piwik no script img

archäologieWer‘s glaubt, wird selig!

Als man bei der Errichtung des Spanischen Baus im Jahre 1953 auf die Mauerreste stieß, war in Köln das archäologische Entzücken groß: Die Reste des Prätoriums, des römischen Statthalterpalastes, waren entdeckt. In den letzten Jahren blieben die Monumente der Öffentlichkeit allerdings unzugänglich – wegen Restaurierung. Immer wieder wurde die Wiedereröffnung angekündigt. Vergebens. Doch jetzt erklären Oberbürgermeister Fritz Schramma und Hansgerd Hellenkemper, Chef des Römisch-Germanischen Museums, wohl zur Beruhigung: Seht, es geschieht was, und bald ist es fertig. Im November wird das Prätorium wiedereröffnet.

Am Rande notiert von Cord Machens

Man glaubt es aber nicht. Im musealen Foyer werden Grabsteine auf wuchtige Edelstahltische gestellt, es kommen noch aufwändige Wand- und Bodenbilder dazu. Die Abluftrohre sollen unverkleidet bleiben, das sieht schon im Museum Ludwig charmant aus. Der große Kellersaal mit den römischen Fundamenten unter abenteuerlich weitgespannter Betondecke ist noch ziemlich unaufgeräumt. Die Pfosten der römischen Brücke liegen umher, an die Lichtinszenierung muss man glauben und es riecht modrig. Das wird sich laut Hellenkemper geben, wenn die Zuluft direkt auf die Besucher gelenkt wird.

Die Bauverzögerungen übrigens seien den Unwägbarkeiten von Altbausanierungen zu verdanken und gewissen Schwierigkeiten mit der städtischen Gebäudewirtschaft. Das wird deren Leiter Engelbert Rummel nicht zugeben mögen, aber dass der Laden nicht rund läuft, pfeifen die Spatzen von den Dächern.

Wie schön wäre es gewesen, wenn das Prätorium zusammen mit dem Spanischen Bau neu eröffnet worden wäre, zur Sommersaison. Nun soll es in acht Wochen so weit sein.

Fast zum 11.11!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen