegel) City
Ein verrückter Tag in New York USA 2004, R: Dennie Gordon, D: Ashley Olsen, Mary-Kate Olsen
„Seit dem 13. Juni sind sie volljährig. Doch die Olsen-Zwillinge bleiben sich treu – als Mischung zwischen Barbie-Puppen und keimfreien All-American-Girls. Die Olsen Twins spielen Schwestern wie Feuer und Wasser. Regisseurin Dennie Gordon hat beim amerikanischen TV-Renner ‚Ally McBeal‘ Regie führen geübt und bietet mit ‚Ein verrückter Tag in New York‘ einen rundum harmlosen Filmspaß. Fazit: No sex, no drugs und kaum Rock‘n‘Roll: Ein blitzsauberer Film für die unverdorbene Jugend.“ (Cinema) Cinemaxx, Cinemaxx OL, CineStar
Elisabeth Kübler-Ross - Dem Tod ins Gesicht sehen Schweiz 2002, R: Stefan Haupt
„Das Porträt der Ärztin und Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross, die sich 40 Jahre lang für Sterbende und Trauernde, für einen menschenfreundlicheren Umgang mit dem Tod einsetzte. Die interessante Lebensgeschichte der Schweizer Bürgertochter, die als Drillingstochter das Kämpfen lernte und sich mit viel Willenskraft auf ihr Lebensprojekt einließ.“ (tip) City
F
Fahrenheit 9/11 USA 2004, R: Michael Moore
„Der Film „Fahrenheit 9/11“, der als Pamphlet gegen die Bush-Familie beginnt und als Elegie auf eine von ihrem Oberbefehlshaber im Stich gelassene United States Army endet, ist das schärfste Mediengeschütz, das die Demokraten im Wahljahr auf ihre politischen Gegner richten können. Er spricht aus, was John Kerry nicht laut zu sagen wagt. Moore ist ein Fachmann im Aufdecken von Widersprüchen zwischen Sein und Schein, und daran herrscht unter der jetzigen Regierung kein Mangel. In seinem Film sieht man, wie der Präsident unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September in einer Schulklasse in Florida sitzt und ein Kinderbuch liest. Später erscheint er Grimassen schneidend im Fernsehstudio, wo seine Rede zum Beginn des Irak-Kriegs aufgezeichnet wird. Solche Bilder sind keine Sottisen. Sie sind Waffen, und Michael Moore weiß, wie man sich ihrer bedient.“ (FAZ) Cinemaxx, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar, Gondel
Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustav Gründgens, Will Quadflieg
“Gründgens inszenierte die damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Roman von Klaus Mann wissen. Der Film wirkt heute doch sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immer noch durch.“ (hip) Atlantis, City
Feel like going Home USA 2003, R: Martin Scorsese
„Martin Scorseses eigener Beitrag zu der von ihm initiierten Blues-Reihe ist rhythmisch ergreifend, begeisternd erzählt, eine Suche nach Wurzeln afro-amerikanischer Kultur. Wie man bei Blues-Improvisationen darauf wartet, dass ein Funke der Inspiration zündet und die große Emotion aufbricht, so sucht und findet Scorsese magische Momente, wenn er den jungen, talentierten Blues-Musiker Corey Harris zuerst ins Mississippi-Delta begleitet, dann ins westafrikanische Mali und diese aktuelle Odyssee mit außerordentlich spannenden Archivaufnahmen verknüpft.“ (tip) Atlantis
Die Frauen von Stepford USA 2004, R: Frank Oz, Nicole Kidman, Matthew Broderick
„Die arrogante Präsidentin eines Fernseh-Networks verliert ihren Job und strandet mit ihrer Familie in einer hermetisch abgeschotteten Mustersiedlung, in der alle Frauen ehemalige Führungskräfte sind. Komödie nach einem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1975. Was zunächst durch ein Feuerwerk an Bild- und Wortwitzen gefangen nimmt, verliert sich schnell in der qualvollen Imitation einer Geschichte, die vor 30 Jahren gesellschaftskritischen Scharfsinn demonstrierte, nun aber nicht mehr genügend Biss besitzt, um über Emanzipation und Gleichberechtigung zu handeln. Zugleich bringt der Film, der zeigt, wie in der Konsumgesellschaft Menschen durch Maschinen ersetzt werden, selbst keine einzige menschliche Figur hervor.“ (filmdienst) Gondel, Cinemaxx OL (OV)
Frida USA 2002, R: Julie Taymor, D: Selma Hayek, Alfred Molina
Frida‘ erzählt zum Teil brav chronologisch das Leben von Frida Kahlo, aber schon mit dem ersten Bild zeigt Taymor, dass sie sich der Künstlerin eher poetisch als prosaisch nähern will: Da sieht man in leuchtenden Farben den Innenhof von Kahlos Haus, wo Affen und Pfauen frei herumlaufen. Dann schwankt ein Bett ins Bild und wird wie ein Sarg in die Straße getragen. Darin liegt Frida Kahlo, offensichtlich zugleich krank und triumphierend, die von Freunden zu ihrer ersten eigenen Ausstellung in Mexiko getragen wird. Diese Szene ist schönster magischer Realismus. (hip) City
Frühling, Sommer, Herbst, Winter und ... Frühling Korea/Deutschland 2003, R: Kim Ki-Duk, D: Oh Young-Su, Kim Ki-Duk
„Ein schlichtes Holzhaus, auf der Oberfläche eines Bergsees, in der stillen Berglandschaft von Südkorea. Ein Ort der Meditation und des Zusichselberfindens, wo ein alter erfahrener Mann und ein wieseliges lernbegieriges Kind ihre Tage und Monate und Jahre verbrachten. Das Spiel der Wellen, die Linien, die der Regen zieht, die Gleichmütigkeit der Nebelschwaden, der Wechsel der Jahreszeiten. Mit einem wahrhaft coolen Film überrascht Kim Ki-Duk das Publikum, einem Meisterstück der Kontemplation, in dem man das Kino aufs Wesentliche, aufs Elementare reduziert sah. „ (Süddeutsche Zeitung) City
G
Garfield USA 2004, R: Peter Hewitt, D: Breckin Meyer, Jennifer Love
„Er ist dick, faul und unglaublich egozentrisch: Als Cartoon-Held treibt der rote Kater Garfield seit mittlerweile 26 Jahren sein Unwesen und hat seinem Erfinder Jim Davis zweifellos einige nette Merchandising-Millionen beschert. Jener Kater, der sich in der Familienkomödie „Garfield“ von Peter Hewitt als computeranimierter Charakter zwischen Schauspielern und echten Tieren technisch recht eindrucksvoll bewegt, scheint jedoch kaum mehr als ein entfernter Verwandter des echten Garfield zu sein: Kindgerecht „entschärft“, geht doch viel vom Zynismus der frechen Figur verloren, die sich hier auf die Suche nach einem Hund macht, der seinem Besitzer Jon abhanden gekommen ist. (tip) Apollo BHV, Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar
Gegen die Wand Fatih Akin, D: Birol Ünel, Sibel Kekilli
Die Schauspielerin Frances McDormand lieferte als Jurypräsidentin bei der Verleihung mit einem Satz die perfekte Begründung dafür, warum die radikal-traurige Liebesgeschichte des türkischstämmigen Hamburgers Fatih Akin als das beste Werk der Berlinale ausgewählt wurde: „Your film is really Rock’n’ Roll“. Da erzählt einer frech, laut und radikal eine authentische Geschichte aus seiner Welt. Mit vollem Tempo fährt gleich in der ersten Sequenz des Films der 40-jährige Cahit sturzbetrunken sein Auto „gegen die Wand“ und landet als Suizidgefährdeter in der geschlossenen Abteilung des Krankenhauses Ochsenzoll. Dort trifft er auf Sibel, die sich die Pulsadern aufschnitt, um so ihrem islamistisch strengen Elternhaus zu entfliehen. Die beiden türkisch/deutschen Außenseiter schließen einen Pakt: Cahit wird Sibel heiraten, damit diese von zuhause ausziehen und frei das Leben genießen kann. Die rebellische Lebensstimmung, die Wut und dieses hemmungslos lustvolle Ausbrechen zeigt Akin mit einer ruppigen Offenherzigkeit und sympathischen Maßlosigkeit, die alle Formen und Konventionen sprengt. (hip) Cinema
Girls Club - Vorsicht bissig! USA 2004, R:Mark S. Waters, D: Lindsay Lohan Rachel McAdams
„Cady Heron (Lindsay Lohan, „Freaky Friday“) ist just aus Afrika in die USA heimgekehrt. Ihre erste Lektion: Gegen die Highschool ist der Busch ein Streichelzoo. Regina (Rachel McAdams), Anführerin der Girlgang Plastics, bestimmt gnadenlos, wer in und wer out ist. Garstige Seitenhiebe auf den All-American-Alltag und biestige Wortduelle machen den Ausflug in den Mikrokosmos Highschool und die Psyche pubertätswirrer Teens zur kurzweiligen Studienfahrt. Ergebnis: „Girls Club“, eine bonbonbunte Posse mit reichlich Stutenbeißerei und ein bisschen Hintersinn.“ (Cinema) Apollo BHV, Cinemaxx, Cinemaxx DEL. Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar
Gothika USA 2003, R: Mathieu Kassovitz, D: Halle Berry, Robert Downey jr.
„Eine Kriminalpsychologin, die in einer geschlossenen Anstalt arbeitet, findet sich eines Tages selbst in einer Zelle wieder, weil sie ihren Mann ermordet haben soll. Auch der Zuschauer spürt beim erschütternd spannungslosen US-Debüt des französischen Regisseurs Mathieu Kassovitz (,Die purpurnen Flüsse‘), wie schnell ein geistig gesunder Mensch den Verstand verlieren kann, wenn er einem dümmlich-konfusen Plot zu folgen versucht.“ (Der Spiegel) City
Goya in Bordeaux Spanien 2000, R: Carlos Saura, D: Francisco Rabal, Jose Coronado
“Der begnadete Maler Francisco José de Goya blickt 82-jährig im Exil auf sein ereignisreiches Leben zwischen Krieg, Einsamkeit und Taubheit zurück. Traum und Wirklichkeit verschmelzen zu einem kraftvollen, emotionalen Künstlerportrait vor der Kulisse der fantastischen und unendlich bitteren Bilder seines Lebens.“ (Cinema) Atlantis
H
Harry Potter und der Gefangene von Askaban USA 2004, R: Alfonso Cuarón, D: Danile Radcliffe, Emma Watson
„Viel Dunkles für Harry: In Bildern, denen alles Lichte ausgetrieben ist, hat er es mit tierischen Gegnern zu tun, vor denen ihn allein der angewandte Stephen Hawking rettet. Dazu wird gemorpht, was das Zeug hält. Denn ‚Harry Potter 3‘ ist der ‚Terminator 2‘ unter den Kinderfilmen.“ (tip) Cinespace
Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs USA/NZ 2003, R: Peter Jackson, D: Elijah Wood, Ian McKellen
“Die Entscheidungsschlacht findet an vielen Orten statt, vor allem auf dem Schicksalsberg, wo Frodo (Elijah Wood) den Ring loswerden muss. Aber in der Kampfhandlung vor der Stadt Minas Tirith findet das Epos seine Summe in einem bewegten Fresko, in dem die computeranimierten Bilder zu einer völlig neuen Qualität finden. ,Der Herr der Ringe‘ entscheidet sich in den Details, und weil Peter Jackson hier auf allen Linien siegt, ist seine Trilogie ein Triumph.“ (tip) City
Hidalgo - 3000 Meilen zum Ruhm USA 2004, R: Joe Johnston, D: Viggo Mortensen, Zuleikha Robinson
„Ein amerikanischer Kurierreiter tritt Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Mustang als krasser Außenseiter bei einem lebensgefährlichen Langstreckenrennen durch Arabien an. Er trotzt Sandsturm und Sonnenglut, wilden Tieren und räuberischen Beduinen, bis zu seinem sensationellen Sieg gegen erfahrene Wüstenjockeys auf reinrassigen Araberrössern. Nicht auf adligen Stammbaum, Rasse, Religion oder Geschlecht, sondern auf Talent und Leistung kommt es an, lautet die Botschaft dieses prächtigen Abenteuerfilms.“ (tip) City
I
In deinen Händen Dänemark 2003, R: Anette K. Olesen, D: Ann Elonora Jorgensen, Trine Dyrholm
„Kompromissloser Dogma-Film über eine junge Theologin, die sich in einem Frauengefängnis mit den Insassinnen und ihren eigenen Seelenqualen auseinandersetzen muss. Ein Film um Gott, Glauben und letzte Gewissheiten, das Ganze verpackt in einem ungeschminkten Dogma-Film. Starker Tobak, der von Regisseurin Annette K. Olesen (‚Kleine Missgeschicke‘) mit der Innensicht eines Gefängnisses und provozierenden Fragen kombiniert wird.“ (Blickpunkt:Film) Cinema
I, Robot USA 2004, R: Alex Proyas, D: Will Smith, Bridget Moynahan
„Chicago im Jahr 2035: Servile Dienstleistungsroboter sind zum besten Freund des Menschen avanciert, lediglich der technophobe Cop Will Smith wittert eine mörderische Verschwörung der Maschinen. Einmal mehr kämpft hier Mensch gegen Maschine und Mensch mit Maschine. Weniger product placement und weniger Zurichtung auf einen glatten Sommer-Blockbuster hätten eine richtig gute Reflexion über ‚the ghost in the machine‘ ergeben. So ist es immerhin ein netter Unterhaltungsfilm geworden.“ (tip) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemax OL, Cinespace, CineStar
K
Kalender Girls Großbritannien 2003, R: Nigel Cole, D: Helen Mirren, Julie Waters
„Zwei beste Freundinnen im besten Alter haben ihn satt, den Unterricht in Broccoli- oder Teppichkunde am Women‘s Institute ihres nordenglischen Dorfes. Den jährlichen Vereinskalender wollen sie, zu einem guten Zweck selbstredend, statt wie üblich mit prächtigen Naturbildern mit Aufnahmen des eigenen, prächtigen Naturzustands schmücken – sprich: mit Nacktaufnahmen. Nigel Cole ist mit der Verfilmung einer wahren Begebenheit ein etwas harmoniesüchtiges, doch emanzipatorisches und bissiges Stück britisches Unterhaltungskino geglückt.“ (NZZ) City
Kill Bill: Volume 2 USA 2004, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, David Carradine
„Kongeniale Fortsetzung des meisterhaften ‚Volume 1‘. Tarantino führt alle losen Enden zusammen und spinnt den Rachefeldzug der Braut gegen Bill und dessen Killerkommando fort. Der ganze ‚Kill Bill‘ ist ein wildes vierstündiges Epos, ein Höllenritt durch den Spaghetti-Western, die Yakuza-Welt, das Hongkong-Kino, das Blaxploitation-Universum und die Noir-Melodramen der 40er, eine höchst kunstvolle Liebeserklärung an das dreckige, populäre Kino.“ (tip) City
Die Kinder des Monsieur Mathieu Frankreich/Schweiz 2004, R: Christophe Barratier, D: Gérard Jugnot, Francois Berleand
„‚Die Kinder des Monsieur Mathieu‘ sind schwer erziehbare Jungen in einem französischen Internat Ende der vierziger Jahre, die vom Schulleiter und seinen Schergen malträtiert werden und sich mit rüden Scherzen revanchieren. Doch der neue Musiklehrer Clément Mathieu bändigt die Bande: mit einer Stimmgabel. Er gründet einen Chor, gibt den Jungen so ein Gefühl für Harmonie - und damit ein Stück Kindheit zurück. Amüsant beschreibt Regisseur Christophe Barratier, wie sich Rüpel in Sängerknaben verwandeln. Wer sich von den singenden Rotznasen und Engelsgesichtern nicht rühren lässt, hat kein Herz.“ (Der Spiegel) Casablance OL, Schauburg
Die Kinder sind tot Deutschland 2003, R: Aelrun Goette, Kritik siehe nächste Seite Kino 46
King Arthur USA/Irland 2004, R: Antoine Fuqua, D: Clive Owen, Stephen Dillane
„Nicht nur eine weitere, sondern auch eine neue Version der Legenden um König Artus und dessen Ritter der Tafelrunde. Drehbuchautor David Franzoni hat in den Annalen einen römischen Heerführer entdeckt, der im Britannien des 5. Jahrhunderts die sächsischen Eindringlinge zurückgeworfen hatte. Ein historisches Ereignis, das nach Meinung des Autors den spätern Mythos um King Arthur begründet hatte. So hauen, stechen und prügeln die verwegenen Recken mit Unterstützung des geheimnisvollen Merlin und seiner Britannier auf die eingedrungenen Mordbrenner ein. Ein blutiges Spektakel mit brutal realistisch abgefilmten Nahkampfszenen vor dem Hintergrund computeranimierter Statistenheere. (Neue Zürcher Zeitung) Apollo BHV, Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar, Wall-Lichtspiele OL
Kitchen Stories Norwegen/Schweden 2003, R: Bent Hamer, D: Joachim Calmeyer, Thomas Norström
“Man stelle sich vor: Da ist in den fünfziger Jahren eine Schar schwedischer Feldforscher nach Nordnorwegen ausgeschwärmt, um die Haushaltsgewohnheiten nordnorwegischer Junggesellen wissenschaftlich zu ergründen, und nun sitzt einer dieser Forscher wie ein Tennis-Schiedsrichter auf dem Hochstuhl in einer bäuerlichen Wohnküche und belauert einen alten Eigenbrötler, der sich als sehr bockiges Versuchskaninchen anstellt, bis Alkohol irgendwann die Zungen löst. Die Situation könnte kaum grotesker sein, und Bent Hamer entlockt ihr mit liebevoller Finesse ein Maß an Komik, das man sich nicht hätte träumen lassen. “ (Der Spiegel) Gondel
Kleinruppin Forever Deutschland 2003, R: Carsten Fiebeler, D: Tobias Schenke, Anna Brüggermann
„Deutsch-deutsche Liebeskomödie über einen Wessi-Teenager, der einen Ausflug in die DDR macht und ‚drüben‘ bleiben muss. ‚Sonnenallee‘ lässt grüßen mit Erinnerungen an die Stallwärme der DDR, an eine Zeit, in der die Hähnchen noch Broiler hießen, Coca Cola als Kapitalistengesöff galt und es in subversiven Zirkeln mächtig menschelte. Der gebürtige Zwickauer und Regisseur Carsten Fiebeler lässt in seiner deutsch-deutschen Liebeskomödie Gegensätze und überzeichnete Figuren augenzwinkernd aufeinanderprallen. Gut und Böse sind in diesem netten Märchen schnell auseinanderzuhalten, auf Zwischentöne wird verzichtet, und Ostalgiker kommen voll auf ihre Kosten.“ (Blickpunkt:Film) CineStar
Königreich der Elefanten USA 1998
Elefanten gehören zu den bedrohten Tierarten der Erde. Zur Jahrhundertwende zogen noch mehr als 10 Millionen durch den afrikanischen Kontinent. 1970 waren davon noch 20 Prozent übrig, 1989 waren es nur noch 500.000 Tiere. Und so nah und so dick wie in „Königreich der Elefanten“ haben bislang wohl nur Elfenbeinjäger die Rüsseltiere erlebt.(bes) Imax
