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Kultur-Kürzungen: Martin, hilf!

Die Kultureinrichtungen reagieren gallig auf die Spar-Beschlüsse der Deputation. Und unklar bleibt, wie’s mit dem neuen „Kulturhauptstadt-Fonds“ weitergeht

Bremen taz ■ Der Beschluss der Kulturdeputation, die Förderung für das Waldau- und das Schnürschuh-Theater einzustellen sowie die Förderung für das Kito und das Lagerhaus sehr deutlich zu reduzieren und – mit einer Reihe von Ausnahmen – die Zuschüsse der anderen Kultureinrichtungen pauschal um ein Prozent zu kürzen, stößt auf Widerstand in der Kulturszene.

Klaus Pierwoß, Intendant des Bremer Theaters, findet, es sei „an der Zeit“, dass sich der Intendant der Bremer Kulturhauptstadt-Bewerbung, Martin Heller, zu „Perschaus Kürzungspolitik verhält“. Schnürschuh Theater-Intendant Reinhard Lippelt indes sprach in Bezug auf sein Haus von „Rufmord-Methoden“: Die Behörde begründete die Einstellung des Schnürschuh-Zuschusses mit einem vergleichenden Verweis auf das Moks-Theater, das „höchst professionell“ arbeite. Und Stefan Linke, Geschäftsführer des Kito, wehrte sich gegen die Darstellung des Weser-Kurier, nach der sich das Kito „mit seinen merkwürdigen Angeboten“ selbst von einem Förder-Anspruch verabschiedet habe. Laut Linke sei das Kito-Programm in „Absprach mit der Kulturmanagement Bremen GmbH und der Kulturverwaltung“ entwickelt worden.

Den Kürzungen gegenüber stehen Planungssicherheit für einige Institutionen (taz vom 12.12.) sowie ein neu geschaffener „Kulturhauptstadt-Fonds“, ausgestattet mit 8,5 Millionen Euro. Das Geld soll der Kulturszene zur Finanzierung von Projekten zur Verfügung stehen – verwaltet wird der Fonds von der Bremen Marketing GmbH, allerdings ist noch nicht entschieden, wer das Geld nach welchen Kriterien vergeben soll. Die kulturpolitische Sprecherin der SPD, Carmen Emigholz, kündigte für Donnerstag einen SPD-Vorschlag an, nach dem die Mittel von Vertretern aus den Ressorts Wirtschaft, Finanzen und Kultur vergeben werden sollen. kli

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