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Die Solarenergie wird zum Wirtschaftsfaktor

Bei Solarsiedlungen ist NRW Spitzenreiter in Europa: Deren Bau sichert über 15.000 Arbeitsplätze – in 2.100 Firmen

DÜSSELDORF taz ■ Jeder hat sich gefreut, dass gestern die Sonne schien, besonders die rund 400 Teilnehmer der Fachtagung „50 Solarsiedlungen in NRW“ in Düsseldorf. Michael Vesper, Nord–rhein-Westfalens grüner Minister für Städtebau und Wohnen, betonte zu Beginn der Veranstaltung, dass solares Bauen in NRW bereits Tradition habe: „ Als wir 1997 erklärten, dass wir 50 Solarsiedlungen in NRW errichten wollen, hat uns noch jeder für verrückt erklärt.“ Inzwischen seien bereits zwölf Projekte realisiert worden mit 1.400 Wohnungen. Elf Projekte seien im Bau und weitere elf in Planung. Für die restlichen sechzehn Projekte seien schon genügend Bewerbungen von Bauunternehmen vorhanden.

Damit ist NRW in Europa Spitzenreiter: Nirgendwo sonst würden ganze Siedlungen nach diesem Muster entstehen. „Und das solare Bauen hat uns in NRW neue Arbeitsplätze beschert: 2.100 Firmen beschäftigen hier mittlerweile 15.000 Leute“, schwärmt Vesper. Dieser Markt habe Zukunft – gerade weil die Energiepreise ständig stiegen. „Die Kraft der Sonne zu nutzen, kostet kein Geld.“

Ein Solar-Haus aber schon. Doch da wollte Vesper alle Bedenken ausräumen: „Unterm Strich kostet es nicht mehr als herkömmliches Bauen.“ In Gelsenkirchen-Bismarck müsse man für ein solares Einfamilienhaus höchstens 235.000 Euro bezahlen. Ein Neubau koste zwar ungefähr 15 Prozent mehr als sonst – von den Mehrkosten übernehme das Land mindestens ein Fünftel. Aber der geringe Energieverbrauch gleiche die Kosten aus.

Und für die Umwelt ist das auch von Vorteil: Bis zu 90 Prozent weniger CO-Emissionen seien möglich, so Vesper. Aber nicht nur Häuslebauer will das Land ansprechen: „Solares Bauen ist schon lange nichts mehr nur für Idealisten“, sagte der Minister: „Wir nutzen solare Energie sogar für Sozialwohnungen.“ Dann mache das Land noch mehr Geld locker: Mittel für den sozialen Wohnungsbau fördern so die Sonnennutzung. „In Bielefeld haben wir 66 Wohneinheiten errichtet, über 20 davon sind Sozialwohnungen.“

Auch Umrüsten ist wird in Nordrhein-Westfalen üblich: 80 Prozent der Solar-Projekte in NRW seien ältere Bauten, die man energetisch saniere, so Vesper. „Gerade Fünziger-Jahre-Bauten sind wahre Energieschleudern: Sie verbrauchen 50 Liter Heizöl pro Quadratmeter im Jahr.“ Umgerüstet werde nur ein halber Liter verbraucht.

CHRISTIAN VATTER

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