Kops Schweden/Dänemark 2003, R: Josef Fares, D: Josef Fares, Torkel Petersson
“Die Polizisten im schwedischen Högsboträsk haben wenig zu tun: Vom Vormittagsschläfchen geht‘s direkt in die Mittagspause und weiter in den Feierabend. ,Kops‘ begnügt sich leider rund um diese ruhig gestellten Charaktere mit allzu naiven Kapriolen: Nötig werden die, als das Innenministerium die Dienststelle mangels vorhandener Kriminalität schließen will. Um die Statistik schnell nach oben zu bringen, werden die Landpolizisten selbst heimlich straffällig, doch die Übertreibungen, zu denen sich Regisseur Josef Fares (,Jalla! Jalla!‘) dabei hinreißen lässt, schaden ihren Karrieren so sehr wie der matten Komödie.“ (tip) City
Die Kühe sind los USA 2004, R: Will Finn, John Sanford
„Sag zum Abschied leise Muh - Disney präsentiert seinen letzten handgemachten Trickfilm. Nemo, Shrek und Co. beweisen: Die Tricks des neuen Jahrhunderts müssen aus dem Computer kommen. Auch wenn sich der konventionelle Animationszweig der Disney-Studios in Deutschland mit über drei Millionen ‚Bärenbrüder‘-Besuchern noch einmal aufbäumte, kommt jetzt mit ‚Die Kühe sind los‘ der endgültig letzte mikrochipfreie Trickfilm aus dem Micky-Maus-Haus. Als hätten uns die Macher den Abschied von der Handarbeit nicht allzu schwer machen wollen, erweist sich dieser Schlusspunkt einer Ära als recht unwürdiges Mittelmaß. Die Geschichte dreier Kühe und eines trotteligen Pferdes, die einem Viehdieb namens Alameda Slim das Handwerk legen wollen, ist bestenfalls drollig.“ (Cinema) Apollo BHV, Cinemaxx DEL, Cinespace, City, Wall-Lichtspiele BHV
L
Ladykillers USA 2004, R: Joel & Ethan Coen, D: Tom Hanks, Irma P. Hall
„Ladykillers“ ist das Remake, oder besser: die cineastische Kannibalisierung einer fünfzig Jahre alten britischen Gangsterkomödie mit Alec Guinness, die zu den Klassikern ihres Genres gehört. „Wir haben das Skelett herausgerissen und aufbewahrt und alles andere weggeworfen“, geben die Coens im Presseheft zu. In der Tat: ihre „Ladykillers“ spielen nicht mehr in London, sondern mitten in Coen-Country, also in jener Südstaatenwelt, in der schon die meisten früheren Coen-Filme angesiedelt waren. Der Film sieht wie immer bei den Coens blendend aus, er schimmert in milden Braun- und Cremetönen, und auch im Erfinden skurriler Nebenfiguren sind die Brüder nach wie vor ungeschlagen. „Ladykillers“ will einen klassischen Stoff aktualisieren und musealisiert statt dessen sich selbst. Manchmal finden die Filmpiraten auf den alten Windjammern, die sie ausrauben, eben auch ihren Meister.“ (FAZ) Cinemaxx
L‘auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr Frankreich/Spanien 2002, R: Cédric Klapisch, D: Romain Duris, Cécile De France
„Der junge Pariser Xavier reist nach Barcelona, wo er dank eines Stipendiums sein letztes Studienjahr verbringen will. Nachdem er dort von seinen sechs neuen Mitbewohnern aus allen Ecken Europas einem Eignungstest unterzogen worden ist, wird er in die multinationale Wohngemeinschaft aufgenommen. Die unwiderstehlich charmante mediterrane Studentenkomödie lockte in Frankreich bereits mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos. „ (Blickpunkt:Film) City
Les petites Couleurs Schweiz 2002, R: Patricia Plattner, D: Anouk Grinberg, Bernadette Lafont / Originalfassung mit Untertiteln
„Halb Roadmovie, halb Komödie und in der Schweiz angesiedelt - kann das funktionieren? Es kann, und sogar recht gut, wie Patricia Plattner beweist. Die junge und liebevolle Coiffeuse Christelle kehrt abends von der Arbeit heim und erfährt dort eine herbe Enttäuschung von ihrem Mann. Spontan macht sie sich mit dem Firmenwagen auf die Reise und landet bald in einem Motel, welches von der famosen Mona geführt wird. Diese übernimmt mehr freiwillig als gezwungen eine beratende und beschützende Rolle und hilft Christelle, wieder eine Zukunftsperspektive zu entwickeln. Konsequenterweise geht es nicht darum, mit ungewöhnlichen Ereignissen zu überraschen, sondern vom Umgang mit typischen menschlichen Schwächen und Situationen amüsant und ehrlich zu erzählen. Dabei gelingen Plattner immer wieder berührende Bilder für Traurigkeit, Einsamkeit, Nachdenklichkeit, Selbstbewusstsein, Behauptung, Zuneigung und Freude, die uns an der Entwicklung von Christelle intensiv Anteil nehmen lassen.“ (Cinema) Atlantis (OmU)
Liebe mich wenn du dich traust Frankreich 2003, R: Yann Samuel, D: Guillaume Canet, Marion Cotillard
„Als ungezogene Kinder entdecken Julien und Sophie ihre Zuneigung zueinander, die nur wenige Jahre später in heiße Liebe umschlägt. Das Debut des französischen Regisseurs, Illustrators und Trickfilmzeichners Yann Samuell - der sich selbst offenbar das Pseudonym Jean-Pierre Jeunet zugelegt hat - möchte eine wilde, grelle, poetisch-naive Liebesgeschichte im Stile von Jean-Pierre Jeunets ‚Amélie‘ und Jaco van Dormaels ‚Toto le héros‘ sein; doch Samuells ausgeprägter Wille zur Ästhetik droht jeden zarten Charme der Geschichte unter sich zu begraben.“ (Neue Zürcher Zeitung) Schauburg, Casablanca OL
Lost in Translation USA/Japan 2003, R: Sofia Coppola, D: Scarlett Johansson, Bill Murray
