Schule stellt sich stur

Umstrittenes Geschichtsbuch: Schulleiter verteidigt „gute Seiten“ der NS-Zeit

Kiel taz ■ Der Leiter der Kreisberufsschule im schleswig-holsteinischen Elmshorn hat den Einsatz des umstrittenen Schulbuchs „Politik heute“ im Unterricht verteidigt. Das Buch verherrliche „in keiner Weise Verbrechen des Nationalsozialismus“, schreibt Schulleiter Claus Kopf in einer Pressemitteilung.

In dem Buch werden ausführlich „die guten Seiten des Nationalsozialismus“ dargestellt. So war darin unkommentiert von der „entfachten Aufbruchstimmung“ nach Hitlers Machtübernahme die Rede, und im Aufgabenteil wurden die SchülerInnen gar aufgefordert: „Zählen Sie einige gute Seiten des Nationalsozialismus auf“ (taz berichtete). Als die IG Metall Elmshorn dies öffentlich gemacht hatte, hatte die schleswig-holsteinische Kultusministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) die Verwendung des Buches im Unterricht sofort untersagt.

Für Kopf und die Berufsschule zählt das jedoch offenbar nicht. Er beharrt stattdessen darauf, dass die IG Metall durch „Veröffentlichung eines falschen Zitates“ die Schule in Misskredit gebracht habe: „Die nicht nur auf Schleswig-Holstein begrenzten Reaktionen“ auf diese Veröffentlichung seien für die Schule „verheerend“ gewesen. Der Schulleiter hält es, so sagte er dem Pinneberger Tageblatt, „mit Begleitung durch eine Lehrkraft durchaus für vertretbar“, das umstrittene Kapitel in dem Buch im Unterricht zu behandeln.

Nun geht die Auseinandersetzung in die nächste Runde: Die IG Metall hat das Kultusministerium zu einer Stellungnahme zu den Äußerungen Kopfs aufgefordert. AHA