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politik mit risikoMehr Wettbewerb

Wenn in den USA ein neuer Präsident gewählt wird, dann kommt auch das Stühlerücken. Ein Tross von Mitarbeitern, tausende von Arbeitsbiografien nehmen nach Sieg oder Niederlage einen anderen Verlauf. Und das in den Staaten – trotz geringerer ideologischer Differenzen zwischen den beiden großen Lagern – so erbittert um den Wahlerfolg gekämpft wird, wurzelt auch im Bedeutungsverlust der unglücklichen Herausforderer. In Deutschland ist das anders: In Ministerien, in Verwaltung und Städten ändert sich personell wenig, wenn nach Wahlen neue Mehrheiten regieren. Letztlich trifft es nur die Oberbürgermeister hart, sie versinken in der Bedeutungslosigkeit – in Ratingen müssen sie jetzt sogar Wahlkampfschulden begleichen.

KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN

Die Einsamkeit des Verlierers wirft auch ein Schlaglicht auf das politische Leben im Land: Wenn es nicht um ganz oder gar nicht geht, wenn nur die Oberbürgermeister Niederlagen einstecken müssen wie Gelsenkirchens Ex-OB Oliver Wittke – der schon bei seiner Kampagne wie ein Einzelgänger kämpfte ohne Bürokratie und Parteibasis – was ändert der Wähler mit seiner Stimme? Wenig.

Politik sollte mit mehr Risiko verbunden sein. Natürlich müssen Behörden auch Lohnsteuerkarten ausstellen können, wenn statt Rot nun Schwarz regiert wird. Aber die leitenden Personen einer Stadt, eines Ministeriums – auch ihr Schicksal sollte verknüpft werden mit der Partei, dessen Parteibuch sie dereinst überhaupt ins Amt hievte.

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