siemens droht: Dammbruch, zweiter Teil
Was haben sie sich nicht alle gefreut, damals, im Sommer, als sich die Siemens-Konzernleitung und der Betriebsrat schnell einigen konnten. Verzicht für Erhalt, hieß die Parole. Ein Dammbruch, ein „patriotisches Signal“ für weitere Tarifverhandlungen lobte die Öffentlichkeit und vor allem: Lohnkürzungen. Was davon zu halten ist, zeigt sich schneller, als selbst die größten Pessimisten befürchtet haben. Siemens hat mal schnell nachgerechnet und verkündet nun: Wir haben es uns doch anders überlegt und danke für die gute Zusammenarbeit.
KOMMENTAR VONHOLGER PAULER
So weit ist es zwar noch nicht, aber allein die Ankündigung zeigt, dass die hoch gelobten Kompromisse wohl doch nur einseitige Verzichtserklärungen seitens der Arbeitnehmer sind – ohne wirkliche Jobgarantie. Sollte Siemens tatsächlich seine Drohungen wahr machen, die scheinbar gesicherten Arbeitsplätze doch noch abzubauen, dürfte der Konzern binnen kurzer Zeit einen zweiten Dammbruch für zukünftige Traifauseinandersetzungen erreicht haben – auf Kosten der Arbeitnehmer.
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