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„Nicht auf die grüne Wiese“

Grundsteinlegung beim Verein für Innere Mission

taz: Herr Münch, wie wollen Sie neue Maßstäbe für Einrichtungen für behinderte Menschen setzen?

Heiko Münch, Bereichsleiter Psychosoziale Hilfen: Wir versuchen, die Standards des Wohnens von nicht behinderten Menschen möglichst umzusetzen: Kleine Gruppen, Einzelzimmer, eigenes Bad – das gibt es für Menschen mit Behinderungen nicht immer.

Schaffen Sie neue Betreuungsplätze?

Nein, wir legen in Findorff zwei kleinere Wohnheime aus Schwachhausen und der Östlichen Vorstadt zusammen, die nicht barrierefrei sind. Außerdem wird es neben dem Wohnheim Appartements unseres Betreuten Wohnens geben, die wir wie in einem normalen Appartementhaus vermieten.

Und der so genannte ‚normale‘ Wohnungsmarkt?

Für Menschen, die von Transferleistungen leben und die ein bisschen anders sind, ist es schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Besonders Singlewohnungen. Die Nachbarschaft zum Wohnheim wird Leuten mit Ängsten oder einem hohen Schutzbedürfnis zusätzlich Sicherheit geben: Sie wissen, dass nebenan jemand für sie ansprechbar wäre.

Rückzug aus der Stadt, größere statt kleiner Wohnheime – ist Separatismus also die Zukunft der Behindertenarbeit?

Nein, wir ziehen ja nicht auf die grüne Wiese, sondern bleiben mit Findorff in der Stadt. Kleine Wohnheime wirtschaftlich zu betreiben ist zunehmend schwieriger geworden: Betreuung rund um die Uhr zu unterhalten ist teuer, die Refinanzierung schwierig.

INTERVIEW: TERESA HAVLICEK

10.30 Uhr, Rudolf-Alexander-Schröder Straße 1

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