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Teure Klimaschäden

Auf bis zu zwei Billionen Dollar könnten sich die Kosten des Klimawandels summieren, hat das Berliner DIW errechnet

BERLIN taz ■ Die Rufer in der Wüste haben jetzt neues Zahlenmaterial: Der globale Klimawandel wird bis 2050 Schäden in Höhe von 2 Billionen US-Dollar verursachen. Dies geht aus dem gestern vorgelegten Wochenbericht des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. „Allein in Deutschland richten Naturkatastrophen bis 2050 voraussichtliche Schäden in Höhe von bis zu 137 Milliarden Euro an“, sagt Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin Umwelt, Energie und Verkehr beim DIW.

Der Arbeit liegt die Annahme zu Grunde, dass in den kommenden Jahren der Ausstoß der Treibhausgase nicht entscheidend vermindert wird. Dies hätte zur Folge, dass die Temperatur global bis 2050 um 1 Grad Celsius steigt. „Wir haben zwei Prognose-Modelle kombiniert“, sagt Claudia Kemfert – ein Weltökonomie- und ein Umweltprognosemodell. Neben direkten Auswirkungen auf Landwirtschaft und Industrie berücksichtigt dieses so genannte Wiagem-Verfahren auch mittelbare Auswirkungen, etwa die Zunahme von Waldbränden oder den Verlust von Arten. Ergebnis: Der Klimawandel hat schwere volkswirtschaftliche Auswirkungen.

So wenig neu diese Feststellung ist, so akut erscheint sie. Wolle man ökonomische Verwerfungen wenigstens abmildern, müssten bis zu 80 Prozent aller Treibhausgase, die heute emittiert werden, bis 2100 eingespart werden. Trotz Weltkonferenzen und Kioto-Protokoll steigt die Menge aber weiter an.

Dass bereits heute unterlassener Klimaschutz teuer ist, ist für die DIW-Wissenschaftler belegbar. „Bereits in den letzten drei Jahrzehnten sind die ökonomischen Schäden aufgrund extremer Wetterereignisse in Europa um das 15-fache gewachsen“, sagt Claudia Kempert. So verursachte allein die Hitzewelle im vergangenen Jahr europaweit Kosten von zehn bis 17 Milliarden Euro. Allerdings haben die Forscher auch gute Nachrichten parat: Unterzeichnet Russland, wie von der Regierung angekündigt, vor Jahresende das Kioto-Protokoll, wird dies die Kosten der Emissionsminderung in Europa erheblich mindern – dem Klimaschutz auch einen wirtschaftlichen Impuls geben. NICK REIMER

www.diw.de

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