: Betr.: kinotaz nord
A
Der Architekt Deutschland 2008, R: Ina Weisse, D: Josef Bierbichler, Hilde van Mieghem
„Eine Familie reist nach dem Tod der Großmutter in die alte Heimat des Vaters, ein Bergdorf in den Alpen. Dort deuten sich Geheimnisse aus der Vergangenheit und künftiges Unheil an. Als eine Lawine jeden Fluchtweg verschüttet, eskalieren die innerfamiliären Spannungen. Trotz einer eindringlichen Bildsprache, die das winterliche Alpenszenario als Seelenlandschaft nutzt, verliert sich der Film nach einem atmosphärisch dichten Anfang in einer allzu platten Geschichte um Lebenslügen und unausgesprochene Konflikte; nur wenige Sequenzen gewinnen jenseits der bekannten Muster des psychologischen Dramas ein filmisches Eigenleben.“ (filmdienst) HB, HH, HL
B
Bedingungslos Dänemark 2007, R: Ole Bornedal, D: Rebecka Hemse, Anders W. Berthelsen
„„Bedingungslos“ zeigt das Drama des biederen Familienvaters Jonas, von Beruf Polizeifotograf in Kopenhagen, der sich unglücklich verliebt: ausgerechnet in die schöne Julia, die bei einem von ihm mitverursachten Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat. An Julias Krankenbett trifft Jonas deren Eltern, die ihn für den Freund ihrer Tochter halten. Jonas klärt den Irrtum nicht gleich auf, beginnt ein Doppelleben - und löst eine verhängnisvolle Kettenreaktion aus. Der elegante Thriller des dänischen Regisseurs Ole Bornedal (“Nightwatch“) variiert effektvoll Genre-Versatzstücke des Film noir - bis zum Schluss hoch spannend.“ (Der Spiegel) HB, HH
Berlin Calling Deutschland 2008, R: Hannes Stöhr, D: Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel
„Feines Porträt eines Technomusikers, gedreht an Original-Schauplätzen der Clubszene von Berlin. Drogen, Liebe, Wahnsinn – alles ist drin in dem dritten Film von Regisseur Hannes Stöhr (‚Berlin is in Germany‘, ‚One Day in Europe‘). Technomusiker Paul Kalkbrenner, der hier neben Filmgrößen wie Corinna Harfouch sein Schauspieldebüt gibt, spielt den Musiker Ickarus, der zwischen Albumproduktion und geschlossener Anstalt steht. Nicht nur ein Film für Clubgänger.“ (tip) HH
Bis später, Max! – Die Liebe kommt, die Liebe geht Deutschland 2009, R: Jan Schütte, D: Otto Tausig, Barbara Hershey
„Auf einer Lesereise durch die USA gerät der 80-jährige Autor Max Kohn in diverse amouröse Abenteuer, wobei die Grenzen zwischen literarischer Erfindung und tatsächlichen Ereignissen auf kunstvolle Weise verschwimmen. Jan Schüttes liebenswert kauziger Film, der auf drei Kurzgeschichten des Nobelpreisträgers Isaac B. Singer basiert und tief in der jüdischen Kultur Amerikas verwurzelt ist, erinnert in seinen besten Momenten an die augenzwinkernden Pointen eines Woody Allen.“ (Cinema) H, HB, HH
C
Captain Berlin Versus Hitler Deutschland 2008/2009, R: Jörg Buttgereit, D: Jürg Plüss, Claudia Steiger
„Captain Berlin versus Hitler“ – allein der Titel verspricht trashige Unterhaltung. 2007 adaptierte Jörg Buttgereit (Nekromantik, Der Todesking) sein fürs WDR produzierte Hörspiel „Captain Berlin vs. Dracula“ als Theater-Bühnenstück. Doch um seine Superhelden-Satire für die Nachwelt festzuhalten, filmte Thilo Gosejohann (Captain Cosmotic) das Bühnenstück mehrmals ab, woraus dann dieser Film entstand. Geboten wird ein 75-minütiges Feuerwerk mit durchgeknallten Charakteren wie der von Hitler besessenen Leibärztin Ilse von Blitzen, Hitlers sprechendes Gehirn, welches in einem Roboter verpflanzt wird, Captain Berlin, dem Superhelden im gelb-roten Superheldenanzug, Graf Dracula und einem Zwerg als Sprecher. Der Zuschauer kommt bei dem Film teilweise nicht mehr aus dem Lachen raus, denn neben viel Situationskomik und herrlichem Overacting gibt es zynische Gags auf Hitlers Kosten, der als sprechendes Gehirn immer rumgetragen und im Roboter eingebaut wird.“ (die-besten-horrorfilme.de) HH
Chaostage - We are Punks! Deutschland 2008, R: Tarek Ehlail, Matthias Lange, D: Stipe Erceg, Ralf Richter
„“Chaostage - We are Punks!“ erzählt die beinahe wahre Geschichte der berüchtigten Chaostage von Hannover und widmet sich der Frage, wie es zu den Chaostagen kommen konnte. Wobei die Erklärung, die Tarek Ehlail und Matthias Lange geben, die wahrscheinlich verrückteste ist. Um es kurz zu machen: „Chaostage - We are Punks!“ ist kein guter Film - zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Und will es vermutlich auch nicht sein. Getreu der Punkdevise des Do it yourself, die den Dilettantismus zum Wirkprinzip erhob, sucht - und findet - der nobel besetzte Film den Trash und wird so seine Zielgruppe sicherlich erreichen.“ (kino-zeit)
Crank 2: High Voltage USA 2009, R: Mark Neveldine, Brian Taylor, D: Jason Statham, Amy Smart
„Das Regie- und Drehbuch-Duo Mark Neveldine und Brian Taylor hat es tatsächlich geschafft, auf den bereits völlig überdrehten ersten „Crank“-Film noch einmal einen drauf zu setzen. Ohne Rücksicht auf politische Korrektheit wird hier ein rassistisches und sexistisches Klischees nach dem anderen bedient, wobei aber ausnahmslos jeder dermaßen comichaft abgehoben sein Fett abkriegt, dass es mühselig wäre, sich darüber auszulassen. Genauso wie über die abstruse Gewaltdarstellung. Wer Teil eins mochte, wird den zweiten lieben.“ (Blickpunkt:Film) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Cyrano von Bergerac Frankreich 1990, R: Jean-Paul Rappenau, D: Gérard Depardieu, Anne Brochet
“Aufwändige, im prachtvollen Bildern gestaltete Neuverfilmung des gleichnamigen romantischen Theaterstücks von Edmond Rostand, die sich eng an die Vorlage hält, alle Dialoge in Versform darbietet und die Geschichte mit Elementen des Abenteurer- und Actionfilms verbindet. Gérard Depardieu brilliert in der Titelrolle des unglücklichen Liebhabers zwischen draufgängerischen Heldentum und zarter Poesie.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
D
Despereaux – Der kleine Mäuseheld Großbritannien/USA 2008, R: Sam Fell, Robert Stevenhagen
„Ein viel zu kleiner, aber gegen jede Regel der betulichen Mäusewelt verstoßender Mäuserich wird aus ihrer Gemeinschaft in die Welt der Ratten verwiesen. Dort findet er einen Freund, der ihn ins menschliche Schlaraffenland ‚Dor Magie‘ einführt, in dem seit dem Tod der Königin alle kulinarischen Freuden verboten sind. Während sein Rattenfreund auf Rache sinnt, sehnt sich die Maus nach Harmonie und Frieden. Weitgehend putziger Computer-Animationsfilm, der durch ein Übermaß an Handlungssträngen kleinere Kinder überfordert.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, OL
Deutschland 09 – 13 kurze Filme zur Lage der Nation Deutschland 2009, R: Wolfgang Becker, Dani Levy, Tom Tykwer u.Ta.
„‚Deutschland 09‘ klingt wie eine Fußballmannschaft, ist aber eine Truppe von Filmemachern, die sich in ihren Nationalfarben überwiegend unwohl fühlen. Nach dem Vorbild des Episodenfilms ‚Deutschland im Herbst‘, in dem Regisseure wie Volker Schlöndorff oder Rainer Werner Fassbinder 1977 die Lage der Nation reflektierten, brandmarken nun Hans Weingartner, Fatih Akin oder auch Wolfgang Becker Übergriffe der Ermittlungsbehörden oder den Abbau des Sozialstaats im heutigen Deutschland. Tom Tykwer flüchtet lieber gleich aus der Heimat und hetzt den Helden seiner Episode, einen von Benno Fürmann verkörperten Geschäftsmann, rund um die Welt. Das Hadern mit dem eigenen Land, so zeigen die meisten der 13 Beiträge, wirkt offenbar lähmend auf die Phantasie und führt oft zu Verbissenheit und bemühten Scherzen. Allein Dani Levy erkundet mit viel Witz und Schwung das Jammertal Deutschland. Und Romuald Karmakar lässt sich mit unnachgiebiger Wissensbegierde von einem Nachtclubbesitzer über die masochistischen Vorlieben der Kunden informieren: Deutschland kann eben auch Spaß machen – sogar wenn es weh tut.“ (Der Spiegel) HH, KI
Diese Nacht Frankreich/Deutschland/Portugal 2008, R: Werner Schroeter, D: Pascal Greggory, Jean-François Stévenin
„Widerstandskämpfer Ossorio (Pascal Greggory aus ‚Geliebte Clara‘) kehrt noch einmal in die belagerte Hafenstadt Santa Maria zurück, um seine ehemalige Geliebte zu finden. Werner Schroeters opernhafte Inszenierung und die künstlichen Kulissen suggerieren eine Bedeutungsschwere, die von der belanglosen Handlung nie eingelöst wird. Beeindruckend sind allein die nächtlichen Aufnahmen von Porto, wo der Film gedreht wurde.“ (Cinema) HH, KI
Die drei ??? – Das verfluchte Schloss Deutschland 2009, R: Florian Baxmeyer, D: Chancellor Miller, Nick Price
„Mit dem Geheimnis des verfluchten Schlosses will Ober-Fragezeichen Justus Jonas das Rätsel um den mysteriösen Tod seiner Eltern lösen. Seine besserwisserische Art ist auch im zweiten Teil nervtötend, die Slapstick-Einlagen bleiben krampfhaft. Ein deutscher Kinderfilm, der auf Hollywood macht, es aber nicht schafft.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
E
Eine Frau zum Verlieben -Une femme ou deux Frankreich 1985, R: Daniel Vigne, D: Gérard Depardieu, Sigourney Weaver / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Ein französischer Paläontologe entdeckt die versteinerten Überreste der „ersten Französin“, die vor zwei Millionen Jahren gelebt haben soll. Es kommt zu Verwicklungen, als er einer attraktiven jungen Amerikanerin begegnet, die irrtümlich für die Direktorin einer Gruppe gehalten wird, die den Fund vermarkten soll. Mit altbekannten Turbulenzen und Verwechslungen jonglierendes enttäuschendes Lustspiel ohne besonderen Einfallsreichtum, das weder Charme noch besonderen Witz, noch eine von den Stars ausgehende Ausstrahlung aufweist.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Effi Briest Deutschland 2009, R: Hermine Huntgeburth, D: Julia Jentsch, Sebastian Koch
„Hermine Huntgeburths Neuinterpretation des klassischen Stoffes geradezu undogmatisch. Ihr Film hält sich eng an die literarische Vorlage und entwickelt doch ein erstaunliches Eigenleben. Trotz historischer Dekors wirkt die Geschichte alles andere als altmodisch. Im Gegenteil: In jeder Szene spürt man die Hingabe, die Begeisterung und die Souveränität, mit der sich die Regisseurin und ihr glänzendes Ensemble den Roman angeeignet haben. Hermine Huntgeburth (“Die weiße Massai“, „Bibi Blocksberg“) sieht in Effi nicht das Opfer einer gnadenlosen Gesellschaft, sondern eine freiheitsliebende Frau, die selbstbewusst ihren Weg geht. Das macht sie auch im Jahr 2009 zu einem Kind ihrer Zeit - und zu einem echten Vorbild für freche Mädchen und wilde Hühner.“ (Cinema) HH, KI
F
Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile USA 2009, R: Justin Lin, D: Vin Diesel, Paul Walker, Jordana Brewster
„Mit der vierten Ausgabe der Actionsaga um wahnwitzige Stunts mit hochgetunten Rennwagen schließt sich der Kreis zum ersten Film, die Beziehung zwischen dem Kriminellen und dem FBI-Mann rückt ins Zentrum zurück. Doch der alte Schwung ist irgendwie hin.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
G
Gran Torino USA/Australien 2008, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Christopher Carley
„Ein alter ehemaliger Fließbandarbeiter lebt voller Vorurteile in einer Vorstadtsiedlung, die in der Hand eingewanderter Hmong-Asiaten ist. Belastet durch Erinnerungen an den Korea-Krieg, wird er mit einer örtlichen Gang konfrontiert und erntet die Dankbarkeit einer Hmong-Familie, wobei ihn sein Sinn für Integrität und Gerechtigkeit in einen Verteidiger der Wehrlosen verkehrt. Clint Eastwood lässt die bittere Geschichte weder im Porträt eines verbiesterten, sich selbst läuternden Mannes noch in einer emotionalen Rachegeschichte versanden, findet vielmehr zahlreiche Zwischentöne bis zur Selbstparodie, die sowohl die Hauptfigur als auch das soziale Umfeld zum Anfassen glaubhaft machen.“ (filmdienst) H, HB, H,H HL, KI, OL
H
Die Herzogin USA 2008, R: Saul Dibb, D: Keira Knightley, Ralph Fiennes
„Saul Dibbs aufwändig gestaltetes Kostümdrama basiert auf Amanda Formans 1998 erschienener Bestseller-Biografie ‚Georgina, Duchess of Devonshire‘. Der Regisseur vermeidet Klischees und Kolportage, fühlt sich vielmehr der historischen Authentizität verpflichtet. Gyula Pados‘ wohlkomponierte Bilder funkeln erlesen, die Dialoge gleichen flinken Florettgefechten, während Rachel Portmans eleganter Score die Stimmungslagen der Herzogin treffend kommentiert. Als flamboyante, skandalumwitterte Titelheldin glänzt Keira Knightley.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI
Hexe Lilli – Der Drache und das magische Buch Deutschland/Österreich 2008, R: Stefan Ruzowitzky, D: Alina Freund, Sami Herzog
„Verfilmung der beliebten Knister-Bücher, in denen ein kleines Mädchen mit Hilfe eines Drachens und eines Zauberbuches den Kampf gegen einen finsteren Zauberer aufnimmt. Regisseur Stefan Ruzowitzky, der schon fast jedes Genre bedient hat (‚Die Siebtelbauern‘, ‚Anatomie‘, ‚Die Fälscher‘), erweist sich auch im Bereich Kinderfilm/Fantasy als äußerst sattelfest. Die Effekte werden wohl dosiert eingesetzt. Neben Alina Freund, die der Titelheldin nicht nur optisch verblüffend ähnlich sieht, sondern deren Charakter förmlich absorbiert, sorgen Komiker Michael Mittermeier als originelle Stimme des Drachen Hektor und Ingo Naujoks als Hieronymus für Witz, Tempo und Spannung.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL
Hilde Deutschland 2009, R: Kai Wessel, D: Heike Makatsch, Dan Stevens
„‚Hilde‘ beleuchtet die Zeitspanne zwischen 1943 und 1966 im Leben der Diva Hildegard Knef und zeigt die unterschiedlichen und wichtigsten Lebensstationen des Weltstars. Von Berlin über Hollywood, bis nach London und zurück nach Berlin, stets im Kontext des Zeitgeschehens, zeichnet Regisseur Kai Wessel (‚Die Flucht‘, ‚Martha Jellnek‘) ein authentisches Bild der Künstlerin. Schauspielerin Heike Makatsch überzeugt als ‚Hilde‘ und zeigt deren Allüren und Stärke, aber auch ihre Verletzlichkeit.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI
J
Die Jagd zum magischen Berg USA 2009, R: Andy Fickman, D: Dwayne Johnson, AnnaSophia Robb
„Ein Taxifahrer wird in Las Vegas zum Held wider Willen, als er mit einem Alien-Zwillingspaar nicht nur die Erde, sondern auch noch deren Heimatplaneten retten soll. Die lausig zusammengeschusterte Story mit oberflächlicher Öko-Message ist aber kaum mehr als eine Ausrede für Action mit Dwayne „The Rock“.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
John Rabe Deutschland/Frankreich/VR China 2009, R: Florian Gallenberger, D: Ulrich Tukur, Daniel Brühl
„Die authentische Geschichte des Hamburger Kaufmanns John Rabe (1882-1950), der als deutscher Firmenrepräsentant in China im Dezember 1937 mit anderen Ausländern in Nanking eine Sicherheitszone einrichtete und während des japanisch-chinesischen Kriegs einen Großteil der Zivilbevölkerung schützte. Aufwändig inszeniertes, gut gespieltes Biopic als überlebensgroße Geschichte und packendes Epos, das Rabe freilich als ungebrochenen, eindimensionalen Helden zeichnet. Eine melodramatische Liebesgeschichte soll abseits des politischen Hintergrunds Gefühle hervorrufen, erweist sich aber als unnötige Konzession ans Unterhaltungskino.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL
K
Der Kaufhaus Cop USA 2009, R: Steve Carr, D: Kevin James, Jayma Mays
„Als alleinerziehender, gutmütiger Einkaufszentrums-Securitymann darf sich US-Adipositaskönig Kevin ‚King of Queens‘ James an mageren Fettwitzen abarbeiten und während eines Mall-Überfall lebensverändernd über sich hinauswachsen. Eine überraschungsfreie formelhafte Komödie mit Anflügen von Drolligkeit.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Knowing USA 2008, R: Alex Proyas, D: Nicolas Cage, Rose Byrne
„Aufregend visualisierter Sci-Fi-Thriller um einen Zahlencode, der viele Katastrophen und dabei vielleicht auch die größte voraussagt. Alex Proyas, Spezialist für fantastisches Kino (‚I, Robot‘), inszeniert einen Sci-Fi-Thriller mit großen Stärken in der Form und einigen Schwächen im Inhalt. Aus einer cleveren Grundidee wird ein unheimliches Mysterium mit einem großen Versprechen entwickelt, das die Enträtselung nicht ganz einlösen kann. Auch einige schreckende Jump-Cuts hat dieser verblüffend plastisch fotografierte, bis zum Ende aufregende Film nicht nötig, der in Spannungs- und Zerstörungssequenzen seine visuellen und atmosphärischen Qualitäten ausspielt.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Liebe auf den zweiten Blick USA 2008, R: Joel Hopkins, D: Dustin Hoffman, Emma Thompson
„Zwischen Witz und Ernst, zwischen Herz und Verstand pendelt die konventionelle, aber anrührende Romantic Comedy für Best Ager, die der britische Regisseur und Drehbuchautor Joel Hopkins ganz auf seine beiden Protagonisten zugeschnitten hat. Zum zweiten Mal nach ‚Schräger als Fiktion‘ arbeiten Emma Thompson und Dustin Hoffman hier zusammen, treiben sich gegenseitig zu Bestleistungen und sind sichtlich mit Spaß bei der Sache. Ein geistreicher, gut geschriebener und umgesetzter slowburner in Sachen Herzschmerz.“ (Blickpunkt:Film) HB, HH, HL
Die Ludolfs - Der Film Deutschland 2009, R: Tobias Streck
„Seit der Männersender DMAX 2006 „Die Ludolfs - vier Brüder auf‘m Schrottplatz“ als Serie startete, sind die fülligen Originale aus Dernbach zu Kultfiguren mit beschränkter Öffentlichkeit avanciert. Im Kino geben sie Einblicke in ihren Alltag, ihre Lebensphilosophie und wie es dazu kam, dass sie gemeinsam nach Italien reisten. Ein Kuriosum.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI
M
Männersache Deutschland 2009, R: Gernot Roll, D: Mario Barth, Dieter Tappert
„Die klischeehaften Anekdoten in dem Film scheinen wie aus den Bühnenauftritten von Mario Barth recycelt: Männer pupsen und trinken bis zum Umfallen Alkohol, Frauen plappern und überlassen dem Begleiter stets die Rechnung. Und das Fremdwort Diarrhöe wird mit Diagnostik verwechselt. ‚Männersache‘ ist eine harmlose deutsche Komödie mit Berlin-Kolorit. Wahrscheinlich bliebe der Streifen mit seinem wenig originellen Drehbuch an der Kinokasse eher unbeachtet, wenn nicht Mario Barth mit von der Partie wäre.“ (Mainpost) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Man on Wire - Der Drahtseilakt Großbritannien 2008, R: James Marsh
“Einmal ganz oben sein bei den Wolkenkratzern und durch die Luft spazieren - am 7. August 1974 hat sich der Franzose Philippe Petit diesen Lebenstraum erfüllt. Auf einem Drahtseil, dass er in ebenso aufwändiger wie heimlicher Aktion zwischen die „Twin Towers“ des World Trade Centers in New York gespannt hatte, balancierte er in 400 Metern Höhe fast eine Stunde lang zwischen Türmen hin und her. Der Dokumentarfilm „Man on Wire“ erzählt die Geschichte eines unglaublichen Coups, der als das künstlerische Verbrechen des 20. Jahrhunderts gilt. Vor allem den schwierigen und langwierigen Vorbereitungen und der akribischen Planung gibt Regisseur James Marsh viel Raum. Und er zeichnet das Portrait eines Akrobaten und charismatischen Künstlers, der nicht nur als Seil-, sondern auch als Traumtänzer fasziniert.“ (daserste) H, KI
Marley & Ich USA 2008 R: David Frankel, D: Owen Wilson, Jennifer Aniston
„‚Marley & Ich‘ hat gleich drei blonde Stars zu bieten: einen Labrador sowie Jennifer Aniston und Owen Wilson. Die Schauwerte stimmen also; inhaltlich ist das Werk so komplex wie ein Hundefutter-Werbespot, allerdings deutlich länger (115 Minuten). Aniston und Wilson spielen ein Journalistenpaar in Florida, Hund Marley dient als Ersatzkind, das sich allen halbherzigen Erziehungsversuchen fröhlich widersetzt. Regelmäßig demoliert das sabbernde Monster die Wohnung und frisst auch schon mal eine teure Halskette oder den Anrufbeantworter. Das Chaos steigert sich noch, als die Familie wächst. Die rührselige Komödie von Regisseur David Frankel (‚Der Teufel trägt Prada‘) wirkt wie ein Märchen aus einer anderen Zeit: Floridas Wirtschaft boomt, Journalisten werden mit Gehaltsverdopplungen belohnt, Mutti bleibt brav zu Hause, und obwohl im Film 13 Jahre vergehen, altern die beiden menschlichen Hauptdarsteller überhaupt nicht. Wau!“ (Der Spiegel) H, HB,HL, KI, OL
Maroa Spanien/Venezuela 2005, R: Solveig Hoogesteijn, D: Tristán Ulloa, Yorlis Domínguez / Originalfassung mit Untertiteln
“Ein Straßenmädchen aus Caracas landet in einem Jugendzentrum und begeistert sich dort für Musik, als der Leiter des dortigen Jugendorchesters sie zu fördern beginnt. Doch der Druck eines brutalen Polizisten und die erwachende Liebe der Pubertierenden zu ihrem Mentor bedrohen die vielversprechende Entwicklung. Bezug nehmend auf ein reales Projekt, die venezuelanische Jugendorchester-Bewegung, entwickelt sich eine Coming-of-Age-Geschichte, die durch ihren wachen Blick auf die Lebensumstände in den Armutsvierteln und den Verzicht auf melodramatische Effekte ebenso überzeugt wie durch die humanistische Botschaft.“ (Lexikon des internationalen Films) HB
Mein Onkel aus Amerika - Mon oncle d’Amérique Frankreich 1980, R: Alain Resnais, D: Gerard Depardieu, Roger Pierre / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Die Lebenswege zweier Männer und einer Frau, die aus verschiedenen Milieus und Gegenden Frankreichs kommen und sich im Laufe ihrer privaten und beruflichen Entwicklung begegnen: ein Nachrichtenredakteur, der seinen Posten verliert und sich als Medienpolitiker und Schriftsteller versucht; seine zeitweilige Geliebte, Schauspielerin und Tochter eines kommunistischen Arbeiters; schließlich der ehrgeizige Sohn einer Bauernfamilie, der es bis zum Leiter einer Fabrik bringt, jedoch aber von seiner Aufgabe überfordert wird. An Hand dieser Schicksale soll menschliches Verhalten mit Hilfe der Erkenntnisse der modernen Verhaltensforschung untersucht werden. Komplexe Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilm, die - fantasievoll und formal experimentierend - Thesen der Verhaltensforschung sowohl stützt als auch untergräbt und ironisch beleuchtet. Ein Musterbeispiel des dialektischen Films, das eine Fülle von Denkanstößen vermittelt und bei aller Vielschichtigkeit nicht kompliziert, sondern spannend und unterhaltend ist.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Die Milchstraße - La voie lactée Frankreich/Deutschland/Italien 1969, R: Luis Buñuel, D: Laurent Terzieff Paul Frankeur
„In „Die Milchstraße“ attackiert Buñuel einmal mehr die Irrtümer der katholischen Kirche, indem er zwei Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela auf satirische Weise mit ketzerischen Ereignissen aus der Kirchengeschichte konfrontiert. Und da wird dann auch schon einmal ein Unsinn redender Pfarrer in die Klapsmühle gebracht.“ (taz) HH
Milk USA 2008, R: Gus Van Sant, D: Sean Penn, Emile Hirsch
„Spielfilm über das Leben und die politische Karriere von Harvey Milk, der in den 1970er-Jahren zum ersten offen bekennenden homosexuellen Stadtverordneten der USA wurde, wenige Jahre später aber einem Attentat zum Opfer fiel. Das geschickt mit den Zeitebenen spielende Bio-Pic über eine charismatische Persönlichkeit, die den Idealismus der Gay-Rights-Bewegung mit politischem Pragmatismus verband. Durch den wechselseitigen Bezug von Privatem und Politischem entsteht nicht nur ein eindrucksvolles Zeitbild, sondern auch ein überzeugendes Porträt, das Milk nicht auf ein Podest hebt, ihm und anderen mutigen Aktivisten der 1970er-Jahre aber ein würdiges Denkmal setzt.“ (filmdienst) H, HH
Mit der Faust in der Tasche - (I Pugni in tasca) Italien, 1965, R: Marco Bellocchio, D: Lou Castel, Paola Ptagora / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Allessandro (Lou Castel) ein junger, paranoider Epileptiker lebt in einer wohlhabenden, bürgerlichen Familie, deren Mitglieder zum Großteil an diversen körperlichen und psychischen Krankheiten leiden. In der klaustrophobischen Atmosphäre eines ländlichen Anwesens entwickelt Allessandro den obsessiven Wunsch, seine Familie zu töten.“ (b-movie) HH
Monsters vs. Aliens USA 2009, R: Rob Letterman, Conrad Vernon
„‚Monsters vs. Aliens‘ ist die Zukunft des Kinos – jedenfalls wenn man dem Dreamworks-Studio glaubt, das große Hoffnungen auf das 3-D-Verfahren setzt, mit dem dieser Animationsfilm hergestellt wurde. Doch das Ergebnis enttäuscht. Die Geschichte um ein paar Monster, die von den Menschen in Labors gehalten werden und eines Tages gegen Außerirdische in den Kampf ziehen, ist weniger phantasievoll als etwa die ‚Shrek‘-Filme. Zwar machen die 3-D-Effekte Spaß und sind dezent eingesetzt, doch leider gehen dem Drehbuch, an dem auch die Regisseure Rob Letterman und Conrad Vernon mitgearbeitet haben, nach der Hälfte des Films die Ideen aus. 3-D hilft wenig, wenn Figuren und Story flach sind.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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96 Hours Frankreich 2008, R: Pierre Morel, D: Liam Neeson, Maggie Grace
„Liam Neeson spielt einen US-Geheimagenten im Ruhestand, dessen 17-jährige Tochter von albanischen Menschenhändlern entführt, unter Drogen gesetzt und als Sexsklavin meistbietend versteigert wird. Im Alleingang, mit all seinen im Staatsdienst gelernten kampftechnischen Mitteln, macht der Vater rambo-mäßig alle Schurken nieder. Harter Stoff für Actionfans. Französischer Kino-Abklatsch der TV-Serie ‚24‘.“ (tip) H, HB, HH, HL
Notorious B.I.G. USA 2009, R: George Tillman Jr., D: Jamal Woolard, Angela Bassett
„‚Notorious B.I.G.‘ erzählt von Leben und Tod des Rappers gleichen Namens. Produzent ist Sean Combs, weltbekannt unter seinen Künstlernamen Puff Daddy und P. Diddy. Er war es, der Anfang der Neunziger die Karriere von Notorious B.I.G. anstieß. Combs damaliger Geniestreich bestand darin, den Drogendealer Christopher Wallace öffentlichkeitswirksam in den Rapper Notorious B.I.G. zu verwandeln, der die alten Geschäfte zwar aufgegeben hat, aber nicht aufhören kann, von ihnen im Sprechgesang zu erzählen. Viele Millionen Platten verkauften die beiden mit dieser Erfolgsformel. Dass Wallace die Vergangenheit nicht hinter sich lassen kann und seine Geschichte ihn einholt, als er 1997 erschossen wird, gibt diesem Leben nun seine filmreife Tragik. Das Erstaunliche an der sonst recht konventionellen Filmbiografie ist die Detailgenauigkeit, mit der sich der Hauptdarsteller Jamal Woolard die Körpersprache und Mimik des Rappers bis ins letzte Zucken der Mundwinkel angeeignet hat.“ (Der Spiegel) BHV, H, HB, HH, KI
Nur ein Sommer Deutschland/Schweiz 2008, R: Tamara Staudt, D: Anna Loos, Stefan Gubser
„Auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht gebraucht zu werden, damit findet sich die tatkräftige und attraktive Eva (Anna Loos) nicht ab und verdient sich den Sommer über auf einer Schweizer Almhütte Geld als Melkerin. Von der ostdeutschen Plattenbausiedlung geht es also in die alpine Bergwelt, wo der Alm-Alltag indes eher derb und anstrengend denn idyllisch ist. Mit der Zeit gewinnt die resolute junge Frau jedoch den Respekt und die Zuneigung ihres granteligen Arbeitgebers. Harmlose romantische Komödie um einen deutschen „Wirtschaftsflüchtling“, die in bildgewaltigem Heimatfilm-Ambiente zwar nicht über Niveau, aber durchaus charmant unterhält.“ (Rheinischer Merkur) H, KI
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On the Rumba River Kongo/Frankreich 2006, R: Jacques Sarasin / Originalfassung mit Untertiteln
„On the Rumba River“ porträtiert den Musiker Antoine Wendo Kolosoy, der als Vater der kongolesischen Rumbamusik gilt und deswegen meist auch nur „Papa Wendo“ genannt wird. Die Doku von Jacques Sarasin (“African Blues“) ist noch zu Lebzeiten des Musikers enstanden, der im Sommer des vergangenen Jahres im Alter von 83 Jahren in Kinshasa verstarb.“ (taz) H
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The Pervert‘s Guide to Cinema Großbritannien/Österreich 2006, R: Sophie Fiennes
“Die kinotheoretische Dokumentation von 150 Minuten wurde von Sophie Fiennes, der Schwester der Schauspieler Ralph und Joseph, inszeniert. Auf erfrischende, intelligente und oft lakonische Weise präsentiert Zizek, was das Kino mit dem Zuschauer macht, geht substanziell auf die Handlungen ein und spannt nebenbei auch noch einen Bogen über die Filmgeschichte. Zitiert werden Filme wie ,James Whales Frankenstein‘, ,Der Exorzist‘, ,Stanley Kubricks Dr. Seltsam und sein letztes Werk‘, ,Lost Highway‘, ,Blue Velvet‘ sowie ,Fight Club‘.“ (Blickpunkt:Film) HH
Prinzessin Lillifee Deutschland 2009, R: Alan Simpson, Ansgar Niebuhr
„Nachdem die Bücher von Monika Finsterbusch um Prinzessin Lillifee und ihre Freunde die Mädchenherzen im Sturm erobert haben, erscheint jetzt der gleichnamige Film, jedoch mit einer ganz neuen Geschichte. Als animierter Zeichentrickfilm in klassischer Manier wird er der Bilderbuchaufmachung mit seinen Rosa- und Glitzereffekten gerecht. Ebenso nah an der Buchvorlage ist die Figur Lillifee in ihrem vielschichtigen Charakter gezeichnet: Es geht nicht nur um eine oberflächliche Welt, sondern auch um Ärger, Verzweiflung und Selbstbewusstsein.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Rachels Hochzeit USA 2008, R: Jonathan Demme, D: Anne Hathaway, Rosemarie Dewitt
„Ein dreitägiges Hochzeitsfest wird zum Offenbarungsort existenzieller Abgründe, verdrängter Traumata und familiärer Konflikte. Demme knüpft an die experimentelle Frische seines Frühwerks an, und erinnert zugleich, stilistisch wie thematisch, an Dogma-Filme wie ‚Das Fest‘. Giftig, warmherzig, bitter, hippiesk.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL
Radio Rock Revolution Großbritannien 2009, R: Richard Curtis, D: Philip Seymour Hoffman, Bill Nighy
„In seiner zweiten Regiearbeit nach „Tatsächlich Liebe“ feiert Richard Curtis, Spezialist für romantische Komödien, die Musik der Sixties und ein Leben, das die Konventionen sprengte. Dabei dominiert nicht der Plot, sondern eine Parade schrulliger Typen, um die herum Curtis eine Reihe von Sketchen entwickelt. Nicht alle sind gleichwertig komisch, aber der Film insgesamt ist liebenswert-sympathisch und im Duell zwischen Philip Seymour Hoffman und Rhys Ifans einmal nicht süß und sensitiv, sondern verrückt und wirklich Rock‘n‘ Roll.“ (Blickpunkt:Film) HH, KI, OL
Die Reise des chinesischen Trommlers Hongkong/Taiwan/Deutschland 2007, R: Kenneth Bi, D: Jaycee Chan, Tony Leung / Originalfassung mit Untertiteln
“Als seine Affäre mit der Geliebten eines gefürchteten Unterweltbosses auffliegt, muss Schlagzeuger Sid aus Hongkong fliehen. In Taiwan trifft er auf eine Gruppe chinesischer Zen-Trommler, die sein Wesen von Grund auf verändern. Die Kombination aus Gangsterfilm, Familiendrama und Selbstfindungstrip macht Kenneth Bis Film zu einem der aufregendsten Hongkong-Filme seit Langem.“ (Cinema) H
Die Reise zum Mittelpunkt der Erde USA 2008, R: Eric Brevig, D: Brendan Fraser, Josh Hutcherson
„Zwar hat Regisseur Eric Brevig, ein Spezialist für Spezialeffekte, die klassischen Illustrationen der Buchausgaben akribisch nachempfunden. Gleichwohl bleibt seine sehr freie Adaption des Abenteuerromans von Jules Verne ganz der Oberfläche verhaftet. Denn kein verschrobener Hamburger Gelehrter macht sich hier auf den Weg ins Erdinnere, um dort an die Grenzen menschlicher Erkenntnis zu stoßen. Statt dessen führt, als moderner Geologe im Muscle Shirt, der „Mumien“-Star BrendanFraser die unterirdische Rutschpartie mit dem Drive eines akademischen Drittmitteleinwerbers an.“ (tip) HB
Religulous USA 2008, R: Larry Charles
„Der wortgewandte amerikanische Komiker und Fernsehmoderator Bill Maher trifft Gläubige in der ganzen Welt um sie vor laufender Kamera lächerlich zu machen. Ein respektloser Schenkelklopfer mit blasphemischer Botschaft, der seinen Machern trotz einiger Oberflächlichkeiten einen Platz im Fegefeuer sichern sollte.“ (tip) H, HH, KI
RocknRolla Großbritannien 2008, R: Guy Ritchie, D: Gerald Butler, Tom Wilkinson
„Ein Londoner Gangsterboss der alten Schule möchte ein fettes Immobiliengeschäft mit einem russischen Oligarchen machen, doch Randgestalten und Untergebene pfuschen dazwischen. In Guy Ritchies Gangsterkomödie werden coole Posen eingenommen und große Sprüche geklopft, bis ein uncooler Schrumpfungsprozess einsetzt.“ (tip) H, HB, HH, OL
Der rosarote Panther 2 USA 2009, R: Harald Zwart, D: Steve Martin, Jean Reno
„US-Komiker Steve Martin schlüpft zum zweiten Mal in die Rolle des legendären Inspektor Clouseau. Das Original aus den Sechzigern mit Peter Sellers bleibt weiter unerreicht, aber diesmal macht Steve Martin seine Sache schon wesentlich besser. Es gibt drei hochkomische Slapstick-Nummern (unter anderem im Schlafzimmer des Papstes), viele blöde Witze und einen großartigen John Cleese als Chefinspektor Dreyfus. Im letzten Drittel geht dem Film allerdings die Puste aus. Die Handlung (Clouseau jagt Diamantendieb) ist natürlich weitgehend überflüssig und nur Vorwand für Blödsinn in jeder Preisklasse.“ (tip) H, HB, HL
S
Der seltsame Fall des Benjamin Button USA 2008, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Cate Blanchett
„Ein langer Film über das Sterben im Gewande einer epischen Romanze, deren Titelheld (Brad Pitt) im Körper eines Greises zur Welt kommt und diese rückwärts alternd als Säugling wieder verlassen muss. Dazwischen liegen achtzig Jahre voller wunderlicher Expeditionen um den Globus, durch das Labyrinth des Schicksals und direkt in das menschliche Herz, die Regisseur David Fincher mit profunder Melancholie und unfassbar subtilen Spezialeffekten inszeniert. Ein modernes Märchen, unvergesslich und unverzichtbar.“ (tip) HB, KI
Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin USA 2009, R: P. J. Hogan, D: Isla Fisher, Hugh Dancy
„Es gibt Leute, für die der Kauf schöner Kleidung eine Art Hobby ist. Für Rebecca Bloomwood hingegen ist Shopping ein Muss. Deshalb hat sie neben Bergen von Kleidern auch Berge unbezahlter Rechnungen. Und auf denen sitzt sie erstmal fest - denn ihren Job ist sie auch gerade losgeworden. Aus den sieben Bergen dieses Schlamassels befreit sie aber schon bald ein gut aussehender Märchenprinz. Knallbuntes Modefest in the City ohne Sex – so bleibt‘s Walt-Disney – und kindgerecht. Dazu passend sehen auch die Darsteller aus wie charakteristisch überzeichnete Trickfiguren. Ein Film klebriger als Zuckerwatte.“ (tip) H, HB, HH, KI
Slumdog Millionär Großbritannien/USA 2008, R: Danny Boyle, Loveleen Tandan, D: Dev Patel, Freida Pinto
„Danny Boyle ist mit seinem unter schwierigsten Umständen in Indien gedrehten Film über zwei Brüder, die der Armut in Mumbai entfliehen wollen, ein großer Wurf gelungen. Die Globalisierungsversion von Charles Dickens’ ‚Oliver Twist‘, in der ‚Wer wird Millionär?‘ clever als Rahmenhandlung dient, bietet einen beklemmenden Blick auf Mittellosigkeit und Elend, ist aber doch stets erfüllt vom nicht zu bändigenden Enthusiasmus der Hauptfigur, deren Leben in einem Rausch von Farben und Klängen vor dem Zuschauer vorüberzieht - Bollywood made in the West. Unwiderstehlich gut.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Snijeg - Snow Bosnien/Deutschland/Frankreich 2008R: Aida Begic, D: Zana Marjanovic, Sadzida Setic
„Der Krieg ist vorbei - doch wie soll ein Dorf in die Normalität zurückfinden, wie die Wunden heilen, wenn ein großer Teil der Männer dezimiert wurde und die Trauer noch allgegenwärtig ist? Die bosnische Regisseurin Aida Begic spürt sechs Frauen, einem alten Mann und einem Kind nach, die in einem abgeschiedenen bosnischen Dorf übrig blieben. Mit organischer Dramaturgie und nuancenreichem Schauspiel, das ohne große Worte auskommt, porträtiert der Film Anspannung und Überlebenswillen, Trauerarbeit und Wiederkehr des Verdrängten - und den Widerspruch zwischen schöner Natur und den traumatisierten Seelenlandschaften ihrer Bewohner.“ (Rheinischer Merkur) HL
So glücklich war ich noch nie Deutschland 2009, R: Alexander Adolph, D: Devid Striesow, Nadja Uhl
„Der Versuch, die schöne Tanja (Nadja Uhl) zu beeindrucken, lenkt den Betrüger Frank (Devid Striesow) so von seinem „Handwerk“ ab, dass ihn die Polizei dingfest machen kann. Als er endlich auf Bewährung aus der Haft entlassen wird, soll eigentlich alles anders werden – doch dann begegnet Frank Tanja wieder und findet heraus, dass die junge Frau in mächtigen finanziellen Schwierigkeiten steckt. Um sie von ihren Schulden zu befreien, greift er doch wieder auf die alte Masche zurück. Alexander Adolph gelingt eine charmante kleine Tragikomödie über einen Hochstapler, die mit treffsicheren Dialogen und einem hervorragenden Hauptdarsteller punktet.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH
Stellet Licht - Stilles Licht Mexiko/Frankreich 2007, R: Carlos Reygadas, D: Cornelio Wall, Maria Pankratz
„Magische Bilder in unendlich langen Einstellungen entführen den Zuschauer in die Welt der Mennoniten: tiefreligiöse deutschstämmige Bauern in Mexiko. Vordergründig geht es um den inneren Konflikt eines siebenfachen Vaters, der zwei Frauen liebt. Aber eigentlich handelt die Geschichte vom Zauber der Langsamkeit.“ (Cinema) HH
Sur -Süden Argentinien 1988, R: Fernado E. Solanas, D: Susu Pecoraro, Miguel Angel Sola / Originalfassung mit Untertiteln
“Der junge Argentinier Floreal wird 1983 nach fünf Jahren Haft entlassen. In der Nacht seiner Heimkehr erlebt er in seinen Erinnerungen noch einmal, was seine Freunde und er unter der Militärdiktatur erlitten haben. In deutlicher Distanz zu traditionellen Formen des Erzählkinos bedient sich Solanas ausgesprochen theatralischer Mittel, um mit eindrucksvollen Bildern zu einer eigenen poetischen Wahrheit zu gelangen.“ (taz) H
T
Twilight – Biss zum Morgengrauen USA 2008, R: Catherine Hardwicke, D: Kristen Stewart, Robert Pattinson
„‚Twilight – Biss zum Morgengrauen‘ zeigt eine Gruppe von Vampiren, die so mitleiderregend bleich aussehen, dass der Kinozuschauer sofort den Impuls verspürt, Blut für sie zu spenden. Catherine Hardwickes Adaption des Romanbestsellers von Stephenie Meyer ist ein völlig anämischer Film, in dem das Blut nicht mal in Wallung geraten darf. Der hübsche Vampir Edward (Robert Pattinson) verliebt sich in die Highschool-Schönheit Bella (Kristen Stewart), doch weil sexuelle Erregung im Nu seine Eckzähne erigieren lässt, bleiben die beiden keusch und werfen sich statt dessen in Zeitlupe schmachtende Blicke zu. Ein pubertäres Liebesdrama mit dem Biss der dritten Zähne.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
U
Umut Türkei 2009, R: Murat Aslan, D: Zeynep Tokus, Fikret Hakan
„Drama um einen türkischen Emigranten, der nach einer Haftstrafe in Österreich in sein türkisches Heimatdorf zurückkehrt. Doch seine Frau ist inzwischen gelähmt, seit sie bei einem Erdbeben verschüttet wurde, sein Sohn erkennt ihn nicht mehr, und dann erkrankt er selbst auch noch schwer.“ (tip) H, HB
The Unborn USA 2008, R: David S. Goyer, D: Odette Yustman, Gary Oldman
„Der renommierte Drehbuchautor David S. Goyer (‚Dark City‘, ‚The Dark Knight‘) will mit seiner Regiearbeit ein paranormales Puzzlespiel liefern, verfällt dabei aber typischen Teenhorrorthriller-Konventionen. So gelingt die Schilderung der düsteren Atmosphäre, doch der verworrene Plot benutzt zu viele Klischees. Als Popcorn-Unterhaltung funktioniert Goyers jüdische Antwort auf Friedkins Genreklassiker „Der Exorzist“ trotzdem.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI, OL
Underworld: Aufstand der Lykaner USA 2009, R: Patrick Tatopoulos, D: Rhona Mitra, Bill Nighy
„Der Vampirfürst Viktor hält sich in seinem Schloss eine Horde von Lykan-Werwölfen als Sklaven – bis der Lykaner Lucian eine Rebellion entfacht. Ausgerechnet Viktors Tochter Sonja entpuppt sich als Komplizin und Geliebte von Lucian - und wird somit zur Todfeindin ihres Vaters. Da das Prequel zu ‚Underworld‘ und ‚Underworld: Evolution‘ die Anfänge der uralten Fehde schildert, musste Kate Beckinsale (Viktors spätere Adoptivtochter Selene) durch die neue Hauptdarstellerin Rhona Mitra ersetzt werden. Für die Fangemeinde dürfte der Reiz ohnehin vor allem darin bestehen, dass die Geschichte erstmals aus der Sicht der Lykaner erzählt wird. Dass gerade diese arg künstlich aussehen, ist schade – aber verzeihlich: Dank Bill Nighy gefriert einem trotzdem das Blut in den Adern.“ (Cinema) HB
V
Verfolgt Deutschland 2006, R: Angelina Maccarone, D: Maren Kroymann, Kostja Ullmann
“Wie schon in ihrem Film „Fremde Haut“ wagt sich Regisseurin Angelina Maccarone diesmal mit ,Verfolgt‘ wieder an ein provokantes und sensibles Thema. Geschildert wird die sexuelle Beziehung zwischen der 52-jährigen Bewährungshelferin Elsa und ihrem 16 Jahre alten Schutzbefohlenen Jan. Aus ihrem monotonen Eheleben ausbrechend lässt sich Elsa auf die Affäre mit dem masochistisch veranlagten Jan ein, nur um statt Erlösung Ernüchterung zu finden. Mit seiner erfreulich unkonventionellen Variation des Lolita-Mythos ist „Verfolgt“ ein irritierender Film über die Liebe zweier einsamer und verletzter Menschen.“ (Rheinischer Merkur) HB
Der Vorleser USA 2008, R: Stephen Daldry, D: Kate Winslet, David Kross
„Oscarwürdig ist die Darstellerleistung der Winslet, die in ‚Der Vorleser‘ den brüchigen Menschen hinter in Monstergestalt spielt. Aber auch der Rest des Ensembles braucht hinter der Leistung der weiblichen Hauptrolle nicht anstehen. Da ist vor allem David Kross (‘Krabat‘), der den jugendlichen Liebhaber spielt. Wie selbstverständlich füllt er die anspruchsvolle Rolle an der Seite von Kate Winslet. Ganz beiläufig verliebt sich sein Charakter in die viel ältere Frau mit dem dunklen Geheimnis und lässt das ganze schwierige Konstrukt von Bernhard Schlinks Bestsellers vor allem eines erscheinen: glaubwürdig. Sensationell ist auch Lena Olin, die Mutter und Tochter in einer Doppelrolle spielt. Mit der gebrechlichen einzigen Überlebenden eines Massakers an Juden im Zweiten Weltkrieg einerseits und (Jahre später angesiedelt) ihrer inzwischen längst erwachsenen Tochter gibt sie eine kleine, aber feine Performance. Es sind vor allem die vielen Details, die an diesem Film von bleibendem Wert sind.“ (epd-film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Vorstadtkrokodile Deutschland 2009, R: Wolfgang Becker, D: Manuel Steitz, Nora Tschirner
„Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchklassikers um eine Kinderbande, die ein kriminelles Trio entlarvt. Der Film verlegt die Geschichte aus den Siebzigern in die Gegenwart, bietet aber noch ein Stück Ruhrgebietsflair. Die lakonische Erzählweise der Vorlage wird allerdings oft durch aufgebauschte Actiondramatik ersetzt.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
W
Warnung vor einer heiligen Nutte Deutschland/Italien 1970, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Eddie Constantine, Lou Castel
„Während der Vorbereitungen zu einer Spielfilmproduktion entfalten sich verschiedenartige Beziehungen zwischen Schauspielern und Technikern, entwickelt sich eine gereizte Stimmung, in der sich Antipathien, Langeweile, neurotische Konkurrenzängste und eitle Selbstgefälligkeit mischen. Der verspätet eintreffende Regisseur, ein genialischer Despot, ordnet das organisatorische wie zwischenmenschliche Chaos rücksichtslos zu eigenen Zwekken. Fassbinders Resümee und Neubeginn nach neun Filmen; eine sarkastische Selbstbespiegelung der Branche in der Tradition von Godard und Fellinis „8 1/2“.“ (Lexikon des internaionalen Films) HH
Watchmen – Die Wächter Großbritannien/USA 2009, R: Zack Snyder, D: Carla Gugino, Jeffrey Dean Morgan
„Die starfreie Verfilmung des Meta-Comic-Klassikers versucht sich in der Reduktion von Komplexität und rettet dennoch aus der monumentalen, multiperspektivischen Vorlage von Alan Moore und Dave Gibbons manchen schönen Moment ins Kino. Angesiedelt in einem alternativen 80er-Jahre-Universum am Rande des Atomkriegs erzählt „Watchmen“ von sehr menschlichen, selten sympathischen Kostümhelden, die in den USA für rechte Ordnung sorgen wollen und nun selbst das Opfer einer Verschwörung werden.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL
Willi und die Wunder dieser Welt Deutschland 2008, R: Arne Sinnwell
„In der Kinofassung der ARD-Kindersendung „Willi wills wissen“ entdeckt TV-Reporter Willi Weitzel die Wunder der weiten Welt. Er reist nach Australien, Kanada, Japan und in die Sahara und kommt so hinter einige der großen Geheimnisse unseres Planeten - vom Alltag der Ameisen bis zu den Tricks der Sumoringer. TV-Sendung, die im Kino nur Fans erfreut.“ (tip) H, HB,HH, HL, KI, OL
The Wrestler USA 2008, R: Darren Aronofsky, D: Mickey Rourke, Evan Rachel Wood
„Randy ‚The Ram‘ Robinson (Mickey Rourke) legte in den 1980er-Jahren eine fabelhafte Karriere als Wrestler hin. Nun lebt er in einem abgehalfterten Wohnwagen, muss sich mit mies bezahlten Auftritten und Anabolika über Wasser halten. Er ist ein Wrack, seine Ohren und sein Herz funktionieren nicht mehr richtig, die Beziehung zur Tochter ist erkaltet – allein die Aufmerksamkeit der Stripperin Cassidy spendet ihm Trost. Schnörkellos dringt Regisseur Darren Aronofsky in das Leben seiner Figur ein, inspiziert ihre Aufbruchsversuche, das Leiden und das Scheitern. Dieses tragische Porträt mit seiner erzählerischen Wucht trifft tief in die Magengrube.“ (Rheinischer Merkur) H, HH
Z
Zeiten des Aufruhrs USA 2008, R: Sam Mendes, D: Kate Winslet, Leonardo DiCaprio
„‚American Beauty‘-Regisseur Sam Mendes kratzt wieder am amerikanischen Traum und führt dabei fort, was der Untergang der „Titanic“ beendete. Leonardo DiCaprio und Kate Winslet spielen die Eheleute Frank und April Wheeler, die in den 1950er-Jahren unkonventionell leben wollen, sich jedoch in der Tristesse ihres Alltags als Büroangestellter und Hausfrau verlieren. Eine Reise nach Paris soll den großen Aufbruch darstellen. Aus der 1961 erschienenen Romanvorlage von Richard Yates über die Resignation in der Ehe und den Druck der gesellschaftlichen Konvention hat Mendes einen kraftvollen Film geschaffen, der mit vier Golden Globes nominiert wurde.“ (Rheinischer Merkur) HB, Hh
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