piwik no script img

Betr.: kinotaz nord

A

African Blues Frankreich/Mali 2003, R: Jacques Sarasin, D: Boubacar Traoré, Ali Farka Touré / Originalfassung mit Untertiteln

„Was die alten Herren des ,Buena Vista Social Club‘ für Kuba waren, das ist Boubacar ,KarKar‘ Traoré für die afrikanische Musik. Der Star des afrikanischen Blues begeistert Musikfans rund um die Welt. In der ebenso musikalischen wie filmischen Reise ,Je chanterai pour toi‘ von Jacques Sarasin kehren wir zusammen mit KarKar nach Mali zurück und folgen seinen Lebensstationen quer durchs Land. Aus den Erzählungen seiner Freunde und den atmosphärischen Bildern, die von KarKars Musik stimmungsvoll begleitet werden, entsteht das Porträt eines von persönlichen Schicksalsschlägen geprüften Mannes.“ (Cinema) HB

B

Bedingungslos Dänemark 2007, R: Ole Bornedal, D: Rebecka Hemse, Anders W. Berthelsen

„„Bedingungslos“ zeigt das Drama des biederen Familienvaters Jonas, von Beruf Polizeifotograf in Kopenhagen, der sich unglücklich verliebt: ausgerechnet in die schöne Julia, die bei einem von ihm mitverursachten Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat. An Julias Krankenbett trifft Jonas deren Eltern, die ihn für den Freund ihrer Tochter halten. Jonas klärt den Irrtum nicht gleich auf, beginnt ein Doppelleben - und löst eine verhängnisvolle Kettenreaktion aus. Der elegante Thriller des dänischen Regisseurs Ole Bornedal (“Nightwatch“) variiert effektvoll Genre-Versatzstücke des Film noir - bis zum Schluss hoch spannend.“ (Der Spiegel) KI

Berlin Calling Deutschland 2008, R: Hannes Stöhr, D: Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel

„Feines Porträt eines Technomusikers, gedreht an Original-Schauplätzen der Clubszene von Berlin. Drogen, Liebe, Wahnsinn - alles ist drin in dem dritten Film von Regisseur Hannes Stöhr (,Berlin is in Germany‘, ,One Day in Europe‘). Technomusiker Paul Kalkbrenner, der hier neben Filmgrößen wie Corinna Harfouch sein Schauspieldebüt gibt, spielt den Musiker Ickarus, der zwischen Albumproduktion und geschlossener Anstalt steht. Nicht nur ein Film für Clubgänger.“ (tip) HH

Beverly Hills Chihuahua USA 2008, R: Raja Gosnell, D: Jamie Lee Curtis, Piper Perabo

Eine verwöhnte Chihuahua-Hündin aus Beverly Hills verschlägt es nach Mexiko, wo sie es mit allerlei Schwierigkeiten aufnehmen muss, aber während ihrer Abenteuer auch neue Freunde findet. Eine geschwätzige, lieblos entwickelte Hunde-Komödie, die weder Charme noch Herz entfaltet, sondern durch ihre Vorhersehbarkeit und Klischeehaftigkeit verärgert.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Bis später, Max! – Die Liebe kommt, die Liebe geht Deutschland 2009, R: Jan Schütte, D: Otto Tausig, Barbara Hershey

„Auf einer Lesereise durch die USA gerät der 80-jährige Autor Max Kohn in diverse amouröse Abenteuer, wobei die Grenzen zwischen literarischer Erfindung und tatsächlichen Ereignissen auf kunstvolle Weise verschwimmen. Jan Schüttes liebenswert kauziger Film, der auf drei Kurzgeschichten des Nobelpreisträgers Isaac B. Singer basiert und tief in der jüdischen Kultur Amerikas verwurzelt ist, erinnert in seinen besten Momenten an die augenzwinkernden Pointen eines Woody Allen.“ (Cinema) HH

Boy A Großbritannien 2007, R: John Crowley, D: Andrew Garfield, Peter Mullan

„Vor 14 Jahren hat Jack ein entsetzliches Verbrechen begangen. Mit 24 wird er aus dem Gefängnis entlassen, ausgestattet mit einer neuen Identität. In Rückblenden enthüllt Regisseur John Crowley, wie es zu der Tat kommen konnte. Der Film besticht durch seine intensiven Bilder, bemüht sich aber zu sehr darum, den ehemaligen Gewalttäter als sanftmütiges Opfer darzustellen.“ (Cinema) H, HH

C

Cadillac Records USA 2008, R: Darnell Martin, D: Adrien Brody, Jeffrey Wright

„Die Jahre 1941 bis 1969 umspannt Darnell Martins dritter Kinofilm, der neben den Lebensmarkierungen seiner Legenden auch wichtige Entwicklungen in der Musik- und Gesellschaftsgeschichte der USA thematisiert. Verkürzungen sind so unvermeidbar, Freiheiten in der biografischen Nacherzählung auch. Trotzdem ist „Cadillac Records“ als Einführung in die Zeit sehens- und hörenswert. Packend wie die Musik sind auch die Darsteller, besonders Jeffrey Wright als Muddy Waters, Eamonn Walker als Howlin‘ Wolf und Beyoncé als Blues-Sängerin Etta James.“ (Blickpunkt:Film) H, KI

C‘est la vie - So sind wir, so ist das Leben Frankreich 2008, R: Rémi Bezançon, D: Jacques Gamblin, Zabou Breitman

„Die Duvals, eine französische Familie, steht im Mittelpunkt dieses atmosphärischen Porträts: Zwischen 1988 und 2000 erlebt jedes ihrer Mitglieder einen Tag, der von herausragender Bedeutung ist und an dem sich sein Leben grundlegend ändert. Stimmig wird dabei beleuchtet, wie der diffizile Mikrokosmos „Familie“ funktioniert. wobei insbesondere die Eltern-Kind-Beziehung thematisiert wird, das Nebeneinanderleben, ohne sich zu verstehen oder sich alles zu sagen. Alltägliche Geschichten von Glücksmomenten und tragischen Ereignissen verdichten sich dabei zu einem atmosphärischen Porträt mit vielen humorvollen Passagen und brillanten Dialogen.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH

Chaostage - We are Punks! Deutschland 2008, R: Tarek Ehlail, Matthias Lange, D: Stipe Erceg, Ralf Richter

„“Chaostage - We are Punks!“ erzählt die beinahe wahre Geschichte der berüchtigten Chaostage von Hannover und widmet sich der Frage, wie es zu den Chaostagen kommen konnte. Wobei die Erklärung, die Tarek Ehlail und Matthias Lange geben, die wahrscheinlich verrückteste ist. Um es kurz zu machen: „Chaostage - We are Punks!“ ist kein guter Film - zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Und will es vermutlich auch nicht sein. Getreu der Punkdevise des Do it yourself, die den Dilettantismus zum Wirkprinzip erhob, sucht - und findet - der nobel besetzte Film den Trash und wird so seine Zielgruppe sicherlich erreichen.“ (kino-zeit) H, HH

Crank 2: High Voltage USA 2009, R: Mark Neveldine, Brian Taylor, D: Jason Statham, Amy Smart

„In der Forstsetzung des Turbo-Reißers von 2006 setzt sich Jason Statham unter Dauerstrom. Nachdem er am Ende von Teil 1 aus einem Helikopter gestürzt und unsanft auf dem Asphalt aufgeschlagen ist, wird Profikiller Chev (Jason Statham) von den chinesischen Triaden entführt und in einer verranzten OP seines Herzens beraubt. Stattdessen bekommt er eine künstliche Pumpe eingesetzt, die allerdings regelmäßig Starkstrom zum Schlagen braucht. Für den Adrenalinjunkie kein Problem. Schließlich sind die Straßen von Los Angeles voll von Strommasten, Elektroschockern und Überbrückungskabeln. Wer angesichts dieser anarchischen Zustände eine ausgefeilte Story, Logik oder schauspielerische Glanzleistungen erwartet, sollte lieber einen Kardiologen aufsuchen. Mit Herzrhythmusstörungen ist nicht zu spaßen.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

D

Dorfpunks Deutschland 2008, R: Lars Jessen, D: Cecil von Renner, Ole Fischer

„Wie war es damals, Punk im Dorf zu sein? Die Verfilmung von Rocko Schamonis gleichnamigem Roman konzenriert sich auf die Initiationsriten einer Punk-Gang aus Schleswig-Holstein: Saufen, Prügeln, Provozieren, Schrammeln. Wenig überzeugend, Schamonis Sprachwitz geht dabei Baden.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Die drei ??? – Das verfluchte Schloss Deutschland 2009, R: Florian Baxmeyer, D: Chancellor Miller, Nick Price

„Mit dem Geheimnis des verfluchten Schlosses will Ober-Fragezeichen Justus Jonas das Rätsel um den mysteriösen Tod seiner Eltern lösen. Seine besserwisserische Art ist auch im zweiten Teil nervtötend, die Slapstick-Einlagen bleiben krampfhaft. Ein deutscher Kinderfilm, der auf Hollywood macht, es aber nicht schafft.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Dr. Popaul - Der Halunke Frankreich/Italien 1972, R: Claude Chabrol, D: Jean-Paul Belmondo, Mia Farrow

Ein zynischer junger Mediziner, dessen Sport es ist, häßliche Mädchen zu verführen, heiratet die wenig attraktive Tochter eines reichen Arztes, übernimmt dessen Klinik, betrügt seine Frau und landet nach einem schweren Autounfall selbst als Patient in der Klinik. Turbulente Chabrol-Komödie von drastisch-derbem Zuschnitt mit boshaften Attacken aufs Bürgertum.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache USA 2009, R: Tony Gilroy, D: Julia Roberts, Clive Owen

„Mit dem Wirtschaftsthriller „Michael Clayton“ feierte Regisseur Tony Gilroy sein Regiedebüt. Sein zweites Werk, „Duplicity“, dreht sich erneut um die Machenschaften von kapitalistischen US-Konzernen und deren Verstrickungen. Mit doppelbödiger Handlung entpuppt sich der Film sowohl als Politthriller wie auch als spitzfindige Gaunerposse. In den Rollen der zwei intriganten Agenten erleben Clive Owen (“The International“) und Julia Roberts (“Der Krieg des Charlie Wilson“) eine Gratwanderung zwischen gemeinsamen Betrügereien und hintergründigem Kleinkrieg.“ ( Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

E

Eldorado Belgien/Frankreich 2008, R: Bouli Lanners, D: Bouli Lanners, Fabrice Adde / Originalfassung mit Untertiteln

„Belgien ist ein düsteres Land. In schummrigen Garagen am Landstraßenrand lauern durchgeknallte Serienmörder, unliebsam gewordene Haustiere werden in hohem Bogen über Brückengeländer geworfen und in der verregneten Wildnis kreuzen Nudisten umher. Warmherzigkeit ist der apathischen Bevölkerung ein Fremdwort. Bouli Lanners zweiter Spielfilm „Eldorado“ mutet wie ein Abgesang auf sein Heimatland an. Das Road Movie verzichtet auf größenwahnsinnige Conquistadores und begleitet stattdessen zwei einsame Seelen auf ihrer Suche nach Geborgenheit - einem Schatz, der in Lanners‘ desolaten Landschaften in ebenso mythischer Ferne wie das Aztekengold zu liegen scheint.Leichte Kost ist „Eldorado“ damit nicht, wohl aber ein mal humorvoller, mal lakonischer Trip ins belgische Herz der Finsternis.“ (filmstarts) HH

Epidemic Dänemark 1987, R: Lars von Trier, D: Lars von Trier, Udo Kier / Originalfassung mit Untertiteln

„Zwei Drehbuchautoren wollen innerhalb von fünf Tagen das Manuskript für einen Film erarbeiten, in dem die Bevölkerung Europas von einer geheimnisvollen Seuche dahingerafft wird. Während ihrer Recherchen bemerken sie jedoch nicht, dass ihre Filmidee längst von der Realität eingeholt wurde. Der mittlere Teil der „Europa-Trilogie“ von Lars von Trier thematisiert (kulturelle) Befindlichkeiten, Verfall und Verlust. Das verspielte filmische Vexierbild, inszeniert als Film im Film, steckt voller Referenzen auf Filme der 1970er-Jahre und bietet zugleich zahlreiche Hinweise auf das filmische Universum seines Regisseurs.“ (filmdienst) HH

F

Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile USA 2009, R: Justin Lin, D: Vin Diesel, Paul Walker, Jordana Brewster

„Mit der vierten Ausgabe der Actionsaga um wahnwitzige Stunts mit hochgetunten Rennwagen schließt sich der Kreis zum ersten Film, die Beziehung zwischen dem Kriminellen und dem FBI-Mann rückt ins Zentrum zurück. Doch der alte Schwung ist irgendwie hin.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Faust Deutschland 1925, R: Friedrich Wilhelm Murnau, D: Gösta Ekman, Emil Jannings / Stummfilm “Murnaus Faust-Version, eine Mischung aus der alten Volkssage und Goethes und Marlowes Variationen, läßt den metaphysischen Kampf zwischen Gut und Böse an der Zeitenwende vom Mittelalter und Irreligiösität erscheinen und deutet Faust als den ersten modernen Menschen mit freier Willensentscheidung und einem Bekenntnis zur Allmacht der Liebe. In seiner letzten Arbeit für die Ufa, bevor er nach Hollywood ging, gestaltete Murnau den klassischen Stoff als Licht- und Schattenspiel, das die Perfektion des deutschen Stummfilmkinos noch einmal suggestiv auskostete: ein Film voller spielerischer Freude am Phantastischen.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Das Festmal im August Italien 2008, R: Gianni Di Gregorio, D: Gianni Di Gregorio, Valeria De Franciscis

„Das Festmahl im August“ erzählt vom Besuch mehrerer alter Damen in einem Appartement in Rom, bei dem sich der Gastgeber immer mehr so fühlt, als wäre er gleichzeitig Portier, Koch und Zimmermädchen in einem Hotel Mama der ganz besonderen Art. Der notorisch klamme Mittfünfziger Gianni betreut über ein Wochenende gleich vier Mütter jenseits der 80, darunter seine eigene, die seines Vermieters und die seines Hausarztes. Mit großer Hingabe, bewundernswerter Geduld und vielen Gläsern Wein widmet er sich ihren Schrullen, bis er sie aus seinem Leben kaum noch wegdenken mag. Mit zärtlichem Witz feiert Regisseur und Hauptdarsteller Gianni Di Gregorio die Vitalität seiner betagten Heldinnen und macht aus dem Alter ein Fest, das nie zu Ende gehen sollte.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI, OL

Forbidden Kingdom USA/VR China 2008, R: Rob Minkoff , D: Jackie Chan, Jet Li

„Mithilfe eines Zauberstabs reist Außenseiter Jason ins alte China, wo ihm der trinkfreudige Lu Yan (Jackie Chan) eine Legende erzählt: Jason sei der Einzige, der den bösen Jadekönig bezwingen könne. Nach einem Intensivtraining bricht der 14-Jährige mit Lu Yan (Jet Li), einem Mönch, und der Kriegerin Goldener Spatz zum Palast des Bösewichts auf. Kampf der Titanen? Von wegen. Jet Li und Jackie Chan lassen nur in einem einzigen ordentlich choreografierten, doch eher unspektakulären Fight die Fäuste fliegen. Der Rest ist solide Teenie-Unterhaltung ohne Überraschungen - dafür steht schon der Regisseur: Rob Minkoff drehte vorher Kinderfilme wie „Stuart Little“.“ (Cinema) HH

Die Frau des Anarchisten Deutschland/Spanien 2008, R: Marie Noëlle, Peter Sehr, D: Juan Diego Botto, Nina Hoss

„Vor dem Hintergrund des spanischen Bürgerkriegs entwickelte Geschichte um eine Frau, deren innig geliebter Mann als Widerstandskämpfer gegen den Faschismus viele Jahre von ihr getrennt ist. Die Stringenz der Handlung leidet jedoch unter zu vielen Nebensträngen, wobei Überblendungen, die Schicksale und Schauplätze verbinden, Gleichzeitigkeit und gleiche Bedeutung vorgeben, ohne die Fülle der Fakten, Personen, Orte und Erzählperspektiven dramaturgisch sinnvoll einzubinden, sodass das eigentliche Thema, die unverbrüchliche Liebe, aus dem Fokus gerät.“ (filmdienst) HB

