was macht eigentlich... … die Unsicht-Bar?: Weiter
Nicht immer stimmt das Sprichwort vom Auge, das mitisst: In der Unsicht-Bar in Mitte wird in absoluter Dunkelheit bestellt, serviert und gegessen. Das klingt zunächst nach einem gewaltigen Scherbenhaufen und zahlreichen Flecken auf Tischtuch und Kleidung. Für das Servicepersonal ist dieser Umstand aber nicht weiter ungewöhnlich, schließlich sind die Beschäftigten alle blind oder sehbehindert.
Das Restaurant möchte Erlebnisgastronomie der besonderen Art bieten. Durch das Ausblenden aller optischen Reize sollen andere Sinne wie Schmecken, Riechen und Hören geschärft und soll der kulinarische Genuss intensiviert werden.
Ein interessantes Konzept, das allerdings für den bisherigen Betreiber, „Arbeit für blinde und Sehbehinderte gemeinnützige GmbH“, nicht ganz aufging. Die vor zwei Jahren eröffnete Unsicht-Bar steckt in finanziellen Schwierigkeiten, seit dem 1. Oktober läuft ein Insolvenzverfahren. Geschäftsführer Manfred Scharbach macht vor allem die Krise in der Gastronomie für die angeschlagene wirtschaftliche Lage verantwortlich, räumt aber auch eigene Fehler in der Personalpolitik ein.
Es leuchtet aber – eigentlich entgegen dem Konzept der Unsicht-Bar – schon Licht am Ende des Tunnels. Laut Scharbach gibt es bereits mehrere Kaufinteressenten, der Betrieb soll ohne Unterbrechung und Entlassungen weitergehen. Wie auf dem aktuellen Foto zu sehen, ist der Laden ja auch gut gefüllt: Bisher haben mehr als 25.000 Gäste die etwas andere Gaststätte besucht. OMFOTO: ARCHIV
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