Wochenübersicht: Kinder: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Zum Start des neuen Jahres gibt es einen neuen Kinderfilm des Monats, der wieder ins Programm genommen wird, weil es sonst einfach schade um ihn wäre. Wer ausreichend Sommersprossen hat, darf sich diesen Einleitungssatz jetzt einfach wegwünschen und gleich direkt in „Das Sams – Der Film“ aus dem Jahr 2001 gehen, der in den nächsten Wochen durch so ziemlich alle Berliner Programm- und Bezirkskinos touren wird. Dort tollpatscht der Herr Taschenbier, gespielt von Ulrich Noethen, ganz allerliebst, flirten Armin Rohde und Eva Mattes herzlich unbeholfen, und hat ein deutscher Kinderfilm, was ja nun wirklich nicht allzu häufig vorkommt, tatsächlich mal halbwegs den Ton getroffen. Aber dann kommt das Sams um die Ecke – und ist zwar die begnadete Schauspielerin Christine Urspruch, was sie ja nun auch im Tatort als „Alberich“ genannte Gehülfin von Jan Josef Liefers beweist – und isst natürlich alles, was man nicht essen soll, hat rote Haare und nervt, so wie es sein muss, ganz gewaltig, aber wurde leider in so einen fiesen, quietschblauen Strampelanzug gequetscht, dass sie nun aussieht wie eine DDR-Kugelstoßerin, bei der das Dopingprogramm verheerende Folgen angerichtet hat. Der Anblick dieser Presswurst auf Heimaturlaub verhagelt einem beinahe den Rest der eigentlich ganz geglückten Unternehmung. Denn so simpel die Witze in dieser ersten Verfilmung des erfolgreichen Kinderbuches von Paul Maar auch sein mögen, immerhin gehen sie zumeist auf Kosten der Erwachsenen, die einfältig von einer Slapstick-Einlage in die nächste stolpern, während die einzig halbwegs Zurechnungsfähigen die Kinder zu sein scheinen. Und natürlich das Sams. Es ist also, kurz gesagt, auch in diesem Film alles wie im richtigen Leben. Eine Erkenntnis, mit der das neue Jahr zu beginnen sicherlich tröstlich ist.
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