: Neues Leben für alten Güterbahnhof
Ein breites Bündnis unternimmt einen neuen Anlauf, um die Bebauung des ehemaligen Güterbahnhofs in Köln-Mülheim voranzutreiben. Ideen dafür gibt es mehr als genug
KÖLN taz ■ Seit Jahrzehnten liegen mitten in Mülheim 15 Hektar brach. In regelmäßigen Abständen wird diskutiert, was aus dem ehemaligen Güterbahnhof neben der Markgrafenstraße werden soll. Zuletzt gab es im Jahr 2002 einen Architektenwettbewerb für das Filetstück. Doch entschieden, geschweige denn umgesetzt wurde bislang nichts. Jetzt wird ein neuer Anlauf unternommen, dieses „Tabu“ aufzubrechen, so Rainer Kippe von der Mülheimer Stadtteilgenossenschaft „Für solidarisches Wirtschaften, Wohnen, Arbeiten und Leben“ (WiWAt eG).
An seiner Seite stehen die Geschichtswerkstatt Mülheim, die Bürgerdienste Mülheim und der Bund Deutscher Architekten (BDA). Das gemeinsam erarbeitete Projekt „Unbestelltes Land“ ist eingebunden in „plan 04“, das Kölner Forum für aktuelle Architektur, das ebenfalls am Freitag beginnt. Exemplarisch soll hier gezeigt werden, wie einem Stadtteil, „der sich in einem tiefen Strukturwandel befindet, neues Leben eingehaucht werden kann“. Vorstellungen, wie das geschehen soll, gibt es. WiWAt zum Beispiel will dort ein ökologisch ausgerichtetes Projekt – etwa einen Recyclinghof – bauen, das Arbeiten und Wohnen integriert. Türkische Geschäftsleute aus der nahen Keupstraße träumen von einem großen Basar mit Kulturzentrum. Ideen, die sich nicht ausschließen müssen.
Die Auftaktveranstaltung findet am 24. September, 18 Uhr, in einem Zelt auf der Brache statt. Gleichzeitig enthüllen elf Kölner Künstlerinnen und Künstler auf der Brache Kunstwerke, die sich mit Geschichte und Architektur des Stadtteils auseinander setzen.
Ebenfalls am Freitag eröffnet der „Orient Bazar“, der eine Woche lang Geschmack auf die Zukunft machen will. Er beginnt täglich um 19 Uhr und dauert, „so lange Besucher kommen“. Am Samstag, 15 Uhr, beginnt im Kulturbunker (Berliner Str. 20) ein vom BDA organisierter Workshop über „Wohnen und Arbeiten auf der Konversionsfläche Güterbahnhof Mülheim“. Das gesamte Programm ist bis Ende Oktober angelegt, es umfasst Ausstellungen, Filme, Konzerte und Diskussionen. jürgen SCHön
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