Lange-Drama: Nicht nur eine Personalie
Wenn Bildungssenator Rudolf Lange für den Kita-Etat kein neues Geld bekommt, fällt Weihnachten für die hier unter Zahlungsdruck geratenen Familien wohl aus. Bekommt er das Geld, sollte Bürgermeister Ole von Beust ihm die Zuständigkeit trotzdem schleunigst entziehen. Lange hat krasse Führungsfehler gemacht. Er hat in Kauf genommen, dass das Amt für Kindertagesbetreuung zum Start des Systemwechsels kopflos war. Und er hat – als der frühere Amtsleiter noch da war – dessen Warnungen über nicht gegenfinanzierte Zugeständnisse überhört.
Kommentar von KAIJA KUTTER
Doch es zu einfach, das Kita-Drama nur zur Personalie zu machen. Das Gutscheinsystem wurde in dieser Stadt vier Jahre lang kontrovers diskutiert. Dass es so lange überlebt hat, ist auch der in dieses Modell verliebten Bürokratie zu verdanken. Doch Marktmechanismen sind hier kontraproduktiv. Unter Überlebensdruck geraten versuchten einzelne Träger, vorab möglichst viele Ressourcen zu ergattern. Auch lässt sich der über Gutscheine auf die Stadt verteilte Geldfluss nicht mehr steuern. Das wird nicht billiger, sondern teurer für die Stadt und wird auch mit dem ab Januar geplanten Rausschmiss der Kinder aus den Kitas der sozialen Brennpunkte nicht kompensiert.
Das Kita-System braucht einen Neustart. Als Vorlage wäre das alte System gar nicht schlecht. Es ist erst drei Monate her, dass Hamburg mit dem alten Etat eine Kita-Landschaft mit rund 54.000 Plätzen und halbwegs zufriedenen Eltern finanziert hatte.
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