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DAS UNDERCOVER-STEROID

Die Namen derjenigen Sportler, die sich des vom kalifornischen Labor Balco produzierten Designer-Steroids Tetrahydrogestrinone (THG) bedient haben, sickern momentan noch spärlich durch. Nach dem Kugelstoßer Kevin Toth und dem britischen Sprinter Dwain Chambers wurde mit der US-Mittelstrecklerin Regina Jacobs (40) gestern der dritte Fall offenbar. Fünf Athleten seien bei ersten Kontrollen von 350 Proben THG-positiv gewesen, teilte der Leichtathletik-Verband der USA mit, vier davon seien bei der WM am Start gewesen, aber allesamt ohne Medaille geblieben.

Mit Spannung wird die Untersuchung sämtlicher Proben von der WM erwartet, vor allem die Klienten von Balco dürften dieser mit klammem Herzen entgegen sehen. Chambers, der einer Trainingsgruppe mit den Sprinterinnen Kelli White und Chryste Gaines angehört, sowie Jacobs und Toth waren, ebenso wie das Sprinter-Ehepaar Marion Jones und Tim Montgomery, Aushängeschilder, mit denen das Laboratorium zum Teil sogar warb. Es verdichten sich Hinweise, dass THG-Lieferungen fester Bestandteil der Athletenbetreuung des vor allem für seine Zink-Magnesium-Präparate bekannten Unternehmens waren. Rund hundert Athleten, darunter auch prominente Baseball- und Footballspieler, sollen in den nächsten Wochen vor einer Grand Jury aussagen, die allerdings weniger am Doping interessiert ist als an finanziellen Verfehlungen. Balco wird des Steuerbetrugs und der Geldwäsche verdächtigt.

Neben der Art seiner Entstehung ist auch die bislang kolportierte Wirkungsweise von THG bemerkenswert. So soll es nur wenige Tage nachweisbar, aber monatelang wirksam sein. Damit bleibt es auch nach seiner Enttarnung für jeden dopingwilligen Athleten eine interessante Option.   MATTI

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