piwik no script img

HWP von der Uni geschluckt

Gesetz zur Abwicklung der Uni für Wirtschaft (HWP) und Politik verabschiedet. Präsidium lehnt Auflösung weiter ab. AStA und Opposition besorgt ums Studium ohne Abi

Der erste Schritt zur Auflösung der Uni für Wirtschaft und Politik (HWP) ist getan: Gestern hat die CDU ihren Gesetzentwurf zur Eingliederung der kleinen Hochschule in die benachbarte Universität an die Bürgerschaft weitergeleitet. Das HWP-Präsidium erklärte, der Auflösung „weiterhin nicht zuzustimmen“.

Ab April 2005 soll die HWP mit zwei Uni-Fachbereichen die neue Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit rund 6.000 Studierenden bilden. Anders als zunächst von der HWP befürchtet, wird ihr Lehrpersonal der Fakultät zugeordnet und nicht auf die Uni verteilt.

Fachbereiche und HWP stellen drei Bereiche während einer Gründungsphase, in der die Fakultät eine neue Organisation zu entwickeln hat. 40 Prozent der HWP-Studierenden haben kein Abitur. Für die Gründungsphase, längstens bis Sommer 2008, soll der Zugang für Bewerber ohne Abi erhalten bleiben, so Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) bei der Vorstellung des Gesetzes. Wie es danach weitergehe, stehe noch nicht fest.

Dass es keine Bestandsgarantie fürs Stuium ohne Abi gibt, macht den Studierenden große Sorge. Aus Protest gegen den Gesetzentwurf beschlossen sie gestern auf einer Vollversammlung, zu streiken. Auch die GAL-Opposition kritisierte das Gesetz. „Das besondere Profil der HWP wird zerschlagen“, so GALierin Heike Opitz, „das Studieren ohne Abitur wird erschwert, schlimmstenfalls unmöglich gemacht.“

Um den Zugang für Nichtabiturienten ist HWP-Chefin Dorothee Bittscheit indes nicht besorgt. Der sei durch das Gesetz gesichert, das besagt, die Fakultät habe „das Profil der bisherigen HWP“ zu „berücksichtigen“. Problematisch sei vielmehr der Minderheitenstatus der HWPler, so Bittscheidt, die nur ein Drittel im Fakultätsrat stellen. Die dominierenden Uni-Vertreter aber lehnen einen eigenen Bereich für die HWP ab. Eva Weikert

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen