: Rote Karte für Taschendiebe
Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) sagt Langfingern den Kampf an: große Kampagne gegen Taschenklau in der Weihnachtszeit. BGS setzt zehn Extra-Beamte ein. Appell zu mehr MenschlichkeitVon unserer Redakteurin Susanne Gieffers
Taschendiebe haben jetzt Hochkonjunktur: Weihnachten naht, die Zeit der Geschenke, vor allem: des Geschenke-Kaufens, des Geldausgebens, des Brieftasche-Zückens. „Nicht nur der Einzelhandel rechnet jetzt mit Geschäft, sondern auch der ein oder andere Kleinkriminelle“, erklärte Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) anlässlich des Auftakts zum Präventionsschwerpunkt „Vorsicht Taschendiebe“, den die Bremer Polizei gemeinsam mit dem Bundesgrenzschutz gestern veranstaltet hat.
Mit Buttons in leuchtend Rot, mit Faltblättern, mit Gesprächen in der Fußgängerzone und in Bahnhofsnähe will die Polizei vor allem eines: „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es Tipps gibt, wie Taschendiebstahl zu vermeiden ist“, so der Innensenator, „wir können den Diebstahl nur dort bekämpfen, wo die Menschen sich kriminalpräventiv verhalten.“ Denn nur ein Bruchteil aller gemeldeten Diebstähle wird aufgeklärt: Im Jahr 2002 wurden in Bremen 1.232 Taschendiebstahlsdelikte angezeigt. Die Aufklärungsquote lag bei 4,8 Prozent. „Das liegt schlicht daran, dass der Diebstahl häufig erst bemerkt wird, wenn es für die Täterverfolgung zu spät ist“, erklärte gestern Innensenator Röwekamp.
Deshalb gilt: Nur verschließbare Taschen beim Einkaufsbummel dabeihaben, nie die Tasche unbeaufsichtigt lassen, EC- und Kreditkarten am Körper verteilt tragen, im Gedränge auf die Wertsachen achten. Und bitte nicht nur auf die eigenen.
Denn der Senator warb gestern zugleich für ein bisschen Menschlichkeit: „Gerade in einer Zeit, wo viel geklagt wird, dass Menschen mehr wegsehen als hinsehen, muss man darauf aufmerksam machen, dass man dazu beitragen kann, dass Diebstähle vermieden werden.“ Kleine Buttons in Leuchtfarbe, erhältlich bei den Aufklärern der Polizei und gesponsert vom Verein „Bürger und Polizei“ sowie dem Weißen Ring, lassen sich überall dorthin kleben, wo Taschen offen stehen, Rucksäcke achtlos abgestellt werden oder jemand seine Geldbörse in leicht zugängliche Jackentaschen steckt. So können Passanten ihre Mitmenschen auf die Gefahr aufmerksam machen.
Der Bundesgrenzschutz verstärkt in diesen Tagen die Bremer Polizei: Zehn BGS-Beamte werden zusätzlich eingesetzt, um Dieben Beine zu machen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen