piwik no script img

ALBERT HEFELE über FRAU MERKLE?Angie und der Maascht’rplan

Wie immer, Frau Merkle ? (II): Die Oppositionsführerin will europäischer werden. Auf dem Kopf. Udo gibt sein Bestes

Wenn Angie in Udos Salon prescht, herrscht immer große Aufregung. Denn Angie muss gleich wieder „regieren“ bzw. „aufs Parlament“. Das muss alles zack, zack gehen und trotzdem top aussehen. So ist Angie. Immer weiter. Deshalb lässt sie an ihre Haare auch nur Udo ran. Den schwäbischen Macher vom Ku’-damm. Angie hat nichts gegen Schw… Schwaben. „Wir sind doch alle nur Menschen“. Das ist ihr Wahlspruch. Außerdem nimmt Udo sie immer gleich dran.

Angie (laut stöhnend in den Sessel rumsend): Ooooach! Da bin ich. Los jeht’s!

Udo (atemlos heranpreschend): Entschiii. Gaanz briimaa! Toll, dass du wieder einmal da bischt.

Angie (resolut): Ja, ja. Denn leech mal los, ich muss gleich weiter, der Roland wartet.

Udo (das Zünglein ausfahrend): Där Roland, des ischt doch d’r Blondä, gäll? D’r Grosse, gäll?

Angie (zerstreut): Blond? Groß? Keine Ahnung, er fährt halt das Auto.

Udo (indiginiert die Augen verdrehend): Er fährt halt des Auddooo …

Angie (bedeutend): Bitte! Geht’s endlich los? Drüben weht der Mantel der Jeschichte!

Udo (Aktivität vortäuschend): Sofort. Ich bin ein schwäbischer Mach’r. Was mach’ mer?

Angie (abgelenkt): Du nich so vülle diesmal. Ist doch alles noch top …

Udo (baff): Top? Na, du machsch ’r Schbass! Des isch doch eine Kata… ich mein …

Angie (wach): Bitteee? Wat soll’n dit heiss’n?

Udo (flehend): Enntschii, kannsch du dich noch erinnern? D’r Maascht’rplan – wir ham doch ausgemacht, dass wir deine Frisur … also modischer … also deinem Tipp äntsprächend …

Angie (ungeduldig): Jetzt stotter hier nich rum: Angleich’n wollt’n wa. Europäisch wollt’n wa werden. Na – nu mach mal.

Udo (sie vorsichtig zerwühlend): Du verschtehsch mich schon, Enntschii – fließender, fliegender. Luftiger. Locker – du bischt doch ein äkschdreem lockerer Tipp.

Angie (zustimmend das Haar schleudernd): Na und ob. Mit den Haa’n kann man doch wat anfang’n.

Udo (zäh mitjubelnd): Ab’r sowiisoo. Die schneiden sich fascht von alleine.

Angie (schon wieder ungeduldig): Ehmt, ehmt. Avanti, avanti. Ick muss wieder rüber. Regier’n.

Udo (eilig ondulierend): Du, sorry, Enntschii, aber a bissle Zeit musch mir schon gäben. Sonsch wird das nix mit dem Maascht’rplan.

Angie (schon halb aus dem Stuhl): Klappt allet, keine Sorge. Det wär ja noch schöner!

Udo (sie noch hastig bürstend): Enntschii. Des isch noch nicht optimaal, des sieht doch saumäßig aus!

Angie (mit wehenden Haaren ab): Sitzt, passt und hat Luft – tschüssikowskiii!

Udo (verzweifelt): Und denk draan: Wägn d’r Steuerreform! Ooob’rgrenze ront’r!!!!

Angie (schon in der Tür): Wird jemacht!

Udo (leise): Ond grüß mir den Roland.

Hinweis: ALBERT HEFELE Wie immwe, FRAU MERKLE?

Fragen zum Masterplan? kolumne@taz.de Dienstag: Bernhard Pötter über KINDER

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen