piwik no script img

berliner szenen Wie es kam …

… dass es ist (2)

Und dann saßen wir wieder mal so zusammen in einem Büro der Redaktion und überlegten: Wie kann Zitty noch besser werden? Wie kann man die Leser noch besser einbinden? Einer spielte auf seiner Gitarre Besinnliches, es ist ja bald Weihnachten, und unsere Weihnachtsfeier war so schön, weil die so viel Sinn machte, ich meine: Lebenssinn. Ich ließ dann die aktuellste Liste rumgehen: – Leser, die finden, dass der Chef auch auf der letzten Seite selbst schreiben soll (hurra!): 97; – Leser, die finden, dass die Chefkolumne ganz abgeschafft werden soll (schnüff): 3; – Leser, die dank Zitty auf das Strokes-Konzert in der Arena gehen konnten und es großartig fanden: 5; – Leser, die meinen, dass der Studentenstreik das Ende der Generation Golf bedeutet: 1.

Es war nicht einfach, diese Liste zu bewerten, gerade im Hinblick auf das Leben der nächsten 14 Tage. Dann aber spielte ein Redakteur „Let It Be“ von den Beatles und „Is This It“ von den Strokes, und plötzlich hatten wir alle was zum Nachdenken. Ein Redakteur meinte, die Beatles hätten mit „It“ den Sex von John Lennon mit Yoko Ono gemeint und dass sich John doch nicht immer von seinen Trieben leiten lassen und mit Hilfe seines Überichs wieder mehr an die Beatles denken sollte. Das fand ich klug gedacht, dafür versprach ich ihm demnächst ein Essen. Anschließend entspann sich eine rege Diskussion über das „It“ der Strokes und ob es da auch um Sex gehe oder nur um Rock ’n’ Roll. Ein anderer Redakteur, schon grau an den Schläfen, warf ein, dass Rock ’n’ Roll und Sex ein und dasselbe seien, und das findet man ja eigentlich doch gut. Irgendwie dachte ich dann, als wir alle so nett zusammensaßen und noch „In It For The Money“ von Supergrass hörten: Das ist unser Leben. FRANCIS BERGMANN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen