HEIKE-MELBA FENDEL EINE KLEINE GASTKRITIK: Schema F wie „Frontal 21“
Das orange ZDF-Logo neben dem „Frontal 21“-Schriftzug weckt Erinnerungen an Creme 21 und die lustige blonde Familie, die einst auch im ZDF dafür warb. Monika Lundi, die Mama, war mal ein TV-Star, dann war sie weg, Georg Uecker, das Kind, ist immer noch beim Fernsehen. Der Mann bei „Frontal 21“ war auch blond, hieß Theo Koll und ging auch weg.
Seine Nachfolgerin ist Hilke Petersen. Sie hat dunkles, mit viel Spray fixiertes Haar und die Politmagazinmoderatorinnen-Gesichtsaufteilung in runzelbereite Stirn – „Die Lage ist bedenklich“ – und lächelbereite, schmale Lippen – „aber wir kriegen das hin“. Auch ihre Texte sind gut fixiert, im Teleprompter und auf den „Frontal 21“-Karten in ihren Händen. Sie verbindet Beiträge, die Aktuelles als Reigen vorführen: Betroffene, Täter, Experten, Gegenexperten und wieder die Betroffenen. Die Experten sind Professoren und sitzen vor Bücherregalen, die Betroffenen sind arm und sprechen Dialekt.
Spätestens am Ende der Sendung gibt’s was zu lachen – etwa wenn die Flucht eines DDR-Schwimmstars mit Ruckelkamera nachgestellt wird. Bis zu drei Autoren arbeiten sich an den Fünfminütern ab. Mich würde noch interessieren, wer das Logo auf die Karten klebt, das Spray auf die Haare und warum sich seit Creme-21-Zeiten nichts am Schema F (wie Frontal) derartiger Magazine verändert hat.
■ Die Autorin ist Chefin der Agentur Barbarella Entertainment
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