kommentar: bundeswehr baut ab: Mehr Platz für den Strukturwandel
Nun ist es amtlich – bis zum Jahr 2010 werden in NRW dreizehn Standorte der Bundeswehr geschlossen. Doch das große Jammern fängt jetzt erst an. Jeder Bürgermeister einer betroffenen Kommune wird nun klagend vorrechnen, welch ein wirtschaftliches Desaster gerade auf seine Kommune zukommt und finanzielle Entschädigungen von Land und Bund fordern.
Die Bürger sollten sich jedoch vom heuchlerischen Gebaren der Politiker nicht beeindrucken lassen. Die Bundeswehr ist kein Infrastrukturinstrument, strukturelle und wirtschaftliche Probleme im Land können nicht durch das Festhalten an einer zu großen und antiquierten Armee kompensiert werden. Und wer dem Verteidigungsministerium heute vorwirft, der jetzt beschlossene Truppenabzug sei eine Katastrophe für Städte und Gemeinden, hat die Entwicklung der letzten 15 Jahre verschlafen. Schon seit dem Ende des Kalten Krieges und dem Abzug alliierter Truppen beweisen Kommunen allerorten, dass die Konversion ein Gewinn für die Menschen sein kann. Dass es nun zu weiteren Truppenreduzierungen und Standortschließungen kommen würde, war seit Jahren abzusehen und wurde schon vom letzten CDU-Verteidigungsminister, Volker Rühe, eingeleitet.
Statt weiter zu klagen, sollten sich Kommunalpolitiker schnell damit anfreunden, dass Panzer, Soldaten und Kampfflugzeuge demnächst nicht mehr zum Stadtbild gehören werden – und die daraus entstehenden Chancen zur wirtschaftlichen und städtebaulichen Erneuerung nutzen. ULLA JASPER
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