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Auszeichnung für verschlossene Banken

INFORMATIONSBLOCKIERER Verband der privaten Banken erhält den Negativ-Preis des Netzwerks Recherche

HAMBURG taz | Der Journalistenverein Netzwerk Recherche hat den Bundesverband deutscher Banken am Samstag mit der „Verschlossenen Auster“ ausgezeichnet, einem Negativ-Preis für den „Informationsblockierer des Jahres“. Die Banken hätten ihre Kunden und die Öffentlichkeit nur unzureichend über die Risiken ihrer Produkte informiert und sich seit Beginn der Krise nicht um Transparenz und Aufklärung bemüht, begründete das Netzwerk seine Wahl.

In der Laudatio sagte Professor Rudolf Hickel von der Universität Bremen, „nicht nur Informationsblockierung, sondern Fehlinformation, Halbwahrheiten und lobbyistische Rechtfertigungen kennzeichnen die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes“. Zum Beispiel sei die Finanzkrise nicht von den USA nach Deutschland „hinübergeschwappt“, sondern die Ursache für die Krise der deutschen Banken läge in deren Anlageentscheidungen. Als Beispiel für die erfolgreiche Lobbyarbeit nannte Hickel die Deregulierung der Finanzmärkte und die Zulassung komplizierter Derivate in Deutschland.

Auch Thomas Leif, Chefreporter Fernsehen beim SWR und Vorsitzender des Journalistenvereins, wünscht sich mehr Aufrichtigkeit von den Finanzinstituten: „Die meisten Banken betreiben ihre Öffentlichkeitsarbeit nach dem Muster Tricksen, Tarnen, Täuschen. Mit dieser Methode versuchen sie, von ihrer eigenen Verantwortung für die Finanzkrise abzulenken.“

Manfred Weber, Geschäftsführer des Bankenverbandes, wies die Pauschalkritik zurück. Die Arbeit der Banken sei transparent. Man habe sich aber zu sehr auf die Rating-Agenturen verlassen. SEBASTIAN HEISER

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