„‘Sleepless in Tokyo‘ müsste der zweite Film von Sofia Coppola eigentlich heißen. Aber das Nachtleben, in das sich die beiden Jetlag-geplagten und krisengeschüttelten Amerikaner gezwungenermaßen stürzen - sie mit eben abgeschlossenem Philosophiestudium, frisch verheiratet, er Ende fünfzig, Schauspieler, ehemüde -, ist nicht weniger verwirrend als der helllichte Tag. In wunderbar leichtem Ton wird hier eine Zufallsbekanntschaft an der Hotelbar mit Übersetzungsproblemen in der Fremde verbunden, wird das ,umständliche‘ japanische Gerede vor dem Hintergrund einer anderen Kultur mit ihrer exaltierten Werbe- und Freizeitindustrie verständlich.“ (NZZ) City
M
Max Ernst: Mein Vagabundieren - Meine Unruhe Deutschland 1991, R: Peter Schamoni
Das Leben von Max Ernst zwischen Dada, Surrealismus und Hopi-Indianern, zwischen Paris, New York, Arizona und Avignon war phantastisch, provozierend und frei wie seine besten Kunstwerke. Und weil Ernst sich selber mit viel poetischem und visionärem Esprit inszenierte, konnte bei diesem Portraitfilm nicht viel schiefgehen. Nur wenige Male, wenn Regisseur Peter Schamoni versucht, die Dokumentation mit eigenen künstlerischen Ideen anzureichern, verliert der Film. Zeitrafferaufnahmen von amerikanischen Landschaften oder Straßenaufnahmen wirken unmotiviert. Aber zum Glück wird meist nur ganz konventionell das ganz und gar unkonventionelle Leben von Max Ernst präsentiert. (hip) Atlantis
Michel in der Suppenschüssel Schweden 1971, R: Olle Hellbom, D: Jan Ohlson Lustiger Kinderfilm über die Erlebnisse und Streiche des kleinen Michel. Der Regisseur der Pippi-Langstrumpf-Filme durfte auch mal eine Reihe von drei Filmen über einen frechen Jungen drehen. Das Buch stammt natürlich von Astrid Lindgren. (hip) City
N
Nathalie Frankreich 2003, R: Anne Fontaine, D: Emmanuelle Béart, Gérard Depardieu
„‚Banale Affären‘, murmelt Bernard (Gérard Depardieu), als Catherine (Fanny Ardant) entdeckt, dass ihr Ehemann seit Jahren fremdgeht. Sie reagiert à la française: engagiert eine Prostituierte (Emmanuelle Béart), die Bernard verführen und ihr danach alles eingehend schildern soll. Um wessen Lustgewinn willen? So behandelt Anne Fontaine auch in ihrer jüngsten Dreiecksgeschichte behandschuht und mit klinischer Neugierde - Catherine ist Gynäkologin - den Beziehungs-Ennui eines Paars mittleren Alters. Und erweist sich erneut als Spezialistin weiblichen Begehrens; vor allem in den Szenen zwischen Béart und Ardant, deren Erotik sich einzig an Worten entzündet.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis, Casablanca OL
Niki de Saint Phalle Deutschland 1994, R: Peter Schamoni, D: Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely “Beeindruckend komponiertes Porträt der französischen Skulptur-Künstlerin Niki de Saint Phalle und ihres künstlerischen Weg- und Lebensgefährten Jean Tinguely. Schamoni montiert zu Klängen klassischer, avantgardistischer und jazziger Rhythmen Archivmaterial und selbst gedrehte Aufnahmen und lässt ohne erklärenden Kommentar seine Protagonisten reden und die Bilder erzählen.“ (filmdienst) Atlantis
Nói Albinói Island/Deutschland/Dänemark 2002, R: Dagur Kári, D: Tómas Lemarquis, Thröstur Leó Gunnarsson
„Poetische Legende eines 17-jährigen Jungen, der sich verweigert und permanent gegen festgezurrte Regeln und Rituale rebelliert. Lange unfähig, das Ambiente seiner Kindheit und Jugend zu fliehen, eröffnet ihm erst der über das Städtchen hereinbrechende Tod die Chance, alle Brücken abzubrechen und zu neuen Ufern zu gelangen. Vielschichtige, souverän zwischen Komik und Tragik, Groteske und Liebesfilm changierende Parabel auf das Anderssein und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Meisterlicher Debütfilm, der keine schnellen Erklärungen parat hält, mit Geheimnissen spielt und seine Nähe zu biblischen Motiven nicht verleugnet.“ (filmdienst) City
O
Old Boy Südkorea 2003, R: Park Chan Wook, D: Choe Min-shik, Yu Ji-tae
„Der Film erzählt eine der raffiniertesten und perfidesten Rachegeschichten des Kinos: Nach 15 Jahren Isolationshaft kommt ein Mann frei. Nun will er herausfinden, wer ihn all die Jahre in dem Verschlag gehalten hat - und vor allem: warum. Der südkoreanische Regisseur Park Chan Wook, der für den fulminanten Thriller beim diesjährigen Filmfestival von Cannes den Hauptpreis der Jury gewann, kann kaum laufen vor Vorstellungskraft. Spielend findet er unverbrauchte Bilder für die ohnmächtige Verzweiflung wie für die unbändige Wut seines Helden und zieht den Zuschauer mit virtuosen Montagen immer tiefer in den Strudel der blutigen Ereignisse hinein.“ (Der Spiegel) CineStar
P
Poem Deutschland 2003, R: Ralf Schmerberg, D: Carmen Birk, Lars Rudolph
“Verfilmte deutsche Gedichte in Form einer ,Gedichtrolle‘: In 19 Film-Clips meditiert der Regisseur visuell über Liebe, Leid und Lebensfreude, über Einsamkeit, Veränderung und Schicksal, wobei er sich unterschiedlicher filmischer Motive und Mittel bedient. Gedichte von Heinrich Heine, Georg Trakl, Kurt Tucholsky bis Ingeborg Bachmann und Heiner Müller werden teils in dokumentarisch aufgenommenen exotischen Landschaften, teils in artifiziell stilisierten Dekors präsentiert. Einzelne Sequenzen erlangen dank exzellenter Bild-Rezitation-Ton-Montagen eine nachdrückliche Wirkung, wobei der Film freilich in unterschiedlich wirkungsvolle Einzelteile zerfällt; selbst der psychoanalytisch interpretierbare Rahmen bleibt von starken Bildern dominiert.“ (filmdienst) Atlantis
R
Riddick - Chroniken eines Kriegers USA 2004, R: David Twohy, D: Vin Diesel, Colm Feore
„Für Fortsetzungen der Kinohits ‚The Fast and the Furious‘ und ‚XXX‘ wollte sich Vin Diesel nicht verpflichten lassen. Stattdessen drehte er einen zweiten Teil des Trash-Spektakels ‚Pitch Black‘. Der Mann ohne Pupillen kämpft sich durch einen Film ohne Story. Jawohl, ‚Pitch Black‘-Held Riddick (Vin Diesel) hat seinen zweiten Leinwand-Einsatz. In ferner Zukunft in einer weit entfernten Galaxie wütet die Armee der Nekromonger. Riddicks Welt besteht im Wesentlichen aus Widersprüchen, Logiklöchern, offenen Fragen und losen Enden. Doch, ach, vielleicht ist es müßig, ausgerechnet bei einem Fantasy-Kracher mit Vin Diesel nach Sinn zu suchen.“ (Cinema) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar
S
Der schönste Tag in meinem Leben Italien 2002, R: Cristina Comencini, D: Virna Lisi, Margherita Buy
„Auf einem alten Familienbesitz am Stadtrand von Rom treffen drei Generationen einer weit verzweigten Sippschaft zu Besuchen und Familienfesten ein. Die Großmutter pocht vergeblich auf traditionelle Werte, wobei in ihrer Vorstellung einer Musterfamilie weder Platz für die Homosexualität ihres Sohnes, noch für die Vereinsamung ihrer ältesten Tochter ist. Differenziert gespielte Tragikomödie, die zurückhaltend und doch mit großer Sensibilität den sich auflösenden Familienverband beschreibt. Mit viel Sinn für Situationskomik schildert sie die emotionalen Defizite und Lügengebilde, hinter denen Bitterkeit und Verlorenheit aufschimmern.“ (filmdienst) Cinema
Shrek 2 USA 2004, R: Andrew Adamson, Kelly Asbury, Conrad Vernon
„‘Shrek 2‘ setzt die Abenteuer des grünen Ogers Shrek fort, der sich diesmal mit seiner geliebten Prinzessin Fiona bei den Schwiegereltern im Lande Far Far Away vorstellen muss. Vom ersten Bild an parodiert der Film hingebungsvoll die Klischees der Studiowelt, der er seine Existenz verdankt. Seinen Höhepunkt erreicht er in der Schilderung des Märchenkönigreichs, dessen Emblem dem Hollywood Sign hoch über Beverly Hills aufs Haar gleicht. Die Kaffeekette Starbuck‘s heißt hier Farbuck‘s, im Schnellrestaurant bestellt man einen Medieval Burger, und im Hintergrund leuchtet die Silhouette des Beverly Wilshire Hotels, in dem schon ‚Pretty Woman‘ ihr Glück fand. So geht es am Ende von ‚Shrek 2‘ auch der Ogerprinzessin, aber bis dahin werden eineinhalb Stunden lang alle Effekte aufgeboten, welche die digitale Technologie zur Verfügung stellt. Im Grunde ist der Film die reine Selbstbespiegelung Hollywoods, aber weil das amerikanische Kino heute fast überall die Leinwände regiert, wirken die Spiegelbilder für niemanden mehr fremd.“ (FAZ) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar
Sommersturm Deutschland 2004, R: Marco Kreuzpaintner, D: Robert Stadlober, Kostja Ullmann
„‚Sommersturm‘ folgt klimatisch und erotisch auf das Frühlingserwachen: Regisseur Marco Kreuzpaintner zeigt eindringlich und zugleich beschwingt das Coming out von Teenager Tobi, der sich im Sommerzeltlager in seinen besten Freund Achim verliebt. Mit präzisem Blick beobachtet der Film, wie Tobi beim kindlichen Herumtollen mit seinem Freund mehr und mehr Begehren empfindet - das aber nicht erwidert wird. Wie Tobi dennoch zu seiner sexuellen Identität findet, beschreibt der Film erstaunlich unverkrampft, indem er seine Erweckungsgeschichte ins leichte Gewand einer melancholischen Sommerkomödie kleidet.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, Cinemaxx OL, CineStar
Spider-Man 2 USA 2004, R: Sam Raimi, D: Tobey Maguire, Kirsten Dunst
„Der Wandkletterer leidet unter der Verantwortung seines Superheldendaseins und will endlich ein normales Liebesleben führen. Den wahnsinnigen Wissenschaftler Dr. Octopus kümmert das wenig. Auch in Sam Raimis ‚Spider-Man‘-Sequel stehen die Menschen und ihre tragischen Geschichten im Mittelpunkt. Kein bloßes Zitatenkino, sondern großes, originelles Unterhaltungskino, das sich erstaunlich genau an die Comicvorlage hält.“ (tip) Cinespace
Stealing Rembrandt - Klauen für Anfänger Dänemark/Großbritannien2003 R: Jannik Johansen, D: Lars Brygmann, Jacob Cedergren
Auch eine zu gute Beute kann den Dieben Kummer machen! Wenn einige eher harmlose Gauner in ein kaum bewachtes Museum einsteigen und aus Versehen statt irgendeines Durchschnittsgemäldes einen Rembrandt mitgehen lassen, dann ist der Coup eindeutig ein paar Nummern zu groß für sie! 1999 ist dies tatsächlich in Dänemark passiert: Aus der Nivagaard Gemäldegalerie in Kopenhagen wurden zwei der wertvollsten Bilder Europas gestohlen, ein Bellini und ein Rembrandt. Man vermutete eine Bande von internationalen, hochprofessionellen Kunstdieben hinter dem Einbruch, bis sich herausstellte, dass es ein paar Amateure aus der Nachbarschaft waren, die keine Ahnung hatten, wie sie die Bilder zu Geld machen konnten. Jetzt konnten sich die Dänen noch einmal über die Geschichte amüsieren, denn der Regisseur Jannik Johansen hat sie verfilmt. „Stealing Rembrandt“ ist über weite Strecken das eher deprimierende Soziogramm einer Gruppe von ewigen Verlierern am Rande der Gesellschaft, bei der der schwarze Humor eher versteckt aufleuchtet. (hip) Cinema
Street Style USA 2004, R: Christopher B. Stokes, D: Marques Houston, Omari Grandberry
„HipHop-Drama, das um zwei Freunde kreist, die sich mit Streetstyle-Tanz-Battles durchs Leben schlagen. Nach dem Überraschungshit ‚Honey‘, der in Deutschland mit über einer Mio. Zuschauer absahnen konnte, tanzt nun ein weiteres urbanes HipHop-Drama in den Kinos an. ‚House Party 4‘-Regisseur Christopher Stokes nimmt sich dabei der Subkultur des Straßentanzes an und verfasste dazu eine Art ‚Boyz N The Hood‘-light-Story. Das Ergebnis sind herausragende Tanz-Sequenzen und klischeereiches Melodrama, dessen Unterhaltungswert auf eher wackeligen Beinen steht.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx DEL, CineStar
Sturz ins Leere Großbritannien/Frankreich 2003, R: Kevin Macdonald, D: Joe Simpson, Simon Yates
„Im Mai 1985 gelang zwei britischen Bergsteigern die Erstbesteigung des Siula Grande in den peruanischen Anden. Nach einem Sturz beim Abstieg kappte einer von ihnen das Sicherungsseil, um sich selbst zu retten; wie durch ein Wunder überlebt aber auch der zweite Bergsteiger. Dramatisches Doku- Drama nach einer wahren Begebenheit, dessen Text von den wirklichen Alpinisten eingesprochen wird. Obwohl der Film keine Spannung im klassischen Sinne aufbaut, fesselt er durch seine atemberaubenden Landschaftsaufnahmen und die Einblicke in die menschliche Seele.“ (filmdienst) Cinema
Super Size Me USA 2004, R: Morgan Spurlock, D: Morgan Spurlock
„30 Tage lang ernährt sich Morgan Spurlock ausschließlich von Leckereien aus dem Hause McDonald’s. Der Mann verwandelt sich in einen depressiven Zombie; Ärzte warnen vor der Fortsetzung des Experiments, sprechen in immer schrilleren Tönen von Lebensgefahr. Sieht man von der Agitprop-Funktion dieser Doku ab, bleibt ein marktschreierischer und streckenweise auch witziger Film übrig, dem es letztlich aber sowohl an der Schärfe eines Michael Moore, als auch an einer Pointe mangelt. Denn was bleibt? Dass man sich nicht nur von McDonald’s ernähren sollte? Wie wahr.“ (tip) Atlantis, City
T
Tiefen der Meere 3-D USA 2000
Der bisher gelungenste aller Imaxx-Filme. Es wird einem richtig salzig und wässrig zumute. Mancherlei ozeanografische Information wird auch gestreut. Und große Tiere gibt’s auch hier. (bes) Imax
T-Rex 3-D – Reise in die Urzeit USA 1999
Hätten die Macher das geahnt! Im Jahr 2002 haben die guten Herren Paläontologen herausgefunden, dass Tyrannosaurus-Rex zu stummelbeinig war und zu kurzsichtig, und obendrein das falsche Gebiss hatte, um Beute zu reißen. Sprich: Der Inbegriff des Schauer-Dinos war allenfalls ein Aasfresser. Der ganze Grusel dieser Pseudo-Doku mit dollen 3-D-Effekten und minutenlangen Schreck-Sekunden bekommt dadurch eine heitere Wendung. (bes) Imax
(T)Raumschiff Surprise - Periode 1 Deutschland 2003, R: Michael „Bully“ Herbig, D: Michael „Bully“ Herbig, Rick Kavanian
„Als Autor, Produzent und Schauspieler lieferte Michael Herbig vor zwei Jahren mit „Der Schuh des Manitu“ den größten Kassenhit der deutschen Kinogeschichte. Statt ein Sequel als Erfolgsgaranten ranzuhängen, präsentiert er nun das von seinen Fans gewünschte neue Projekt: „(T)Raumschiff Surprise“. Auch diesmal wärmt Michael Herbig nicht einfach die Gags aus seiner TV-Show „Bullyparade“ auf, sondern liefert eine perfekt und liebevoll inszenierte Science-Fiction-Parodie in klassischer Mel-Brooks-Tradition, die ihren Bogen von „Star Wars“ bis „Zurück in die Zukunft“ spannt. Hier kommen sowohl Genre- als auch „Manitu“-Fans auf ihre Kosten.“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Maxx DEL, Cinemaxx OL
Troja USA 2004, R: Wolfgang Petersen, D: Brad Pitt, Brian Cox
„Homer, der mit seiner Vorliebe für Waffen und Rüstungen ja eine Art von Bronzezeit-Porno schrieb, hätte sicher die werktreue Sorgfalt zu schätzen gewusst, mit der in „Troja“ all das polierte Geschirr eines gut ausgetatteten griechischen Kämpfers gezeigt wird sowie das Zischen und Klirren, wenn die bewaffneten Männer aufeinander einhauen. Homer hätte auch die vielen Nahaufnahmen aus den Schlachten gemocht, die nach den heutigen Standards ziemlich überzeugend wirken.“ (New York Times) City
V
Van Gogh Frankreich 1991, R: Maurice Pialat, D: Jacques Dutronc, Alexandra London
“Der Film beschränkt sich auf die drei letzten Monate des Malers in Auvers-sur-Oise. Er erspart sich jede genialische Grimasse, van Gogh wird nicht zur Identifikationsfigur fürs Publikum verkleinert. Der Maler steht nicht einmal wirklich im Mittelpunkt des Films, mindestens ebenso sehr werden porträtiert: der Doktor Gachet, seine Tochter Marguerite, van Goghs Bruder Theo, dessen Frau, van Goghs Pensionswirtin, ihr Mann, ihre Tochter, der Dorftrottel von Auvers. Sogar van Goghs Zustände und Anwandlungen und sein Selbstmord werden gewissermaßen nebenbei konstatiert. Den relativ hohen Etat seines Films - knapp 20 Millionen Mark - hat Pialat nicht für aufwändige Straßenszenen und pittoreske Schilderungen des Elends genutzt, sondern zur größtmöglichen, auch historischen und ganz unspektakulären Detailtreue.“ (taz) Atlantis, Gondel, Schauburg
Vergiss mein nicht! USA 2004, R: Michel Gondry, D: Jim Carrey, Kate Winslet
“Ein von seiner Geliebten verlassener Mann will es ihr gleich tun und beauftragt ein Unternehmen, seine Erinnerungen an sie zu löschen. Zunächst gelingt dies, doch als es ans Löschen der schönen Erinnerungen geht, sucht sein Unterbewusstsein immer wieder Schlupflöcher und lockt die Löschtrupps auf falsche Fährten, die bis in seine Kindheit reichen. Eine aberwitzige Tragikomödie über den Vorstellungskomplex ‚Gedächtnis/Erinnerung‘, deren überbordendes Buch unerschöpfliche Möglichkeiten bietet und mit immer neuen, ungeahnten Wendungen konfrontiert. Getragen von überzeugenden Darstellern, eröffnet der Film einen philosophischen Liebesdiskurs und jongliert virtuos mit dem Potenzial des Kinos.“ (filmdienst) City
W
Wenn der Richtige kommt Deutschland/Schweiz 2003, R: Oliver Paulus, Stefan Hillebrand, D: Isolde Fischer, Helga Grimme / Originalfassung mit Untertiteln
„Eine 30-jährige Mannheimer Putzfrau verliebt sich in einen türkischen Wachmann, der ihr außer Freundlichkeit wenig entgegenbringt. Dennoch reist sie ihm in die Türkei nach, wo er ohne ihr Wissen das Heiratsversprechen seines Vaters erfüllen muss. Märchenhaft anmutender, tragikomischer Liebesfilm, der die Handlung aus dem Stegreif heraus entwickelt, was den Darstellern ein hohes Maß an Spontaneität abverlangt und den Zuschauer mit einigen erzählerischen Brüchen konfrontiert. Insgesamt ein ebenso interessanter wie unterhaltsamer Debütfilm, der der Hauptfigur zwar das Happy End verweigert, nicht aber ihre Emanzipation.“ (filmdienst) Cinema
Wenn die Kraniche ziehen UdSSR 1957, R: Michail Kalatosow, D: Tajana Samoilawa, Alexei Batalow
„Entgegen bisheriger Kanonisierung wird der Zweite Weltkrieg mit ausgesprochen individuellen und auch gesellschaftlich selbstkritischen Akzenten gezeigt, wobei Sergej Urusevskijs befreite Kamera auch Momente avantgardistischer Bildgestaltung rehabilitiert. Erzählt wird von Veronikas Liebe zu Boris. Kurz vor der Hochzeit trennt der Krieg ein Liebespaar: Er fällt im Kampf gegen die Deutschen, sie wird auf andere schmerzvolle Weise Opfer dieser turbulenten Ereignisse. Der russische Schwarzweißfilm aus dem Jahre 1957 fasziniert noch immer durch seine Ausdrucksformen, insbesondere durch Photographie, Schnitt und Montage, in seiner Story bleibt er hingegen allzu zeitverbunden.“ (multimedia) Kino 46
Wicki und die starken Männer Deutschland/Japan 1974, R: Chikao Katsui
“Zu Recht wird die Serie mit schönster Regelmäßigkeit wiederholt, denn sie ist einfach gut gemacht. Zwar ist die Animation einfach, aber die Geschichten sind spannend und mit Witz erzählt. Das beruht nicht zuletzt auf den unterschiedlichen Charakteren der Schiffsbesatzung und natürlich auf der Identifikationsfigur Wickie. Gut ist an der Serie auch, dass den Kindern gezeigt wird, dass nicht hirnlose Gewalt und Muskeln allein zum Ziel führen (Superhelden-Serien vermitteln ja meist diesen Eindruck), sondern es kommt auf¥s Köpfchen an.“ (trickfilmwelt) Schauburg
Wie ein einziger Tag USA 2004, R: Nick Cassavetes, D: Ryan Goselin, Gena Rowlands
„In einem Pflegeheim liest ein Mann einer unter Alzheimer leidenden Frau Geschichten aus einem alten Notizbuch vor. Diese erzählen von der Liebe zwischen Noah und Allie, Teenager unterschiedlicher Herkunft, die sich um 1940 in einem Küstenstädtchen in North Carolina kennen lernen, durch den Zweiten Weltkrieg getrennt werden, doch in der Überzeugung, füreinander bestimmt zu sein, schließlich wieder in die Heimat zurückkehren. Bestsellerautor Nicholas lieferte bereits die Vorlagen zu ‚Message in a Bottle‘ und ‚Nur mit Dir‘, nun lässt er eine weitere höchst romantische Story folgen, die von Nick Cassavetes konventionell in Szene gesetzt wurde. Der Film startet nun als einer der wenigen romantischen Stoffe im Sommer 2004 als Blockbuster-Alternative für das (weibliche) Sparks-Publikum.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx, Wall-Lichtspiele OL
Y
Young Collection Das Bremer Filmbüro lädt mit der 29. „Young Collection“ ins Kino 46 ein. Zu sehen sind aktuelle Kurzfilme aus den Bereichen Animation, Experimental- oder Dokumentarfilm, gedreht von jungen Filmemachern. Die Beiträge bewerben sich um den Bremer Kritikerpreis und den Publikumspreis.“ (Evangelischer Pressedienst) Kino 46
Yu-Gi-Oh Japan 2004, R: Hatsuki Tsuji
„Dieser Film ist so bizarr, dass er „Pokemon“ weit hinter sich läßt. Er basiert auf einem populären japanischen, intergalaktischen Tauschkartenspiel und einer Fernsehshow, und ist die animierte Geschichte von Yugi, einem Ninja-Meister des Kampfes mit Spielkarten. Der Spielwert jeder Karte besteht aus einem exotischen Monster/Geschöpf/Ding, das im Spiel selber materialisiert, und die Kämpfer erinnern einander ständig pedantisch daran, wieviele Punkte alles wert ist. Können wir nicht bitte als nächstes einen Cartoon haben, der auf den Sammelkarten des englischen Rugby Team basiert?“ (The Guardian) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar
Z
Zeichnen bis zur Raserei - Ernst Ludwig Kirchner Deutschland 2001, R: Michael Trabitzsch, D: Maria Brak, Bernd Brenner
“1905 gehört Ernst Ludwig Kirchner zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergemeinschaft ,Brücke‘, die sich dem Expressionismus verschrieben hat. Nach dem ersten Weltkrieg, den er schwerkrank überlebt, lässt er sich in Davos nieder. Die Nazis stufen seine Kunst als ,entartet‘ ein. Kirchner befürchtet einen neuerlichen Krieg und bringt sich 1938 um. Filmisches Denkmal für einen der berühmtesten expressionistischen Maler. Filmemacher Trabitzsch baut dabei weniger auf zeitgenössisches Dokumaterial als auf kurze, nüchterne Spielszenen, die dem kunstgeschichtlich interessierten Zuschauer einen Eindruck vermitteln, in welcher Atmosphäre Kirchners Bilder entstanden.“ (Blickpunkt:Film) Atlantis
Zwei Brüder Frankreich/Großbritannien 2004, R: Jean-Jacques Annaud, D: Guy Pearce, Philippe Leroy-Beaulieu
„Tierabenteuer um die Odyssee zweier Tiger-Brüder aus der Gefangenschaft in die Freiheit. 15 Jahre nach dem Erfolg von ‚Der Bär‘ bringt Jean-Jacques Annaud, der Naturexperte unter den Filmregisseuren, wieder eine anrührende Geschichte im dokumentarisch gefärbten Segment des Tierfilms auf die Leinwand. Auch wenn sich der Zauber der ‚Mutter aller Tierfilme‘ nicht immer einstellen mag, sind doch die Aufnahmen mit Tigern spektakulär und das Setting im südostasiatischen Dschungel famos.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen