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Braune Demo-Touristen am Rhein

Am Samstag wollen erneut Nazis durch Leverkusen marschieren. Polizei befürchtet mehr Teilnehmer als beim letzten Mal. Antifaschistisches Bündnis bereitet Protest vor

KÖLN taz ■ Für den am Samstag geplanten Neonazi-Aufmarsch in Leverkusen rechnet die Polizei mit mehr Teilnehmern als bei der Demonstration im November vergangenen Jahres. Damals, am 60. Jahrestag der Reichspogromnacht, waren rund rund 80 Rechtsextremisten laut grölend durch die Leverkusener Mitte gezogen.

„Wir gehen in unseren internen Schätzungen diesmal von einer höheren Zahl aus“, sagte ein Polizeisprecher der taz. Das lasse sich aus der Auswertung von Mobilisierungsaktivitäten in der rechten Szene schließen.

Organisiert wird der braune Umzug, der am Samstag um 11 Uhr auf der Heinrich-von-Stephan-Straße in unmittelbarer Bahnhofsnähe starten soll, erneut von den einschlägig bekannten Axel Reitz, Christian Worch und Siegfried „SS-Siggi“ Borchardt. Die Veranstaltung, die zwei Tage nach dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus und einen Tag vor dem Jahrestag der Machtübertragung an Hitler stattfindet, steht in einer ganzen Reihe von Demonstrationen aus dem Umfeld der „freien Kameradschaften“. So fanden in Nordrhein-Westfalen alleine seit dem vergangenen Wochenende vergleichbare Aufmärsche bereits in Moers, Herne und Hamm statt.

Während der Leverkusener Oberbürgermeister Ernst Küchler (SPD) und Polizeipräsident Dieter Erhorn dazu aufgerufen haben, den Nazi-Aufmarsch einfach zu ignorieren, ruft das „Leverkusener Aktionsbündnis gegen den Naziaufmarsch“ zum Protest auf. Bereits um 9.30 Uhr soll am Samstag auf dem Rathausvorplatz die Gegenkundgebung beginnen. Das Motto: „Null Toleranz für Nazis – Naziaufmarsch verhindern!“ pab

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