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Keine Biografie

OPER Peter Ruzicka dirigiert „Celan“ in Bremen

Rund 40 Jahre ist es her, dass der junge Komponist Peter Ruzicka die „Todesfuge“ von Paul Celan vertonte – das erste in einer Reihe von Werken, die sich mit dem Dichter und seinem Werk beschäftigten.

Am 25. März 2001 wurde schließlich Ruzickas Oper (seine erste überhaupt) „Celan“ an der Dresdner Semperoper uraufgeführt. Dabei ging es dem Komponisten nicht darum, eine „tönende Biografie“ zu schreiben. Mit seinem Librettisten Peter Mussbach greift Ruzicka Stationen aus dem Leben Celans auf, bezieht sich aber nicht direkt auf dessen Texte, sondern will sein auf Erinnerung orientiertes Schaffensprinzip nachvollziehen. Schlaglichtartig werden biografische Szenen beleuchtet, „schattenhafte, dunkel dräuende Blechbläserakkorde, statische, wie verätzt wirkende Klangflächen, blitzartig aufschießende Panikattacken, rasende Schlagwerkpulsation und ein sirrender, über das Klanggeschehen hinwegziehender Schmerzenston in extrem hoher Streicherlage“ (Claus Spahn in Die Zeit) sind die musikalische Übersetzung Celan’scher Seelenzustände.

Ruzicka, der vor allem als Komponist instrumentaler Werke bekannt wurde, war neben seiner Komponistentätigkeit u.a. von 1988 bis 1997 Intendant der Staatsoper Hamburg und der Hamburger Philharmoniker. 1996 übernahm er als Nachfolger Hans Werner Henzes die künstlerische Leitung der Münchener Biennale, war von 2001 bis 2006 Intendant der Salzburger Festspiele.

Die Bremer Inszenierung von „Celan“ wird der Komponist selbst dirigieren. Zu jeder Vorstellung bietet das Theater Bremen 45 Minuten vor Beginn eine Einführung in das Werk durch Chefdramaturg Hans-Georg Wegner im Foyer des Theaters am Goetheplatz an, ein umfangreiches Programm begleitet die Aufführungen (weitere Informationen im Internet: www.theaterbremen.de). ASL

Sonntag, 19.30 Uhr, Theater am Goetheplatz

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