nicht verpassen!: Nirgends Heimat, überall Ironie
„Liebe versetzt Berge – Alpenglühen 2“, 20.15 Uhr, ARD
Die aus allen Poren Urbanität dünstende Christiane Hörbiger schwenkt im Dirndl Käselaibe über die Alm und ausgerechnet Götz George hackt Holz vor der Hütt’n: Dieser Heimatfilm von Hajo Gies („Tatort“) ist nicht wirklich ernst gemeint, denn er nimmt nicht nur das Genre auf die Schippe, sondern auch die Klischees, die mit seinen beiden Hauptdarstellern verbunden sind.
Das Traumpaar Hörbiger/George, unvergesslich bereits in Dietls „Schtonk“ und „Alpenglühen 1“, spielt sich todernst durch absurde österreichische Bergwelten und ein kulissenhaft erscheinendes Hamburg. Denn dorthin ist der fesche Hannes der resoluten Rosa entfleucht. Nach gerade einmal sieben Monaten Ehe hat der Ex-Fischhändler die Schnauze voll und sehnt sich nach Seeluft. Rosa reist ihm hinterher. So viel sei verraten: Es gibt ein Happy End.
Wie es sich eben gehört für einen Heimatfilm. Der Rest ist Ironie, denn eine „Heimat“ gibt es nicht mehr im modernen Europa. Regisseur Giese hatte auch nicht die Absicht, die Welt zu reproduzieren, sondern eine Gegenwelt zu schaffen: „Für mich ist Alpenglühen 2 wie ein Musical, nur dass die Dialoge nicht gesungen werden.“ MRE
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