: Zertifizierte Tannen
Seit drei Jahren werden in Berlin Ökoweihnachtsbäume ohne mineralische Düngung und Pestizide gezüchtet
Ein geschmückter und im Kerzenlicht erstrahlender Weihnachtsbaum ist zu Heiligabend aus hiesigen Wohnzimmern nicht wegzudenken. Die meisten dieser Tannenbäume sind allerdings Massenartikel aus quasi industriellen Waldplantagen, die mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln stabilisiert werden müssen. Nicht selten reisen sie durch halb Europa, um in Deutschland eine gute Stube zu zieren.
Ein Projekt der Forstverwaltungen und der Ökoverbände zeigt, dass es auch anders geht: Zertifiziert durch Naturland wird in den Berliner Forsten seit drei Jahren auf mineralische Düngung und jeglichen Pestizideinsatz verzichtet. Auch in Brandenburg werden Teile der Wälder nach ökologischen Richtlinien bewirtschaftet; diese Wälder tragen entweder das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) oder des Pan European Forest Certification (PEFC).
Seit der Umstellung wachsen in solchen Wäldern auch anerkannt ökologische Weihnachtsbäume. Noch ist ihre Zahl gering, und die Mehrzahl der Bäume muss noch mindestens ein Jahr lang wachsen bis zur Größe eines Weihnachtsbaums. Doch der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau (FÖL) ist es gelungen, für ihre Infokampagne „Berliner Bio-Weihnacht“ einige echte Berliner Exemplare zu ergattern. „Die Versteigerung der ersten Ökoweihnachtsbäume aus unserer Region ist der krönende Abschluss unserer Infokampagne“, sagt Katrin Ehlert, die für die FÖL die „Berliner-Bio-Weihnacht“ koordiniert. „Bioprodukte wie diese Bäume, Waldhonig oder Wild zeigen auch, dass Land- und Forstwirtschaft Hand in Hand gehen.“
Am 23. Dezember um 15 Uhrwerden zehn der begehrten Ökoweihnachtsbäume auf dem Adventsmarkt auf dem Kollwitzplatz versteigert. Wer einen der exklusiven Bäume bekommen möchte, sollte nicht vergessen, sich warm anzuziehen. Diejenigen allerdings, die leer ausgehen, können auf dem Markt auch dänische Ökoweihnachtsbäume mit Zertifikat kaufen.
Wer den ersten Ökoweihnachtsbäumen in den Berliner Forsten beim Wachsen zusehen oder sich schon einen Baum fürs nächste Jahr aussuchen möchte, kann sich an die Waldschule Plänterwald wenden. Förster Uwe Diehl, Tel. (0 30) 53 00 09 70, organisiert hier Führungen und Unterrichtsstunden. MW
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