G

Ghosted Deutschland/Taiwan 2009, R: Monika Treut, D: Inga Busch, Hu Ting-ting

Eine kurze Liebe, ein ungeklärter Tod. Künstlerin Sophie fährt nach Taipeh, um ihrer verstorbenen Geliebten Ai-ling nachzuspüren. Bald wird Sophie von einer mysteriösen Journalistin umworben und mit dem Geisterglauben des alten Chinas konfrontiert. Subtil changiert „Ghosted“ zwischen Dokumentation und Mystery.“ (tip) HH

Gran Torino USA/Australien 2008, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Christopher Carley

Ein alter ehemaliger Fließbandarbeiter lebt voller Vorurteile in einer Vorstadtsiedlung, die in der Hand eingewanderter Hmong-Asiaten ist. Belastet durch Erinnerungen an den Korea-Krieg, wird er mit einer örtlichen Gang konfrontiert und erntet die Dankbarkeit einer Hmong-Familie, wobei ihn sein Sinn für Integrität und Gerechtigkeit in einen Verteidiger der Wehrlosen verkehrt. Clint Eastwood lässt die bittere Geschichte weder im Porträt eines verbiesterten, sich selbst läuternden Mannes noch in einer emotionalen Rachegeschichte versanden, findet vielmehr zahlreiche Zwischentöne bis zur Selbstparodie, die sowohl die Hauptfigur als auch das soziale Umfeld zum Anfassen glaubhaft machen.“ (filmdienst) BHV, HB, HH, KI

Günesi Gördüm - Ich sah die Sonne Türkei 2009, R: Mahsun Kirmizigül, D: Sarp Apak, Altan Erkekli

„Günesi Gördüm - Ich sah die Sonne“ erzählt die Geschichte der kurdischen Familie Altun. Wie 2,5 Millionen anderer Familien musste auch sie ihre Heimat im Südosten der Türkei verlassen. Einige Angehörige verschlug es nach Istanbul, andere zogen gar bis nach Norwegen. Der nunmehr 25 Jahre andauernde Krieg trennte die Familie aber nicht nur räumlich voneinander. Mahsun Kirmizigüls (“Beyaz Melek - Weißer Engel“) Drama lief in der Türkei trotz des heiklen Themas sehr erfolgreich. Der Film behandelt die militärische Auseinandersetzung zwischen den Kurden und den Türken im Osten der Türkei, die Flüchtlingssituation sowie die Folgen der Umsiedlung. Dabei versucht der Regisseur, keine Partei zu ergreifen, sondern das Thema neutral zu betrachten.“ (filmreporter.de) BHV, H, HB, HH, KI

H

Das Herz von Jenin Israel/Deutschland 2008, R: Leon Geller, Marcus Vetter

„2005 spendete der Palästinenser Ismael Khatib die Organe seines erschossenen zwölfjährigen Sohnes israelischen Kindern. Zwei Jahre später besuchte er diese Kinder. Bewegender Dokumentarfilm über eine schmerzhafte Reise. Zu klug für eine Heiligenlegende, und doch ein hoffnungsvoller Film.“ (tip) H, HH

Die Herzogin USA 2008, R: Saul Dibb, D: Keira Knightley, Ralph Fiennes

„Saul Dibbs aufwändig gestaltetes Kostümdrama basiert auf Amanda Formans 1998 erschienener Bestseller-Biografie ‚Georgina, Duchess of Devonshire‘. Der Regisseur vermeidet Klischees und Kolportage, fühlt sich vielmehr der historischen Authentizität verpflichtet. Gyula Pados‘ wohlkomponierte Bilder funkeln erlesen, die Dialoge gleichen flinken Florettgefechten, während Rachel Portmans eleganter Score die Stimmungslagen der Herzogin treffend kommentiert. Als flamboyante, skandalumwitterte Titelheldin glänzt Keira Knightley.“ (Blickpunkt:Film) HH

Hexe Lilli – Der Drache und das magische Buch Deutschland/Österreich 2008, R: Stefan Ruzowitzky, D: Alina Freund, Sami Herzog

„Verfilmung der beliebten Knister-Bücher, in denen ein kleines Mädchen mit Hilfe eines Drachens und eines Zauberbuches den Kampf gegen einen finsteren Zauberer aufnimmt. Regisseur Stefan Ruzowitzky, der schon fast jedes Genre bedient hat (‚Die Siebtelbauern‘, ‚Anatomie‘, ‚Die Fälscher‘), erweist sich auch im Bereich Kinderfilm/Fantasy als äußerst sattelfest. Die Effekte werden wohl dosiert eingesetzt. Neben Alina Freund, die der Titelheldin nicht nur optisch verblüffend ähnlich sieht, sondern deren Charakter förmlich absorbiert, sorgen Komiker Michael Mittermeier als originelle Stimme des Drachen Hektor und Ingo Naujoks als Hieronymus für Witz, Tempo und Spannung.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI

Hilde Deutschland 2009, R: Kai Wessel, D: Heike Makatsch, Dan Stevens

„‚Hilde‘ beleuchtet die Zeitspanne zwischen 1943 und 1966 im Leben der Diva Hildegard Knef und zeigt die unterschiedlichen und wichtigsten Lebensstationen des Weltstars. Von Berlin über Hollywood, bis nach London und zurück nach Berlin, stets im Kontext des Zeitgeschehens, zeichnet Regisseur Kai Wessel (‚Die Flucht‘, ‚Martha Jellnek‘) ein authentisches Bild der Künstlerin. Schauspielerin Heike Makatsch überzeugt als ‚Hilde‘ und zeigt deren Allüren und Stärke, aber auch ihre Verletzlichkeit.“ (Blickpunkt:Film) H

I

Il Divo Italien/Frankreich 2008, R: Paolo Sorrentino, D: Toni Servillo, Anna Bonaiuto

„Porträt des italienischen Politikers Giulio Andreotti, der zwischen 1972 und 1992 sieben Mal das Amt des Ministerpräsidenten innehatte, auch wenn er immer wieder in Verdacht geriet, Kontakte zum organisierten Verbrechen zu haben. Weniger an nachweisbaren Fakten orientiert, ist der klug komponierte Film eine von Abneigung wie auch Faszination geprägte Studie über einen Machtmenschen, wobei es ihm mehr um die Kritik an einem desolaten politischen System geht. Dabei schließt er ebenso an die Tradition des italienischen Polit-Thrillers wie an Shakespeares Königsdramen an.“ (filmdienst) HH, HL

Illuminati USA 2009, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Ewan McGregor

„Fortsetzung des Sensationserfolgs „The Da Vinci Code - Sakrileg“, wieder nach einem Bestseller von Dan Brown, der zwar eigentlich vor „Sakrileg“ erschien, hier aber zeitlich später angesiedelt ist. Die Zutaten sind identisch: Rätselraten in Old Europe, religiöse Verschwörungen, knifflige Mysterien und mittendrin Tom Hanks, der diesmal (mit sichtlich besserer Frisur) auf die Hilfe von Ayelet Zurer und Ewan McGregor bauen darf. Wieder von Ron Howard inszeniert, aber deutlich bildgewaltiger und weniger geschwätzig als der Vorgänger.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Into the Wild USA 2007, R: Sean Penn, D: Emile Hirsch, Marcia Gay Harden

„Christopher McCandless stürzte sich in Stromschnellen, trampte ohne Geld quer durch die USA und suchte in der einsamen Wildnis Alaskas nach der Erfahrung der Freiheit. Nach einer wahren Begebenheit erzählt Sean Penn die Geschichte von einem, der auszog, sich selbst zu prüfen, und dabei ein tragisches Ende fand. Der sehenswerte Film preist die Schönheit der Natur und des Aufbruchs und kann sich der schwärmerischen Naturromantik seines Protagonisten leider nicht immer entziehen.“ (tip) HH

J

Die Jagd zum magischen Berg USA 2009, R: Andy Fickman, D: Dwayne Johnson, AnnaSophia Robb

Ein Taxifahrer wird in Las Vegas zum Held wider Willen, als er mit einem Alien-Zwillingspaar nicht nur die Erde, sondern auch noch deren Heimatplaneten retten soll. Die lausig zusammengeschusterte Story mit oberflächlicher Öko-Message ist aber kaum mehr als eine Ausrede für Action mit Dwayne „The Rock“.“ (tip) H, HB, HH, KI, OL

Jesse James, Mann ohne Gesetz USA 1939, R: Henry King, D: Tyrone Power, Henry Fonda / Originalfassung ohne Untertitel

„Mit der wirklichen Geschichte der James-Brüder hat Henry Kings Film ebensowenig gemein wie seine Fortsetzung, Fritz Langs „Rache für Jesse James“. Doch der Film hat gerade da seine Wahrheit, wo er von der Wirklichkeit (wie sie erst nach der Entstehung des Films bekannt wurde) abweicht, vor allem in der umfangreichen Exposition. Sie beschreibt die Umstände, unter denen die „Erschließung“ des Westens durch die Eisenbahngesellschaften vor sich ging.“ (Enno Patalas) HH

John Rabe Deutschland/Frankreich/VR China 2009, R: Florian Gallenberger, D: Ulrich Tukur, Daniel Brühl

„Die authentische Geschichte des Hamburger Kaufmanns John Rabe (1882-1950), der als deutscher Firmenrepräsentant in China im Dezember 1937 mit anderen Ausländern in Nanking eine Sicherheitszone einrichtete und während des japanisch-chinesischen Kriegs einen Großteil der Zivilbevölkerung schützte. Aufwändig inszeniertes, gut gespieltes Biopic als überlebensgroße Geschichte und packendes Epos, das Rabe freilich als ungebrochenen, eindimensionalen Helden zeichnet. Eine melodramatische Liebesgeschichte soll abseits des politischen Hintergrunds Gefühle hervorrufen, erweist sich aber als unnötige Konzession ans Unterhaltungskino.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL

Der Junge im gestreiften Pyjama USA/Großbritannien 2008, R: Mark Herman, D: Asa Butterfield, Jack Scanlon

„Bruno, der Sohn einer Nazi-Größe, zieht mit seiner Familie „aufs Land“ gen Osten, wo der Vater in einem Vernichtungslager eingesetzt wird. Bruno ahnt freilich nicht, was hinter dem Zaun des Lagers vor sich geht. Er schließt Freundschaft mit einem jüdischen Jungen – und gerät dadurch in große Gefahr. Basierend auf einem Roman des Iren John Boyne, entwickelt der Film einen Blick auf den Holocaust aus kindlicher Perspektive, der Schock- und Schreckensszenarien bewusst außen vor lässt und sich dem Massenmord auf irritierend naive Weise annähert, die dessen perverse Banalität umso aufwühlender offenlegt.“ (Rheinischer Merkur) HB, HH

K

Kairo All inclusive Österreich 2009, R: Walter Größbauer

„Kairo hat geschätzte 20 Mio. Einwohner und gehört zu den bevölkerungsreichsten Metropolen der Erde. Vordergründig erlebt man die Mutter aller Städte, wie sie auch gerne genannt wird, als ein Inferno menschlicher Existenz. Der Film zeigt in sieben Kapiteln das Leben in Kairo. Er beginnt mit Einsichten über die Wiege der ägyptischen Kultur und endet bei einem Fest in der Totenstadt. Dazwischen liegen Szenen, die das Lebensgefühl in einer orientalischen Megacity wiedergeben. Die einzelnen Kapitel sind Parabeln der Themen: Geburt, Leben, Arbeit, Religion, Schicksal, Sehnsucht und Tod.“ (Metropolis) HH

Der Kaufhaus Cop USA 2009, R: Steve Carr, D: Kevin James, Jayma Mays

„Als alleinerziehender, gutmütiger Einkaufszentrums-Securitymann darf sich US-Adipositaskönig Kevin ‚King of Queens‘ James an mageren Fettwitzen abarbeiten und während eines Mall-Überfall lebensverändernd über sich hinauswachsen. Eine überraschungsfreie formelhafte Komödie mit Anflügen von Drolligkeit.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Kiriku und die wilden Tiere Frankreich 2005, R: Michel Ocelot

“Es scheint, als habe Kiriku seine magischen Kräfte direkt aus der riesigen Mutterbrust bezogen, von der aus sich der wagemutige kleine Wicht aufmacht zu seinen Abenteuern mit den wilden Tieren und der bösen Zauberin Karaba, die er schliesslich überlistet, um seine Mutter und seine Tanten vor deren Gift zu retten. Alles, was Kiriku tut, macht er gut. Sein weiser Grossvater führt durch die wunderschön ins Bild gesetzte Geschichte der beiden französischen Animationsfilmer Michel Ocelot und Bénédicte Galup. Authentisch afrikanisch ist die Musik von Manu Djibango und Youssou N‘Dour sowie der Gesang von Rokia Traoré.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB

Knowing USA 2008, R: Alex Proyas, D: Nicolas Cage, Rose Byrne

„Aufregend visualisierter Sci-Fi-Thriller um einen Zahlencode, der viele Katastrophen und dabei vielleicht auch die größte voraussagt. Alex Proyas, Spezialist für fantastisches Kino (‚I, Robot‘), inszeniert einen Sci-Fi-Thriller mit großen Stärken in der Form und einigen Schwächen im Inhalt. Aus einer cleveren Grundidee wird ein unheimliches Mysterium mit einem großen Versprechen entwickelt, das die Enträtselung nicht ganz einlösen kann. Auch einige schreckende Jump-Cuts hat dieser verblüffend plastisch fotografierte, bis zum Ende aufregende Film nicht nötig, der in Spannungs- und Zerstörungssequenzen seine visuellen und atmosphärischen Qualitäten ausspielt.“ (Blickpunkt:Film) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

L

Liebe auf den zweiten Blick USA 2008, R: Joel Hopkins, D: Dustin Hoffman, Emma Thompson

„Zwischen Witz und Ernst, zwischen Herz und Verstand pendelt die konventionelle, aber anrührende Romantic Comedy für Best Ager, die der britische Regisseur und Drehbuchautor Joel Hopkins ganz auf seine beiden Protagonisten zugeschnitten hat. Zum zweiten Mal nach ‚Schräger als Fiktion‘ arbeiten Emma Thompson und Dustin Hoffman hier zusammen, treiben sich gegenseitig zu Bestleistungen und sind sichtlich mit Spaß bei der Sache. Ein geistreicher, gut geschriebener und umgesetzter slowburner in Sachen Herzschmerz.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, OL

Liebes Tagebuch (Caro Diario) Italien/Frankreich 1993, R: Nanni Moretti, D: Nanni Morette, Renato Carpenteri / Originalfassung mit Untertiteln

Diesen Film kann man so luftig und frei genießen wie eine Fahrt auf der Vespa durchs sommerlich Rom. Dazu nimmt der Regisseur Nanni Moretti die Zuschauer nämlich im ersten Drittel seines gefilmten Tagebuches mit. Er selbst fährt mit Sonnenbrille und dickem Sturzhelm auf dem Kopf durch die verschiedenen Straßen und Viertel der Stadt, und für lange Passagen folgt ihm dabei einfach die Kamera (offensichtlich mit dem Auto), während er erzählt, was ihm so zu Italien, dem Kino oder den Massensiedlungen am Stadtrand einfällt. Er ist ein bißchen närrisch, dieser Vespafahrer. (hip) HB

