: Zwei Brüder, ein Thema, zwei Geschichten
In Lübeck untersucht eine Ausstellung Verhältnis und Schaffen der Brüder Heinrich und Thomas Mann
Zwei ungleichen Romanen der Brüder Heinrich und Thomas Mann widmet das Lübecker Buddenbrookhaus eine Sonderausstellung mit dem Titel „Die Schule der Menschlichkeit“. Im Zentrum stehen Thomas Manns „Königliche Hoheit“ und „Die kleine Stadt“ von Heinrich Mann, die beide vor 100 Jahren erschienen. Neben der Entstehungsgeschichte der Bücher beleuchtet die Ausstellung das schwierige Verhältnis der beiden Brüder untereinander. Die Ausstellung ist ab dem 29. März zu sehen.
Heinrich Manns Roman „Die kleine Stadt“ spielt in einer italienischen Kleinstadt und zeigt die Auseinandersetzung zwischen liberalen und konservativen Kräften, die in Straßenschlachten gipfeln. Heinrich selbst bezeichnete den Roman als sein bestes Werk, doch Verlage und Publikum teilten diese Begeisterung nicht. Gerade 105.000 deutschsprachige Exemplare sind davon bis heute verkauft worden und der Autor hatte lange suchen müssen, bis er überhaupt einen Verlag dafür fand.
Thomas Manns “Königliche Hoheit“ hingegen war vom Start weg ein Erfolg, wovon unter anderem 900.000 verkaufte Exemplare in deutscher Sprache zeugen. Die Geschichte um den jungen Prinzen Klaus Heinrich, der mit seiner Hochzeit mit der amerikanischen Millionärstochter Imma Spoelmann seinen bankrotten Kleinstaat rettet, wurde 1953 verfilmt. In dem Roman hat Thomas Mann seine Liebesgeschichte mit Katja Pringsheim verarbeitet, er selbst sieht sich als einsamen, in seiner repräsentativen Rolle erstarrten Prinzen Klaus Heinrich.
Die Ausstellung zeigt anhand von Originaldokumenten den gemeinsamen Kern der Romane. Beiden Brüdern geht es um die Darstellung der Menschlichkeit, die jeweils im Zentrum der Handlungen steht. Im Rahmenprogramm gibt es am 9. April ein Wiedersehen mit dem Kinofilm „Königliche Hoheit“. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen