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Sinti und Roma mahnen Mahnmal an

Zentralrat der Sinti und Roma kämpft gegen Inschrift auf ihrem Mahnmal. Dort soll von „Zigeunern“ die Rede sein

Die Sinti und Roma wollen auf ihrem Mahnmal nicht als „Zigeuner“ oder „Zigeunermischlinge“ bezeichnet werden. Dies aber sieht der Vorschlag von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) und dem Kulturausschuss des Bundestages vor. Auch würde der Vorschlag der Forderung des Zentralrats nicht gerecht, dass der Völkermord an den Sinti und Roma mit dem an den Juden gleichgesetzt ist. Ihr Vorschlag für eine Inschrift zitiert aus einer Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog, der diese Gleichsetzung 1997 anerkannt hatte.

Der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, hat nun in einem Brief an Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) gefordert, dass jener „persönlich eine Entscheidung trifft für den Baubeginn des Denkmals und für das Herzog-Zitat als Inschrift“.

Kulturstaatsministerin Weiss und der Kulturausschuss des Bundestages verzögerten dessen Errichtung „mit absurder Systematik“, kritisierte Rose. „Dies widerspricht allen früheren Zusagen.“ Der Bund und das Land Berlin hatten sich im März 2003 über die Finanzierung und den Standort südlich des Reichstagsgebäudes geeinigt. Nach Entwürfen des israelischen Künstlers Dani Karavan sollte Anfang dieses Jahres begonnen werden.

Die vom Zentralrat geforderte Inschrift soll lauten: „Der Völkermord an den Sinti und Roma ist aus dem gleichen Motiv des Rassenwahns, mit dem gleichen Vorsatz und dem gleichen Willen zur planmäßigen und endgültigen Vernichtung durchgeführt worden wie der an den Juden.“ Weiss und der Kulturausschuss hätten ohne Kontakt zum Zentralrat im vergangenen Sommer drei Kompromiss-Inschriften vorgelegt – mit der Begründung, dass es von Seiten anderer Opferverbände Vorbehalte gegen das Herzog-Zitat gebe. Die Alternativ-Inschriften gedenken der „von den Nationalsozialisten als Zigeuner in Deutschland verfolgten und ermordeten“ Frauen, Kinder und Männer. Diese Formulierung sei laut Rose eine Provokation.

Auch Petra Rosenberg vom Berliner Landesverband der Sinti und Roma stößt sich daran, dass die Inschrift nicht die von internationalen Staatenorganisationen wie OSZE, UNO, EU und Europarat seit fünfundzwanzig Jahren verwendete Bezeichnung „Roma und Sinti“ übernimmt. Dass ein Beraterstab, dem kein einziger der Sinti und Roma angehört, die Inschrift bestimmt, sei grotesk. „Farbige wollen doch auch nicht als Neger bezeichnet werden“, so Rosenberg. ULRIKE LINZER

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