lexikon der globalisierung: Was wird aus dem Lexikon?
Vor sechs Jahren wurde in Frankreich im Umkreis der Zeitung Le Monde Diplomatique eine Organisation mit dem umständlichen Namen „Association pour une Taxation des Transactions financières pour l’Aide aux Citoyens“ gegründet, zu deutsch etwa „Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen“, besser bekannt unter dem Kürzel Attac.
Die namensgebende Besteuerung, wir kennen sie als Tobin- Steuer, war zu keiner Zeit der ausschließliche oder auch nur vorrangige Organisationszweck. Attac wollte und will „éducation populaire“ leisten, Volkserziehung, Aufklärung über die konzerngesteuerte Globalisierung – auch da, wo das darübergelagerte Gestrüpp vorgeblicher Sachzwänge zum Verzagen dicht ist, wie zum Beispiel bei den Strategien und Bewegungen des internationalen Finanzkapitals.
Volkserziehung soll nicht mit dem angsterstarrten Blick des Kaninchens geschehen, das jede Facette der überwältigend machtvollen Schlange studiert, sondern in dem Bewusstsein der Widersprüche, Schwächen und Grenzen dieser Globalisierung und mit der Perspektive widerständiger und oppositioneller Strategiebildung.
Mit seinen kurzen Stichworten hat das Lexikon der Globalisierung ein Jahr lang auf dieser Seite an dieser Haltung anzuknüpfen gesucht. Es hat kleine Punkte des Wissens, der Demontage, des Gegenbürstens gesetzt, nicht sehr systematisch, ohne einen definierten Kanon, wie es sonst wohl Lexika eigen ist.
Es begann mit „Generationenvertrag“ und hörte auf mit „Finanzmärkte“. Der wissenschaftliche Beirat von Attac gibt den wöchentlich gewährten Platz an die taz mit einem herzlichen Dankeschön für das Jahr der Zusammenarbeit zurück.
Wie es weitergeht? Wer noch einmal nachschlagen will, findet alle Stichwörter auf der Homepage der Attac-Bewegung (www.attac.de/texte/ldg/index.php). Von Zeit zu Zeit mag dort ein neues hinzu kommen. Gleich ob die LeserInnen des Weiteren dort, in der taz oder an einem anderen Ort fündig werden – auf jeden Fall hoffen wir, globalisierungskritische Wissensneugierde gestillt und geweckt zu haben.
CLAUDIA VON BRAUNMÜHL
Die Autorin hat innerhalb des wissenschaftlichen Beirats von Attac die Arbeit am Lexikon koordiniert. Die taz sagt: Vielen Dank an alle SchreiberInnen!
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