M

Männersache Deutschland 2009, R: Gernot Roll, D: Mario Barth, Dieter Tappert

„Die klischeehaften Anekdoten in dem Film scheinen wie aus den Bühnenauftritten von Mario Barth recycelt: Männer pupsen und trinken bis zum Umfallen Alkohol, Frauen plappern und überlassen dem Begleiter stets die Rechnung. Und das Fremdwort Diarrhöe wird mit Diagnostik verwechselt. ‚Männersache‘ ist eine harmlose deutsche Komödie mit Berlin-Kolorit. Wahrscheinlich bliebe der Streifen mit seinem wenig originellen Drehbuch an der Kinokasse eher unbeachtet, wenn nicht Mario Barth mit von der Partie wäre.“ (Mainpost) H, HB, HH, KI, OL

Marley & Ich USA 2008, R: David Frankel, D: Owen Wilson, Jennifer Aniston

„‚Marley & Ich‘ hat gleich drei blonde Stars zu bieten: einen Labrador sowie Jennifer Aniston und Owen Wilson. Die Schauwerte stimmen also; inhaltlich ist das Werk so komplex wie ein Hundefutter-Werbespot, allerdings deutlich länger (115 Minuten). Aniston und Wilson spielen ein Journalistenpaar in Florida, Hund Marley dient als Ersatzkind, das sich allen halbherzigen Erziehungsversuchen fröhlich widersetzt. Regelmäßig demoliert das sabbernde Monster die Wohnung und frisst auch schon mal eine teure Halskette oder den Anrufbeantworter. Das Chaos steigert sich noch, als die Familie wächst. Die rührselige Komödie von Regisseur David Frankel (‚Der Teufel trägt Prada‘) wirkt wie ein Märchen aus einer anderen Zeit: Floridas Wirtschaft boomt, Journalisten werden mit Gehaltsverdopplungen belohnt, Mutti bleibt brav zu Hause, und obwohl im Film 13 Jahre vergehen, altern die beiden menschlichen Hauptdarsteller überhaupt nicht. Wau!“ (Der Spiegel) HB

Mikrofan Deutschland 2007, R: Matthias Staehle, D: Philip Babing, Julia Ehlers

„Sam ist Rapper, wie seine besten Freunde auch. Rund um einen Bolzplatz in Hamburg-City, beschattet von drei Wolkenkratzern, leben sie in den Tag hinein und lieben ihre Musik. Als einer seiner Freunde eine Affäre mit Lisa, Sams langjähriger Freundin beginnt, kehrt zornige Stille ein, bis der Mikrofan das Wort ergreift.“ (3001-kino) HH

Milk USA 2008, R: Gus Van Sant, D: Sean Penn, Emile Hirsch

„Spielfilm über das Leben und die politische Karriere von Harvey Milk, der in den 1970er-Jahren zum ersten offen bekennenden homosexuellen Stadtverordneten der USA wurde, wenige Jahre später aber einem Attentat zum Opfer fiel. Das geschickt mit den Zeitebenen spielende Bio-Pic über eine charismatische Persönlichkeit, die den Idealismus der Gay-Rights-Bewegung mit politischem Pragmatismus verband. Durch den wechselseitigen Bezug von Privatem und Politischem entsteht nicht nur ein eindrucksvolles Zeitbild, sondern auch ein überzeugendes Porträt, das Milk nicht auf ein Podest hebt, ihm und anderen mutigen Aktivisten der 1970er-Jahre aber ein würdiges Denkmal setzt.“ (filmdienst) BHV, HB

Monsanto, mit Gift und Genen Frankreich/Kanada/Deutschland 2007, R: Marie-Monique Robin

„Dokumentation über die Machenschaften des US-Konzerns Monsanto, der in der Gen-Forschung auf dem Sektor landwirtschaftliche Nutzpflanzen den Weltmarkt beherrscht. Skandalöse Verquickungen zwischen der Firma und wichtigen Politikern haben dem Konzern eine Art Weltmonopolstellung verschafft. Neben Interviews mit (ehemals) Verantwortlichen und Kritikern wird dabei oft auf den Off-Kommentar zurückgegriffen, um komplexe Zusammenhänge zu erläutern. In seinen filmischen Erzählmitteln eher bescheiden, überzeugt der Film durch die Brisanz der aufgezeigten Fakten.“ (filmdienst) HB, HL

Monsters vs. Aliens USA 2009, R: Rob Letterman, Conrad Vernon

„‚Monsters vs. Aliens‘ ist die Zukunft des Kinos – jedenfalls wenn man dem Dreamworks-Studio glaubt, das große Hoffnungen auf das 3-D-Verfahren setzt, mit dem dieser Animationsfilm hergestellt wurde. Doch das Ergebnis enttäuscht. Die Geschichte um ein paar Monster, die von den Menschen in Labors gehalten werden und eines Tages gegen Außerirdische in den Kampf ziehen, ist weniger phantasievoll als etwa die ‚Shrek‘-Filme. Zwar machen die 3-D-Effekte Spaß und sind dezent eingesetzt, doch leider gehen dem Drehbuch, an dem auch die Regisseure Rob Letterman und Conrad Vernon mitgearbeitet haben, nach der Hälfte des Films die Ideen aus. 3-D hilft wenig, wenn Figuren und Story flach sind.“ (Der Spiegel) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

Morgen, ihr Luschen! Der Ausbilder-Schmidt-Film Deutschland 2009, R: Mike Eschmann, D: Holger Müller, Axel Stein

„Die Radiocomedy-Figur Ausbilder Schmidt, ein unerträglicher Brüllaffe von der Bundeswehr, kommt mit illustrer Verstärkung ins Kino. Laute Militärklamotte, in der jeder potentielle Gag, jeder Hauch von Satire brutal zusammengebellt wird.“ (tip) HB, HH

N

Das Neuss Testament Deutschland 2008, R: Rüdiger Daniel, Vera Bogdahn

„Porträt des Kabarettisten Wolfgang Neuss, das seinen Werdegang nachzeichnet und Neuss nicht nur als bissigen Kommentator der Nachkriegsgesellschaft würdigt, sondern auch pointierte Schlaglichter auf 40 Jahre BRD wirft. Das Erzählgerüst bildet ein Interview drei Tage vor Neuss‘ Tod; zusätzlich kommen Familienmitglieder und Weggefährten zu Wort. Höhepunkte dieser konventionellen, nicht unbedingt in Kino-Format umgesetzten, aber doch erhellenden Dokumentation sind Archivaufnahmen von Neuss‘ Live-Auftritten.“ (filmdienst) HH

O

Ob ihr wollt oder nicht! Deutschland/Niederlande 2008, R: Ben Verbong, D: Katharina Marie Schubert, Julia-Maria Köhler

„Laura ist zum Sterben nach Hause gekommen. Zum Entsetzen ihrer Eltern hat die krebskranke Frau ihren Mann, dessen Mitleid sie nicht länger ertragen konnte, verlassen und die Chemotherapie abgebrochen. Weil sich ihre Tochter im ehemaligen Kinderzimmer eingeschlossen hat, rufen die besorgten Eltern Lauras Geschwister zu Hilfe. “Ob ihr wollt oder nicht!“ handelt von familiären Konflikten und enttäuschten Träumen, von Abschied, Trauer und Tod - und ist dennoch alles andere als deprimierend. Regisseur Ben Verbong (“Herr Bello“) gelingt es, selbst einem so ernsten Thema wie Sterbehilfe amüsante Aspekte abzugewinnen. Sein Film ist in manchen Momenten so trivial und unperfekt wie das Leben selbst - und zeigt dabei auf erstaunlich heitere Weise, was es heißt, human zu sterben. (Cinema) HB, HH, HL

O‘Horten Norwegen 2008, R: Bent Hamer, D: Björn Floberg, Nils Gaup

“Der Norweger Bent Hamer hat ein Herz für Männer jenseits der Pensionsgrenze. Nach den Eigenbrötlern in „Eggs“ und „Kitchen Stories“ steht auch in „O‘Horten“ wieder ein älterer Mann im Zentrum: Diesmal verpasst Zugführer Odd Horten den letzten Zug vor dem Ruhestand und befindet sich danach auf einer Odyssee, auf der sich Pensionär und Film im gemächlichem Tempo von einer hinreißend absonderlichen Situation zur nächsten treiben lassen. Minimalismus trifft auf lakonischen Humor, Melancholie und menschliche Wärme.“ (tip) H

P

Phantomschmerz Deutschland 2008, R: Matthias Emcke, D: Til Schweiger, Jana Pallaske

„Anfang Juni beginnt der Großschauspieler Til Schweiger, 45, mit seiner Tätigkeit als Juror für die neue RTL-Castingshow „Mission Hollywood“, in der Nachwuchskräfte für eine US-Produktion rekrutiert werden. Den Kandidatinnen sei zur Vorbereitung „Phantomschmerz“ empfohlen, der neue Film mit Schweiger in der Hauptrolle. Denn das Werk beweist wieder einmal, dass Erfolg nur bedingt von schauspielerischen Leistungen abhängt. Viel wichtiger ist das Talent, eine Rolle dem eigenen Image anzupassen. Also gibt Schweiger auch diesmal wieder den charmanten Taugenichts und Frauenhelden, hier in Gestalt eines Rennradfahrers, der bei einem Unfall sein linkes Bein verliert, aber nach sehr zähem Kampf seinen Optimismus zurückgewinnt. Anders als in Schweiger-Filmen üblich, duldet der Star diesmal an seiner Seite sogar eine reife Frau: Seine Filmpartnerin Jana Pallaske wird demnächst 30 Jahre alt.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, KI

Prinzessin Lillifee Deutschland 2009, R: Alan Simpson, Ansgar Niebuhr

„Nachdem die Bücher von Monika Finsterbusch um Prinzessin Lillifee und ihre Freunde die Mädchenherzen im Sturm erobert haben, erscheint jetzt der gleichnamige Film, jedoch mit einer ganz neuen Geschichte. Als animierter Zeichentrickfilm in klassischer Manier wird er der Bilderbuchaufmachung mit seinen Rosa- und Glitzereffekten gerecht. Ebenso nah an der Buchvorlage ist die Figur Lillifee in ihrem vielschichtigen Charakter gezeichnet: Es geht nicht nur um eine oberflächliche Welt, sondern auch um Ärger, Verzweiflung und Selbstbewusstsein.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Public Enemy No. 1 - Mordinstinkt Frankreich 2008, R: Jean-Francois Richet, D: Vincent Cassel, Gérard Depardieu

„Jacques Mesrine war einer der berühmtesten französischen Gangster. Nach diversen Banküberfällen und spektakulären Gefängnisausbrüchen wurde der „Mann mit den tausend Gesichtern“ im November 1979 auf einer belebten Pariser Kreuzung von der Polizei förmlich hingerichtet. Weil das bewegte Leben des legendären Gangsters in herkömm-licher Spielfilmlänge kaum abzuhandeln war, machte Regisseur Jean-François Richet einen Zweiteiler daraus. Und was für einen! „Public Enemy No. 1“ bietet knallhartes, episches Gangsterkino. Beide Filme basieren auf Mesrines Autobiografie „Der Todestrieb“, die er 1977 im Gefängnis schrieb. So aufwühlend und provokant wie das Buch ist auch die insgesamt vierstündige Verfilmung. Richet schreckt vor Szenen äußerster Brutalität nicht zurück, zeichnet Mesrine aber auch als anarchistischen Hasardeur, der die revolutionären Ideale der 1968er-Protestbewegung nur etwas anders auslegt.“ (Cinema) H, HB, HH, OL

R

Radio Rock Revolution Großbritannien 2009, R: Richard Curtis, D: Philip Seymour Hoffman, Bill Nighy

Dies ist einmal eine andere Art von Piratenfilm. Hier werden jene Piratensender besungen, die in den späten sechziger Jahren in guter britischer Tradition das Meer eroberten und für die meist jungen Hörer den ganzen Tag über jene Pop- und Rockmusik spielten, die die steife Tante BBC immer noch verpönte, obwohl sie längst zum britischen Exportartikel Nummer Eins geworden war. Regisseur Richard Curtis fächert seine Episoden zwar ein wenig zu breit, so dass sein Boot mit wenig dramaturgischer Strömung kreuzt, aber dafür bietet er einen grandiosen und oft sehr komischen Querschnitt der Moden, Lebensstile und Attitüden jener Jahre, in denen die wahre, hochkapitalistische Kulturrevolution stattfand. (hip) H, HB, HH, KI, OL

Die Reise des chinesischen Trommlers Hongkong/Taiwan/Deutschland 2007, R: Kenneth Bi, D: Jaycee Chan, Tony Leung / Originalfassung mit Untertiteln

„Als seine Affäre mit der Geliebten eines gefürchteten Unterweltbosses auffliegt, muss Schlagzeuger Sid aus Hongkong fliehen. In Taiwan trifft er auf eine Gruppe chinesischer Zen-Trommler, die sein Wesen von Grund auf verändern. Die Kombination aus Gangsterfilm, Familiendrama und Selbstfindungstrip macht Kenneth Bis Film zu einem der aufregendsten Hongkong-Filme seit Langem.“ (Cinema) H

Ricky Frankreich 2008, R: François Ozon, D: Alexandra Lamy, Sergi Lopez

„Francois Ozon bleibt Frankreichs unberechenbarster Filmregisseur. Nach seinem nicht unumstrittenen schwelgerischen Kostümdrama „Angel“ - Abschlussfilm der Berlinale 2007 - meldet sich der Berlin-Dauergast mit einer kuriosen Mischung aus Science-Fiction, Horrorfilm, Fantasy und Komödie zurück, um nach der Kurzgeschichte „Moth“ von Rose Tremain eine Superheldengeschichte der ganz anderen Art zu erzählen, in deren Mittelpunkt mit Alexandra Lamy (“Lucky Luke“) einmal mehr eine starke Frauenfigur steht.“ (Blickpunkt:Film) H

S

17 Again USA 2009, R: Burr Steers, D: Zac Efron, Matthew Perry

„Basierend auf dem Drehbuch von Jason Filardi führte Burr Steers, der auch vielfach als Darsteller vor der Kamera stand (“Pulp Fiction“, „The Last Days of Disco“), Regie in dieser neuen Ausgestaltung des beliebten Subgenres „Zeitreise“ / „Körpertausch“. In der Hauptrolle als Mike O‘Donnell (Teen) ist Jung-Star und Gesangstalent Zac Efron zu sehen, der besonders seit den drei „High School Musical“-Filmen als Idol des jüngeren Publikums gilt. Seine gealterte Version wird von Matthew Perry (“Friends“) gespielt.“ (Blickpunkt:Film)BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin USA 2009, R: P. J. Hogan, D: Isla Fisher, Hugh Dancy

„Es gibt Leute, für die der Kauf schöner Kleidung eine Art Hobby ist. Für Rebecca Bloomwood hingegen ist Shopping ein Muss. Deshalb hat sie neben Bergen von Kleidern auch Berge unbezahlter Rechnungen. Und auf denen sitzt sie erstmal fest - denn ihren Job ist sie auch gerade losgeworden. Aus den sieben Bergen dieses Schlamassels befreit sie aber schon bald ein gut aussehender Märchenprinz. Knallbuntes Modefest in the City ohne Sex – so bleibt‘s Walt-Disney – und kindgerecht. Dazu passend sehen auch die Darsteller aus wie charakteristisch überzeichnete Trickfiguren. Ein Film klebriger als Zuckerwatte.“ (tip) H, HH

Slumdog Millionär Großbritannien/USA 2008, R: Danny Boyle, Loveleen Tandan, D: Dev Patel, Freida Pinto

„Danny Boyle ist mit seinem unter schwierigsten Umständen in Indien gedrehten Film über zwei Brüder, die der Armut in Mumbai entfliehen wollen, ein großer Wurf gelungen. Die Globalisierungsversion von Charles Dickens’ ‚Oliver Twist‘, in der ‚Wer wird Millionär?‘ clever als Rahmenhandlung dient, bietet einen beklemmenden Blick auf Mittellosigkeit und Elend, ist aber doch stets erfüllt vom nicht zu bändigenden Enthusiasmus der Hauptfigur, deren Leben in einem Rausch von Farben und Klängen vor dem Zuschauer vorüberzieht - Bollywood made in the West. Unwiderstehlich gut.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL

Spur der Steine DDR 1966, R: Frank Beyer, D: Manfred Krug, Eberhard Esche

„Frank Beyers DEFA-Tresorfilm von 1966 ist ein Produktionsfilm, dem es ernst war mit seinem Plädoyer ,gegen die Resignation und gegen die naive Sturheit‘, gegen die hohlen Formeln von der ,Weisheit des Kollektivs‘ und vom ,Plan, der heilig ist‘. Trotzdem ist Beyers Film eine Komödie, voll pädagogischer Absicht zwar, aber von allen Tresorfilmen der leichteste. Am Ende siegt, wer die besseren Witze macht. Das liegt an Manfred Krug und an Beyers Verspieltheit: Sein DEFA-Western bietet Slapstick wie in Stummfilmzeiten. Nicht zu vergessen die raffinierteste Liebeserklärung, die je in einem DDR-Film zu hören war: ,Mit Ihnen‘, sagt Balla zu Kati, ,würde ich mir sogar ‚nen DEFA -Film anschaun.‘“ (taz) HH

Star Trek USA 2009, R: J. J. Abrams, D: Chris Pine, Eric Bana

„Kultregisseur J. J. Abrams lässt das Raumschiff Enterprise neu starten - mit verjüngter Besatzung und leicht geändertem Konzept. Der elfte „Star Trek“-Film ist ein Sprung zurück in die Zeit: Gezeigt wird, wie sich beim ersten Flug der „U.S.S. Enterprise“ die spätere Besatzung formiert und der junge Kirk (Chris Pine) und der gleichaltrige Spock (Zachary Quinto) ihr erstes gemeinsames Abenteuer erleben. Neu-Trekkie und Regisseur J.J. Abrams mischt gekonnt alte und neue Bestandteile aus dem Enterprise-Kosmos und setzt auf ein wohldosiertes Gemisch aus Action, Spannung und Ironie. Optische Höhepunkte bilden die Raumschlacht zu Beginn des Films und die Monsterhatz auf einem Eisplaneten, auf dem der junge Kirk den alten Spock (Leonard Nimoy) trifft.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

T

Tage oder Stunden Frankreich 2008, R: Jean Bekker, D: Albert Dupontel, Marie-Josée Croze

„Antoine 42, bricht mit seinem bisherigen Leben. Er nimmt kein Blatt mehr vor den Mund, hat genug von faulen Kompromissen und verlogenen Schmeicheleien. Er beleidigt seine Geschäftspartner, seine Freunde, seine Frau - und ist mit einem Mal spurlos verschwunden. Regisseur Jean Becker (“Dialog mit meinem Gärtner“) stürzt den Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle. Sein Film ist schockierend und befreiend zugleich.“ (Cinema) H, HB, HH

Töte Amigo (“Quien Sabe?“) Italien 1966, R: Damiano Damiani, D: Gian Maria Volonte, Lou Castel

„Während der mexikanischen Revolution 1910-1920 schließt sich ein von Regierungstruppen gedungener Amerikaner einer Gruppe von Banditen an, um für eine hohe Prämie einen Rebellengeneral zu erschießen. Ein harter und kompromißloser Italowestern mit zynischen Grundtönen, der die Exzesse einer blindwütigen Revolution ebenso ungeschminkt darstellt wie die Erbarmungslosigkeit einer Gewaltherrschaft. Spannend inszeniert und gut gespielt“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Trauzeuge gesucht! USA 2008, R: John Hamburg, D: Paul Rudd, Jason Segfel

„Peter will heiraten, hat aber keinen besten Freund und darum auch keinen Trauzeugen. Die Suche nach einem ersten besten Kumpel bietet Anlässe genug, Verhaltensstereotypen aufs Korn zu nehmen. Leider ist der Handlungsverlauf ebenso vorhersehbar wie die dünn gesäten Witze.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

U

U-Carmen Südafrika 2005, R: Mark Dornford-May, D: Andile Tshoni, Pauline Malefane / Originalfassung mit Untertiteln

„Für ihre raue, zeitgenössische Version von George Bizets populärer Oper ,Carmen‘ verlegten der südafrikanische Bühnenregisseur Mark Dornford-May und seine Theatergruppe die Handlung ins Township Khayelitsha bei Kapstadt. Zu Bizets Original-Libretto, mit (untertitelten) Texten im Landesdialekt Xhosa, entfaltet sich zwischen Wellblechhütten die Tragödie der freiheitsliebenden Arbeiterin Carmen, die einem Polizisten Herz und Verstand raubt. Dass die Berlinale-Jury dem Eifersuchtsdrama gleich den Goldenen Bären zuerkannte, spricht allerdings eher für ein politisches als für ein künstlerisches Bekenntnis.“ (taz) HB

Unbeugsam - Defiance USA 2008, R: Edward Zwick, D: Danile Craig, Jamie Bell

“Defiance“: Das Wort bedeutet aus dem Englischen übersetzt so viel wie Trotz oder Missachtung. Oder im Zusammenhang des Films: verzweifelter Widerstand in schier auswegloser Situation. „Blood Diamond“-Regisseur Edward Zwick erzählt die wahre Geschichte der Brüder Tuvia, Zus und Asael, die 1941 eine jüdische Widerstandsgruppe gründeten.“Defiance“ ist der erste Action-Holocaustfilm: Wenn man die Juden durch Indianer und die Nazis durch John-Wayne-Cowboys ersetzen würde, hätte man einen Western. Dennoch bleibt spürbar, wie ernst und gewissenhaft Zwick sein Thema angeht. Mit seinem Film will er das Klischee des Opferjuden korrigieren, der an seiner Vernichtung unausgesprochen selbst schuld sei. Einige Dialoge über die moralische Rechtmäßigkeit des Mordens aus Notwehr geraten zwar allzu schematisch und lehrbuchhaft, aber davon abgesehen gelingt Zwick anspruchsvolles Spannungskino voller Dramatik, Leidenschaft und Wut.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

The Unborn USA 2008, R: David S. Goyer, D: Odette Yustman, Gary Oldman

„Der renommierte Drehbuchautor David S. Goyer (‚Dark City‘, ‚The Dark Knight‘) will mit seiner Regiearbeit ein paranormales Puzzlespiel liefern, verfällt dabei aber typischen Teenhorrorthriller-Konventionen. So gelingt die Schilderung der düsteren Atmosphäre, doch der verworrene Plot benutzt zu viele Klischees. Als Popcorn-Unterhaltung funktioniert Goyers jüdische Antwort auf Friedkins Genreklassiker „Der Exorzist“ trotzdem.“ (Blickpunkt:Film) HB

V

Der Vorleser USA 2008, R: Stephen Daldry, D: Kate Winslet, David Kross

„Oscarwürdig ist die Darstellerleistung der Winslet, die in ‚Der Vorleser‘ den brüchigen Menschen hinter in Monstergestalt spielt. Aber auch der Rest des Ensembles braucht hinter der Leistung der weiblichen Hauptrolle nicht anstehen. Da ist vor allem David Kross (‘Krabat‘), der den jugendlichen Liebhaber spielt. Wie selbstverständlich füllt er die anspruchsvolle Rolle an der Seite von Kate Winslet. Ganz beiläufig verliebt sich sein Charakter in die viel ältere Frau mit dem dunklen Geheimnis und lässt das ganze schwierige Konstrukt von Bernhard Schlinks Bestsellers vor allem eines erscheinen: glaubwürdig. Sensationell ist auch Lena Olin, die Mutter und Tochter in einer Doppelrolle spielt. Mit der gebrechlichen einzigen Überlebenden eines Massakers an Juden im Zweiten Weltkrieg einerseits und (Jahre später angesiedelt) ihrer inzwischen längst erwachsenen Tochter gibt sie eine kleine, aber feine Performance. Es sind vor allem die vielen Details, die an diesem Film von bleibendem Wert sind.“ (epd-film) H, HH, HL, KI

Vorstadtkrokodile Deutschland 2009, R: Wolfgang Becker, D: Manuel Steitz, Nora Tschirner

„Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchklassikers um eine Kinderbande, die ein kriminelles Trio entlarvt. Der Film verlegt die Geschichte aus den Siebzigern in die Gegenwart, bietet aber noch ein Stück Ruhrgebietsflair. Die lakonische Erzählweise der Vorlage wird allerdings oft durch aufgebauschte Actiondramatik ersetzt.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

W

Die Widerständigen - Zeugen der Weißen Rose Deutschland 2008, R: Katrin Seybold

„Dokumentarfilm über die Münchner Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, der auf einer zehnjährigen, akribischen Recherche in Archiven und Gesprächen mit Zeitzeugen aus dem Umfeld der Widerstandsgruppe fußt. Lange, ungeschnittene Interviewpassagen, Schwarz-Weiß-Fotos, Zeitdokumente und ein Off-Kommentar zielen nicht auf emotionale Überwältigung, fesseln aber dank großer Lebendigkeit und perspektivisch aufgefächerter Rückblicke und eröffnen neue Blickwinkel auf das bekannte Sujet. Der Film lässt dabei auch Fragen nach der eigenen Zivilcourage aufkommen.“ (Lexikon des internationalen Films) H, OL

Willi Bleicher: Wer nicht kämpft, hat schon verloren Deutschland 2007, R: Hermann G. Abmayr

„Im Mai 1919 wurde der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) gegründet. Die enge Verbindung zwischen Antifaschismus und gewerkschaftlichen Kämpfen für die Interessen der arbeitenden Menschen wird exemplarisch in der Person von Willi Bleicher, Buchenwalder und IG Metall-Vorsitzender, deutlich. Vor hundert Jahren ist Willi Bleicher in Cannstatt geboren worden. Der Gewerkschafter war zugleich pragmatischer Verhandlungsführer wie den Idealen des Sozialismus verpflichtet. Seine Hoffnungen im Nachkriegsdeutschland galten einer anderen, besseren Welt. Herman G. Abmayr hat bereits eine Biografie über den Arbeiterführer geschrieben. Nun ist er bei Recherchen für seinen neuen Film über Bleicher auf unbekannte Dokumente in früheren DDR-Archiven gestoßen.“ (Metropolis) HH

Willi und die Wunder dieser Welt Deutschland 2008, R: Arne Sinnwell

„In der Kinofassung der ARD-Kindersendung „Willi wills wissen“ entdeckt TV-Reporter Willi Weitzel die Wunder der weiten Welt. Er reist nach Australien, Kanada, Japan und in die Sahara und kommt so hinter einige der großen Geheimnisse unseres Planeten - vom Alltag der Ameisen bis zu den Tricks der Sumoringer. TV-Sendung, die im Kino nur Fans erfreut.“ (tip) H, HB, HH, KIOL

Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon

“Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) H, HB, HH, OL

Winnetoons - Die Legende vom Schatz im Silbersee Deutschland 2008, R: Gerd Ludewig

„“Winnetoons - Die Legende vom Schatz im Silbersee“ ist das erste Kinoabenteuer der sehr frei nach Karl May entstandenen TV-Animationsserie, die seit Jahren erfolgreich auf dem ,Kinderkanal‘ läuft. Die Story hat mit dem alten Pierre Brice-Klassiker ,Der Schatz im Silbersee‘ außer dem Titel aber nicht mehr viel gemein. Für Kinder, die die TV-Serie mögen, ist die Kinokarte für ,Winnetoons - Die Legende vom Schatz im Silbersee‘ sicher Pflicht. Alle kleinen Kinofans, die spannende Abenteuergeschichten mögen, werden den Film ebenfalls toll finden.“ (Eltern) HB

Wir sind alle erwachsen Frankreich/Schweden 2008, R: Anna Novion, D: Jean-Pierre Darroussin, Anais Demoustier

Wie ein großer Junge freut sich Albert auf die Sommerferien, die er mit seiner Tochter Jeanne auf einer schwedischen Insel verbringt. Mit einem Metalldetektor im Gepäck will sich der schrullige Eigenbrötler auf die Suche nach einem Wikingerschatz begeben. Seine Urlaubsstimmung wird getrübt, als sie im Ferienhaus auf weitere Sommergäste treffen. Die verspielte Gelassenheit, mit der Anna Novions Debütfilm vom Verlust lieb gewonnener Gewohnheiten erzählt, erinnert in manchen Momenten an die Filmzyklen von Eric Rohmer.“ (Cinema) H, HB, HH

The Wrestler USA 2008, R: Darren Aronofsky, D: Mickey Rourke, Evan Rachel Wood

“Randy ,The Ram‘ Robinson (Mickey Rourke) legte in den 1980er-Jahren eine fabelhafte Karriere als Wrestler hin. Nun lebt er in einem abgehalfterten Wohnwagen, muss sich mit mies bezahlten Auftritten und Anabolika über Wasser halten. Er ist ein Wrack, seine Ohren und sein Herz funktionieren nicht mehr richtig, die Beziehung zur Tochter ist erkaltet - allein die Aufmerksamkeit der Stripperin Cassidy spendet ihm Trost. Schnörkellos dringt Regisseur Darren Aronofsky in das Leben seiner Figur ein, inspiziert ihre Aufbruchsversuche, das Leiden und das Scheitern. Dieses tragische Porträt mit seiner erzählerischen Wucht trifft tief in die Magengrube.“ (Rheinischer Merkur) H, HH

Die wunderbare Welt der Waschkraft Deutschland 2009, R: Hans Christian Schmid

„Die wundersame Welt der Waschkraft“ schildert den Alltag von Arbeiterinnen einer Wäscherei im polnischen Gryfino, die dafür sorgen, dass Laken und Tischdecken aus Berliner Hotels jeden Tag strahlend weiß und faltenfrei die Gäste erfreuen. Der Berliner Regisseur Hans-Christian Schmid (“Lichter“) dokumentiert die Dienstleistungsnische zwischen der deutschen Hauptstadt und dem polnischen Nest so unaufgeregt wie präzise. Nie verfällt der Film in wohlfeiles sozialanklägerisches Lamento, sondern er zeigt mit respektvoller Sympathie, wie die Wäscherinnen jeden Tag hart daran arbeiten, ihre bescheidenen Träume von einem besseren Leben zu verwirklichen.“ (Der Spiegel) HH

X

X-Men Origins: Wolverine USA 2009, R: Gavin Hood, D: Hugh Jackman, Ryan Reynolds

„Amüsantes Prequel zur X-Men-Saga, das die Vorgeschichte des von Hugh Jackman gespielten Mannes mit den Adamantium-Klauen enthüllt, aber auch die Histore des Konfliktes zwischen Magneto und Prof. Xavier. Der Handlung dieses Spezialeffekte-strotzenden High-End-Produkts lässt sich auch ohne Vorkenntnisse folgen.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, Ol

Z

Zeiten des Aufruhrs USA 2008, R: Sam Mendes, D: Kate Winslet, Leonardo DiCaprio

„‚American Beauty‘-Regisseur Sam Mendes kratzt wieder am amerikanischen Traum und führt dabei fort, was der Untergang der „Titanic“ beendete. Leonardo DiCaprio und Kate Winslet spielen die Eheleute Frank und April Wheeler, die in den 1950er-Jahren unkonventionell leben wollen, sich jedoch in der Tristesse ihres Alltags als Büroangestellter und Hausfrau verlieren. Eine Reise nach Paris soll den großen Aufbruch darstellen. Aus der 1961 erschienenen Romanvorlage von Richard Yates über die Resignation in der Ehe und den Druck der gesellschaftlichen Konvention hat Mendes einen kraftvollen Film geschaffen, der mit vier Golden Globes nominiert wurde.“ (Rheinischer Merkur) HB, KI

Zwischen heute und morgen Deutschland 2008, R: Fred Breinersdorfer, D: Gesine Cukrowski, Peter Lohmeyer

„Anouk, eine Frau Ende 30, Werbetexterin aus Stuttgart und weit in der Welt herumgekommen, trifft in Berlin zufällig auf den Mitvierziger Heiner, einen Architekten. Die beiden verabreden sich in spontaner Sehnsucht auf ein anderes, ein neues Leben. Liebesdrama nach Dagmar Leupolds Roman „Eden Plaza“.“ (Blickpunkt Film) HB

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen