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kurzkritikMausetot wie Chronik

„So wird Tag für Tag bremische Zeitgeschichte lebend“, freut sich Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD). Der frühere Verwaltungsgerichts-Präsident Hasso Kliese hat als Ruheständler in acht Jahren ehrenamtlicher Arbeit eine Lücke in der „Chronik“ Bremens geschlossen, 520 kleingedruckte Seiten für die Jahre 1996 bis 2004. Ein staubtrockener Stoff: Am 5.1.1996 war der „100. Geburtstag von Frieda Sonn“. Der Band endet mit dem Schlaganfall von Franz Böhmert Ende Dezember 2004 und – wie 2003 – mit dem Schönebecker Schlosskonzert.

Aus Tageszeitungen sind die Ereignisse zusammengetragen. Was nicht in der Zeitung stand, ist nicht passiert für die Chronik. Von Veranstaltungen im Kito stand da viel, im Register hat „Kito“ rund 800 Verweise. Unter „Böhrnsen“ gab es in den neun Jahren gerade 18 Mal etwas Erwähnenswertes.

Nichts für den Nachttisch, gab Konrad Elmshäuser, der Leiter des Staatsarchivs, denn auch Entwarnung. Etwas für Leute, die nachschlagen wollen. Aber nicht einmal elektronisch durchforsten kann man diese Chronik, ohne ins Staatsarchiv zu gehen.

Dass da die Chroniken bis zum 14. Jahrhundert gesammelt liegen, tröstet nur Historiker. Für Zeitgenossen, die einmal etwas nachschlagen wollen, ist die große Archiv-Arbeit fast wertlos. Eine DVD mit den Zeitungs-Volltexten wäre wertvoller gewesen. Klaus Wolschner

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