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Mit Attac(ke) in den Bundestag

Dem Anschein nach haben die Globalisierungskritikerinnen das Ruder in Hessens Linkspartei übernommen. Mit 105 von 193 Stimmen wurde die bisherige Attac-Geschäftsführerin Sabine Leidig zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl gekürt. Und auch auf Platz drei zieht mit Christine Buchholz eine Ex-Attac-Aktivistin in den Wahlkampf. Bei Leidig müssen die Parteigenossen aber nicht befürchten, dass nun nur noch Reden über Steueroasen oder die Tobinsteuer geschwungen werden. Viel länger als bei Attac war die 47-Jährige als gewiefte Sozialpolitikerin gewerkschaftlich aktiv.

Der Landesvorstand der hessischen Linken hatte große Vorbehalte gehabt. Leidig lebe nicht in Hessen, sondern in Baden-Württemberg. Ihre Gegenkandidatin, Marlies Wilde-Stockmeyer, habe sich in der Partei viel verdienter gemacht. Überhaupt sei Leidig nicht einmal Mitglied. In ihrer Bewerbungsrede auf dem Parteitag in Bad Homburg kündigte diese jedoch an, dem Linken-Kreisverband im Rheingau-Taunus beizutreten.

1961 in Heidelberg geboren, schlug Leidig schon früh eine gewerkschaftliche Laufbahn ein. Sie war Personalrätin im Deutschen Krebsforschungszentrum, später im ÖTV-Frauenausschuss und ab 1982 neun Jahre lang Mitglied der DKP. Bevor sie 2003 die Geschäftsführung bei Attac übernahm, war sie DGB-Vorsitzende in Mittelbaden.

Als umstritten gilt sie vor allem bei Attac. Kritiker werfen ihr vor, dass sie mit ihrem Engagement gegen die Hartz-IV-Gesetze und dem Bemühen, Attac stärker an die Gewerkschaften heranzuführen, globalisierungskritische Kernthemen wie ungerechten Welthandel und die internationalen Finanzmärkte zu sehr vernachlässigt habe. Nicht zuletzt ihretwegen sei Attac thematisch beliebig geworden.

Mit Vorwürfen dieser Art muss sich Leidig künftig nicht mehr herumschlagen. Bei der Linken im Bundestag sind Allrounder gefragt. FELIX LEE

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